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Gruppe Nordkreuz in MV: Was ihr wissen müsst

nordkreuz liste

Geplanter rechter Terror direkt vor unseren Nasen: Die Gruppe Nordkreuz bereitet sich auf den Tag X vor und macht sich dann auf den Weg, all diejenigen zu töten, die nicht in ihr Weltbild passen. Klingt wie eine 0815-Novelle aus dem Grabbeltisch bei Hugendubel? Falsch. Das ist bittere Realität.

Zehntausende Namen und Kontaktdaten – wie viele genau es sind, ist bis heute unklar – gesammelt von Extremisten mit Zugang zu Waffen. Die Polizei sieht keine konkrete Gefährdungslage und führt die Information der Betroffenen pi mal Daumen durch. Aber starten wir am Anfang.

Prepper Gruppe Nordkreuz

Prepper sind Menschen, die sich auf einen möglichen Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung vorbereiten. In den USA ist die Bewegung bereits seit Jahren bekannt – es entsteht sogar eine Industrie, die speziell auf diese Bewegung ausgerichtet ist.

Auch in Deutschland findet das Preppertum immer mehr Anklang. Neben denen, die ein naturnahes Leben propagieren und sich einfach auf ein Leben ohne moderne Vorzüge wie fließendes Wasser oder Strom vorbereiten, gibt es auch diejenigen, die daraus eine extremistische Bewegung machen wollen.


nordkreuz prepper
Prepper erwarten eine Katastrophe.

Mitglieder der Nordkreuz Prepper

Polizeibeamte, Anwälte, LKA-Beamte sowie aktive Politiker sind Teil dieses Netzwerkes. Aber auch Ärzte, Sportler oder Handwerker finden sich im Umfeld und könnten Teil möglicher Planungen für den sogenannten Tag X sein. Genau das macht den extremistischen Hintergrund so besorgniserregend: Es handelt sich nicht um bleiche NPD-Wähler, die ihren eigenen Namen nicht schreiben können. Die Gruppe Nordkreuz besteht aus einflussreichen und gut ausgebildeten Menschen.

Auch in der Rostocker Bürgerschaft saß einer von ihnen (für FDP und UFR) und es ist wohl nicht überraschend, dass auch AfD-Mitglieder Nähe zu Nordkreuz suchen oder gar Mitglieder sind.

Nordkreuz Todeslisten

Viele Prepper – und somit auch die Gruppe Nordkreuz – sind davon überzeugt, dass der Tag X kommen wird. An diesem Tag bricht die gesellschaftliche Ordnung zusammen. Für Nordkreuz wird der Grund die feindliche Übernahme des Landes durch Muslime sein.

(Anmerkung: Nicht alle Prepper glauben an diesen Grund. Auch Finanzkrisen, Umweltkatastrophen oder Kriege sind mögliche Gründe für sie, um sich Vorräte anzulegen und Wert auf Selbstverteidigung zu legen – nicht alle Prepper sind gefährlich oder organisiert.)

Wenn dieser Tag gekommen ist – der Tag der feindlichen Übernahme -, wird es nach ihrer Auffassung die Aufgabe „normaler“ Bürger sein, das Land zu verteidigen. Man sollte die Gelegenheit dann nutzen und Deutschland gleich von denen befreien, die nach ihren Ansichten Schuld an der Misere sind: die Linken.

Sie beweisen die typisch deutsche Bürokratiebegeisterung, indem sie Namen von ihren politischen Gegnern (auch: Volksverräter) sammeln und innerhalb der Gruppe zugänglich machen. Die Polizei und weitere Staatsorgane wollen dabei nicht von einer Todesliste sprechen.


nordkreuz namensliste
Der Rest steht für politische Gegner…

Eine gut organisierte Gruppe – mit teils hochrangigen Staatsmitarbeitern – hat nachweislich Zugang zu tausenden Schusswaffen plus Munition und verfasst eine Liste mit ihren politischen Feinden. Mitglieder und Sympathisanten sprechen in Chats über Tötungsmethoden. Aber es soll sich nicht um eine Todesliste handeln?

Wer steht auf den Feindeslisten der Gruppe Nordkreuz?

Unter anderem der AStA der Universität Rostock. Kein Wunder, hat Nordkreuz doch besonders viele Mitglieder in Mecklenburg-Vorpommern und sollte somit sehr schnell erkennen, dass der AStA linkspolitisch positioniert und aktiv ist. Doch wann erfuhr der AStA vom Platz auf der Liste? Im Juli 2019.

