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As vegan as possible: Wie is(s)t man Teilzeit-Veganer?

AS VEGAN AS POSSIBLE

Es gibt die unterschiedlichsten Vorsätze für das neue Jahr. Nicht unter den Top 5 und doch einer der wichtigsten Vorsätze, die man machen kann: auf tierische Produkte verzichten. Mit anderen Worten: Veganer werden.

StudentsStudents hat sich zum Jahreswechsel ebenfalls mit guten Vorsätzen beschäftigt und passenderweise lebte eine der Autorinnen bereits seit einigen Wochen Teil-Zeit vegan. Bitte was? Ja, man kann Teilzeit-Veganer sein und hier kommt die steile These: Das kann die Welt retten.

AVAP und Teilzeit-Veganismus

AVAP steht für As Vegan As Possible. Also so vegan leben wie möglich. Diese Option geht in den Medien-Diskussionen und unter YouTube/Instagram-Influencern häufig unter. Da wir aus diesen Quellen viele Eindrücke gewinnen, kann das problematisch werden.

Denn wenn das Ziel ist, die negativen Folgen des hohen Fleischkonsums (plus weiterer tierischer Produkte) zu verringern, dann kann Schwarz-Weiß-Denken hinderlich sein.

Gründe für Veganismus

Vegan zu leben und sich vegan zu ernähren, sind noch mal zwei verschiedene Paar Schuhe. Wer sich „nur“ vegan ernährt, nimmt keine tierischen Produkte zu sich. Wer vegan lebt, achtet auch in anderen Lebensbereichen darauf, dass Tiere nicht zu Schaden kommen.

Beispielsweise durch den Verzicht auf Leder oder echtes Fell. Aber auch bei Shampoos oder Deos, die ein Level 100 Veganer nicht kauft, wenn sie zuvor an Tieren getestet wurden.

Für viele ist es eine Frage der Moral, ob man von tierischen Produkten lebt oder nicht. Massentierhaltung ist eine Katastrophe. Wer sich einmal wirklich damit befasst hat, wird immer mit einem nagenden Gefühl im Hinterkopf auf sein Essen schauen – manche verzichten dann auf Fleisch, Eier oder Milch, andere achten zumindest auf die Herkunft.

Aber es gibt auch gesundheitliche Aspekte, die zu Veganismus führen können. Milchprodukte schaden bei vielen Menschen der Haut, Studien belegen die negativen Folgen exzessiven Fleischkonsums, wer vegan lebt, muss fast zwangsläufig mehr Gemüse zu sich nehmen.

Letztlich wird in diesen Monaten natürlich auch über den Einfluss der Tierhaltung auf die Umwelt diskutiert. Wer sich bisher nicht darüber im Klaren war, dass man (je nach Forschungsschwerpunkt, Bemessungsgrundlage, etc.) die industrielle Landwirtschaft noch vor Treibhausgase durch Autos, Flugzeuge und Co. stellen kann, wenn es um den Effekt auf unseren Planeten geht, der kann sich das folgende Video anschauen:

Hürden des Veganismus

Wer bis hierher gelesen hat, der wird sich denken a) weiß ich doch alles oder b) ich könnte aber nie Veganer sein. Aber ist das wirklich so?

Zutatenlisten lesen, leckere Sache ablehnen, an B12-Mangel sterben – all diese Dinge erschweren das Leben als Veganer. Dass wir in Deutschland den Luxus haben, dass alle Zutaten einfach auf der Verpackung stehen, es für nahezu jede Mahlzeit eine leckere Alternative gibt und eine gewöhnliche westliche Ernährungsweise alle möglichen Mangelerscheinungen mit sich bringt, nur eben nicht die für B12, ist egal.

Wer behauptet, vegan zu leben, wäre nicht anstrengend, der flunkert. Denn selbst, wenn du persönlich kein Problem mit diesen Anpassungen hast, deine Umwelt wird es tun. Warum isst du denn nichts? Du gönnst dir ja gar nichts mehr! Das ist doch total ungesund…

Warum AVAP besser ist als echter Veganismus

Die Lösung für viele der angesprochenen Probleme ist AVAP.  Nicht zwangsläufig für den Einzelnen. Denn wer aus moralischen Gründen auf etwas verzichtet, der wird sich schwer tun, dann plötzlich zu Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstagen doch wieder ausnahmsweise von den Überzeugungen abzurücken – verständlich und bewundernswert, aber eben auch keine Lösung für alle.

Doch wenn wir mal für einen Moment nicht in den Angriff übergehen, sondern für eine echte Verbesserung in der Welt sorgen wollen, dann ist mehr durch Aufklärung und einen Veganismus der Vielen erreicht, als durch eine Handvoll überzeugter Kämpfer, die nur ganz oder gar nicht kennen.

Aus persönlicher Erfahrung kann die Autorin dieses Beitrags nun schon nach kurzer Zeit berichten: Auch wenn man nicht vollständig verzichtet, wird man erst einmal blöd angeguckt. Und zwar von beiden Seiten. Die überzeugten Tierprodukt-Esser fragen sich, warum man sich selbst einschränken sollte. Die überzeugten Veganer finden, auch einmal im Monat Milchschokolade und ein paar Eier die Woche sind so halbgar, dass man es doch gleich ganz lassen kann.

Doch es gibt auch einen tollen Effekt, wenn man sich erklären darf: Gibt man zu, dass man es ausprobiert hat und bereit ist, auch Fehler zu machen und nicht auf einen Kreuzzug geht, fangen die Menschen ganz schnell an, ihre eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen:

  • Ja, man isst eigentlich wirklich zu viel Fleisch…
  • Früher gab es viel weniger davon im Haus
  • Wenn man sich mal die Zutaten anguckt, da ist ja überall sowas drin
  • Früher haben wir viel mehr selbst gekocht
  • Eigentlich ist es schon bekloppt, dreimal am Tag Tierprodukte zu essen
  • Mir bekommt Milch eigentlich gar nicht

Nicht jeder, der sich einen Moment hinterfragt, wird danach zum Veganer. Aber vielleicht führt er oder sie einen veganen Tag in der Woche ein. Das merken dann wiederum die Familien und Freunde und können sich überlegen, ob sie das ebenfalls umsetzen. Oder man erfährt plötzlich, dass man bereits Menschen in seinem Umfeld hat, die so gut es geht auf Tierprodukte verzichten.

Auf jeden Fall realisiert man schnell, dass gelegentlicher Verzicht kein bisschen anstrengend ist. Man kann sogar seine eigenen Grenzen etwas austesten und kreativ werden, wenn es um das Kochen geht. Eigentlich gewinnt man nur dazu.

AVAP, so vegan wie möglich leben, ist ein Anspruch, den man an seine eigenen Gewohnheiten stellt. Jeder einzelne, der das versucht, ist einen Schritt weiter als diejenigen, die behaupten, die tierische Landwirtschaft und damit unser enormer Konsum von Tierprodukten wären kein Problem.

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