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Bin ich überhaupt ein „richtiger“ Student? – ein Kommentar

Richtiger Student?

„Heute Mensa? Danach treffen in der Bib?“. Ich höre diese Sätze beinahe überall – an den verschiedensten Fakultäten und somit von den unterschiedlichsten „Sorten“ an Kommilitonen. Leider sehe ich sowohl die Mensa, als auch die Uni-Bibliothek kaum bis nie von innen. Deshalb ist es nicht unüblich, dass relativ häufig die Frage in mir aufkeimt: Bin ich überhaupt ein „richtiger“ Student?!

Jetzt mal im ernst. Es kann doch nicht wirklich nur mir so gehen, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen, wenn im Kreise der liebsten Kommilitonen die alltägliche Frage nach „Mensengehen“ gestellt wird. Sicherlich schmeckt das Essen echt gut und das Preis-Leistungsverhältnis ist top. Aber allein die Tatsache, dass die Schlange zu den Stoßzeiten bis in die Unendlichkeit (und noch viel weiter) reicht, lässt mich zur guten alten TK-Pizza aus’m Discounter von nebenan greifen. Gehöre ich, was das angeht, tatsächlich zur Minderheit?

Auch die Bibliothek habe ich lediglich zwei Mal besucht. Das erste Mal zum Beginn des Studiums (als man noch bis in die Haarspitzen motiviert war), um gemeinsam in einer Gruppe zu lernen. Unter Anderem auch so eine Sache, die ich gegen Ende des ersten Semesters abgelegt habe. Das zweite Mal vor Kurzem, um ein Buch zum Bestimmen von Pflanzen auszuleihen. Als ich also nach Ewigkeiten mal wieder die Bib von innen betrachten durfte, fiel mir auf, dass hier tatsächlich jede Menge fleißiger Studis sitzen und lernen. Zu Beginn des Semesters.

Ein kalter Schauer glitt mir den Rücken hinab. Bin ich wirklich so faul? Pack‘ ich das Studium vielleicht nicht, weil ich insgesamt nicht genug mache? Offensichtlich sind viele Andere dazu bereit, wesentlich mehr in ihr Studium zu investieren. Außerdem hat hier scheinbar jeder einen Plan davon, wie man ein Buch ausleiht – rügt mich nicht, aber für mich war das Neuland.

Am meisten ärgern mich allerdings nicht die Dinge, die sich direkt auf die Uni an sich beziehen. Viel mehr fehlt mir das Zwischenmenschliche in der puren Freizeit, also neben Uni-Belangen. Es mag vielleicht daran liegen, dass ich ein alteingesessener Rostocker bin und automatisch nach Uni-Schluss die Heimreise antrete. Einfach, weil ich es so gewohnt bin. Aber immer wieder höre ich davon, dass viele (oft zugezogene) Kommilitonen ihre Freizeit gemeinsam bestreiten. Dazu gehört abends feiernzugehen, aber auch gemeinsam zu kochen oder ganz einfach an den Strand zu fahren. Mit Sicherheit hat die Tatsache, dass viele zugezogene Studis Anschluss in Rostock nach Gleichgesinnten suchen, einen großen Anteil daran.

Ich habe dafür meine Freunde aus Kindheitstagen. Aber dennoch fehlt mir die Interaktion mit meinen Kommilitonen. Diese sind jedoch ebenfalls allesamt in Rostock verwurzelt und haben ihren eigenen Freundeskreis. Gemeinsam und abseits der Uni etwas zu unternehmen, gestaltet sich also offensichtlich schwierig.

Summa summarum tragen all diese Punkte am Ende des Tages dazu bei, dass ich mir (wie ich finde, völlig zu Recht) die Frage stelle, ob ich überhaupt ein Student bin, wie er gemeinhin bekannt ist. Oder zumindest, ob ich sämtliche Punkte, die das Studentenleben ausmachen, überhaupt genügend auskoste.

Vermutlich muss ein Jeder das Beste aus seinen Umständen machen und die Zeit als Student ganz einfach so genießen, wie sie ist – egal auf welche Art und Weise. Ich schätze das Wichtigste dabei ist, dass man im hohen Alter erfolgreich auf die Zeit des Studiums zurückblicken kann. Ob man dann ein „richtiger“ Student ist, kann man letztlich nur sich selbst beantworten. Ich für meinen Teil kann zu mir sagen: „Jau, das biste!“

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