So wie viele andere aus Mecklenburg-Vorpommern, die nun endlich informiert wurden. Das Problem ist, dass die Existenz dieser und anderer Listen seit vielen Jahren bekannt ist. Seit 2017 kennen die Behörden in MV die Namen, die auf der „Feindesliste“ stehen.

Es ist kompliziert, mit diesen Daten umzugehen, keine Frage. Es gibt verschiedene Listen von verschiedenen Urhebern. Nicht alle sind sofort Todeslisten. Manchmal müssen ermittlungstaktische Aspekte miteinbezogen werden. Doch ein viel größeres Problem für die Behörden ist, dass viele der Namen und Kontaktdaten der Betroffenen aus den eigenen Reihen stammen – weil eben auch Mitarbeiter der Polizei und der Bundeswehr bei Nordkreuz mitmachen.


nordkreuz bundeswehr
Einfache Prepper oder gefährliche Extremisten? Auch in der Bundeswehr befinden sich Nordkreuz-Mitglieder

Bundeswehr, Polizei, Staatsanwaltschaft – überall hat(te) die Nordkreuz Gruppe ihre Finger im Spiel und rief fleißig Informationen ab. Man sollte meinen, dass das wenigstens zu einem erhöhten Verantwortungsbewusstsein bei diesen Behörden und Organen führen würde. Stattdessen war die Folge nur, dass die Veröffentlichung beziehungsweise die Weitergabe der Informationen an Betroffene völlig unkoordiniert verlief.

In einigen Bundesländern geschah es sofort. In anderen wurden die Daten weitergereicht und gehofft, dass es jemand anderes macht. Bis heute wissen viele nicht, ob sie auf der Liste stehen oder nicht.


Wer von rechter Gewalt betroffen ist und Hilfe sucht, der kann sich hier informieren: https://www.lobbi-mv.de/ratgeber/


Wie gefährlich sind die Nordkreuz Prepper?

Es gibt nicht nur die Gruppe Nordkreuz. Überall in Deutschland und der Welt können sich kleine extremistische Organisationen mit unterschiedlichen Graden an Professionalität und mit unterschiedlicher Gesinnung finden.

Allerdings betrifft Nordkreuz speziell uns hier oben im Norden, weil eben so viele Mitglieder – inklusive des Gründers der Telegram-Chatgruppe, die alles in Bewegung setzte – in Mecklenburg-Vorpommern leben.

Unbehagen und Hilflosigkeit muss jeder verspüren, der sich in den vergangenen Jahren im Zuge der Flüchtlingszuwanderung engagiert hat. Selbst diejenigen, die im Juli darüber informiert wurden, dass die Beschuldigten aus der Gruppe Nordkreuz Daten über sie gesammelt haben, sind nicht viel schlauer als vorher: Welche Daten? Was ist mit den Daten passiert? Gibt es noch Mitglieder der Gruppe, die nicht unter Verdacht stehen und somit weiterhin im Besitz der Listen sind?

Immer wieder kommt der Hinweis, dass es keine konkrete Gefährdungslage gäbe. Irgendwie zunächst verständlich, wenn es sich hier „nur“ um einen Telegram-Chat handelt, die Mitglieder überwacht werden und der Tag X nur ein Hirngespinst ist. Irgendwie aber auch komplett unverständlich, wenn man beispielsweise an den Mord an Walter Lübke 2019 und die Tötung eines SEK-Beamten beim Zugriff auf einen Reichsbürger 2016 (auch dieser war Prepper) denkt.


nordkreuz chats
Die Gefahr ist längst nicht mehr nur abstrakt – müssen Betroffene schneller informiert werden?

Völliges Unverständnis kommt auf, wenn man erfährt, dass bei Zeugenbefragungen eben doch von Beamten darauf hingewiesen wurde, dass man vorsichtig sein solle und auch Freunde und Bekannte informieren müsse (Feindesliste Reaktionen).

Nordkreuz steht exemplarisch für alle Organisationen, die verfassungsfeindlich agieren und dabei offen über gewaltsame Mittel diskutieren. Der Umgang mit dieser Situation ist einer der Gründe, warum das Vertrauen in den Staat und seine Organe geschwächt wird – ironisch, wenn man bedenkt, dass dies sowohl auf Nordkreuz Seite als auch bei denen, die auf ihrer List stehen, nun der Fall zu sein scheint.

Im Moment bleibt nichts anderes übrig, als darüber zu sprechen. So entsteht Druck, der die Behörden beim nächsten Mal schneller zum Handeln zwingt. Denn leider muss man mit einem nächsten Mal rechnen.

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