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Studiengangswechsel: Ist das die richtige Entscheidung?

Unsere Autorin entschied sich vor gut zwei Jahren ihren ersten Studiengang kurz vor knapp abzubrechen. Sie schlug eine komplett andere Richtung ein: Vom ursprünglichen Plan einen Bachelor in den Biowissenschaften abzulegen, wich sie ab und entschied sich für das Lehramtsstudium zweier Sprachen. Vielleicht denkt ihr selbst über einen solchen Wechsel oder gar Abbruch nach? Seid ihr selbst bereits im neuen Studiengang angekommen und euch trotzdem unsicher, ob es die richtige Entscheidung war? Im folgenden sollen die Überlegungen aufgeschlüsselt werden und euch als Hilfe dienen, den Mut zu finden neue Wege einzuschlagen.

Typische Zweifel vor dem Wechsel erkennen und hinterfragen

Das Studium ist ein Lebensabschnitt für sich. Wie es sich gestaltet und ob es leicht oder schwer fällt, ist natürlich von Person zu Person, von Fachrichtung zu Fachrichtung, von Uni zu Uni und endlosen anderen Faktoren abhängig. Besonders in der Prüfungsphase neigt man dazu, die Phrase Ich breche ab ganz nebenbei in Unterhaltungen einzuwerfen.

Doch wenn man anfängt im Stillen anauerns darüber nachzudenken und sämtliche Optionen abwägt, handelt es sich bei dieser Äußerung nicht mehr nur um eine Floskel. Die Frage Soll ich mein Studium abbrechen wird zu einem Dauerbegleiter.

Zu oft versucht man sich mittels diffuser Überlegungen einzureden, es wäre nur eine Phase. Die häufigsten Begleiter sind:

Ich bin jetzt schon im Xten Semester. Ich bin viel zu weit, um abzubrechen.

Wer sagt einem eigentlich, dass man schon viel zu weit im Studium vorangeschritten ist, um abzubrechen? Hauptsächlich sind das die Stimmen von außen, die selbst noch nie in einer solchen Situation waren und deren Empathiefähigkeit gen Null geht. Jedes Semester, das ihr studiert, ist eine Erfahrung, die ihr sammelt. Aber wenn ihr bereits während des Studiums feststellt, dass ihr mit dem Fach später nichts anfangen wollt und es euch davor graust, später in diesem Bereich zu arbeiten, dann ist das höhere Semester kein Grund, weiter zu machen. Und haltet euch fest: Selbst wenn ihr kurz vor dem Bachelor steht, könnt ihr diesen immer noch abbrechen.

Aber ich hätte wirklich gerne einen Abschluss

Eines der am liebsten genutzten Argumente: Ich brauche einen Abschluss. Und wer sehnt sich nicht danach, endlich etwas in der Hand zu haben und sich sicher zu sein, dass er mehr, als nur das Abiturzeugnis nachweisen kann. Doch mal ganz ehrlich: Was bringt euch ein Abschluss in einem Bereich, in dem ihr niemals arbeiten wollt? Ihr quält euch also durch ein Studium, das in der Regel immer Tribute verlangt, leidet vielleicht bereits unter psychischen Problemen, aber am Ende habt ihr dann einen Abschluss. Einen, mit dem ihr nichts anfangen wollt oder könnt, je nach eurer Verfassung.

Was die anderen sagen, sollte nicht von Bedeutung sein. Es geht um eure Gesundheit und eure Zukunft. Ihr seid es letztlich, die Tag ein, Tag aus, mit der Arbeit ringen müssen. Sollte es da nicht ein Beruf sein, der euch Spaß macht? Und selbst wenn ihr kurz vor dem Bachelor steht, ist es umso mutiger zuzugeben, dass man das Falsche studiert hat und etwas anderes in Angriff nehmen will. Egal ob ein anderes Studium oder eine Ausbildung.

Ich würde kein Bafög mehr bekommen, aber will meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen

Ganz sicher ein Punkt, den alle verstehen und teilen. Die Idee des Studierens ist, später selbstständig zu sein und finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Aber wenn ihr zu den Glücklichen gehört, deren Eltern nicht nur die finanziellen Mittel haben, sondern auch Verständnis für eure Situation, dann schlagt ihre Hilfe nicht aus falschem Stolz ab. Euer Wohlergehen liegt auch in ihrem Interesse.

Solltet ihr finanziell auf das Bafög angewiesen sein, wird ein Wechsel nicht einfach, aber dennoch ist er möglich. Hier findet ihr Tipps, wie ihr euer Studium ohne Bafög finanzieren könnt.

Ich bin zu alt, wenn ich dann mein zweites Studium abschließe

Tatsächlich wird diese Überlegung nie von eurer Seite weichen. Ja, Alter ist nur eine Zahl und gerade an der Uni wird so ein Altersunterschied schnell nichtig, wenn man sich gut versteht. Viele werden vielleicht sogar überrascht sein, wenn sie euer tatsächliches Alter erfahren.

Durchschnittlich liegt das Alter für den Berufseinstieg von Akademikern in Deutschland bei knapp 27 Jahren. Aber es gibt immer wieder Menschen, die sich bewusst in einem „höheren Alter“ entscheiden, nochmal zur Uni zu gehen. Also warum nicht von ihnen eine Scheibe Mut abschneiden? Gerne könnt ihr euch hier das Beispiel zweier Spätstudierender ansehen.

Studienfach gewechselt – trotzdem unsicher

Es ist ganz normal, dass man sich häufiger fragt, ob man richtig gehandelt hat. Zu oft glaubt man, man stünde alleine mit seiner Entscheidung da. Doch die Studien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zeigen andere Zahlen. Das Erststudium wird sehr häufig abgebrochen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Ihr kennt es von euch selbst. Ihr habt euch etwas anderes vorgestellt, der Stress war zu groß, es kamen familiäre Umstände dazu, oder euer Interesse hat sich einfach verändert.

Angst, zu alt für den beruflichen Werdegang zu sein

Die Angst, zu alt zu sein, wenn ihr in euren Beruf startet, ist euer ständiger Begleiter. Aber diese Angst, glaubt man zumindest Zeit Campus, ist unbegründet. Arbeitgeber freuen sich über erfahrene Bewerber*Innen und sind eher überrascht, wenn vor ihnen Jungspunde auftreten, die kaum über den Tellerrand geblickt oder ihren Werdegang hinterfragt haben.

Time is running – wenn der Lebensplan nicht mehr einzuhalten ist

Wenn ihr wisst, dass ihr ein Semester schieben müsst, weil ihr zum Beispiel eine Prüfung nicht bestanden habt, merkt ihr die Panik wieder in euch aufsteigen. Eure social clock dreht durch. Es handelt sich um euren inneren Zeitplan, den ihr auf Krampf versucht einzuhalten. Ihr vergleicht euch ständig mit den anderen, die bereits mit 25 Jahren ihr Studium abschließen werden, oder mit Freunden, die jetzt ein Haus bauen und Kinder kriegen.

Dieser Vergleich wird immer wieder unbewusst zu Stande kommen. Alles, was ihr dagegen tun könnt, ist euch euer Leben und eure Ziele vor Augen zu führen und euch bewusst zu machen, warum es für euch gut war, die Entscheidung zu treffen, die ihr getroffen habt.
Außerdem schließt ein Studium die Familienplanung nicht aus, davon hat uns Kai bereits vor ein paar Jahren erzählt.

Trotzdem Stress und langsam kein Sitzfleisch mehr

Leider merkt man doch irgendwann, wie viel Zeit man bereits in der Uni verbracht hat. Gefühlt ist das zweite Studium sogar energieaufwändiger, denn diesmal will man es unbedingt richtig machen. Es macht mehr Spaß und trotzdem nagt es an einem. Man wird ungeduldig. Tatsächlich scheint der größte Faktor immer wieder die Zeit zu sein.

Doch seht es einmal so: Nicht wie viel ihr studiert habt, sondern wie zählt. Es kommt auf die Qualität eures Studiums an, also darauf, was ihr für euch mitnehmt. Wenn es also länger dauert, ist es nicht unbedingt ein Nachteil (insbesondere nicht mehr, seitdem die Uni Rostock keine Fristfünfen mehr vergibt).

Wir hoffen, euch konnte der Beitrag helfen, euch selbst noch einmal über eure Situation bewusst zu werden. Vielleicht betrifft nichts davon euch, aber ihr könnt jetzt zumindest einen eurer Freunde besser verstehen.

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