Manch einer tut es im Bett, der andere am Tisch, wieder ein anderer im Handstand und noch ein anderer gar nicht oder zu wenig und zu selten. Natürlich ist vom Lernen die Rede. Die Bibo platzt derzeit aus allen Nähten und aus den WGs und Studentenwohnheim-Zimmern steigt Rauch auf. Irgendwie kommt niemand drum herum, aber jeder tut es auf seine eigene Weise. Beispielsweise so:
1. Der Surfer
Der Surfer ist – zumindest in Rostock – in doppeldeutiger Hinsicht zu verstehen. Auf jeden Fall benötigt der Surfer zum Lernen ein internetfähiges Gerät, sei es der PC oder das Smartphone. Der Surfer gehört zur Gruppe der Prokrastinierenden, denn statt Wörter und Formeln in sein Hirn zu prügeln, surft er im Internet oder benutzt dieses dazu, den Warnemünder Wind zu checken, um dort die Wellen abzureiten.
2. Der Bib-Besetzer
Der Wecker des klassischen Bib-Besetzers klingelt 7 Uhr und stets pünktlich steht er mit einer Traube Gleichgesinnter um 8 Uhr morgens vor der Bib und bleibt bis 24 Uhr. Die Sachen vom Vortag werden gar nicht erst ausgepackt, denn dieser Typ wohnt während der Prüfungsphase in der Bibliothek. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn Lernende mit Kuschelsocken und Zahnbürste an einem vorbeihuschen. Welcome home!
3. Der Netflixer
Dieser Typus gehört ebenfalls zu den Prokrastinierenden. Von Stranger Things bis hin zu allen 9 Staffeln How I met your Mother hat der Netflixer während der Prüfungszeit einen so hohen Serienverschleiß wie zu keiner anderen Zeit im Jahr. Ein bekannter Satz des Netflixers: „Noch eine Folge, dann fange ich an“ oder „halbe Stunde lernen, 3 Stunden netflixen“.
4. Das Naschkätzchen
Das Naschkätzchen erkennt man häufig an einem Schokobart und haufenweise Krümel, die sich drum herum gebildet haben. Zum Lernen braucht dieser Typ haufenweise Zucker, den er bergeweise hortet. Schokolade, Gummibärchen, Müsliriegel, Knoppers, Joghurt, Chips, oder auch Herzhaftes wie Würstchen oder saure Gurken zeichnen die Schreibtische des Naschkätzchens aus.
5. Der Nachtschwärmer
Der Nachtschwärmer zählt zu den fleißigen Kategorien der Lernenden. Er ist bei Tageslicht meist nicht zu sehen, denn er jagt in der Dunkelheit. Kaum ist die Sonne untergegangen, wird er aktiv, hellwach und ist maximal aufnahmefähig. Der Nachtschwärmer schläft bis lange in den Tag hinein und lernt in der Nacht. In der Bib ist er nicht zu sehen – die Öffnungszeiten schmecken ihm gar nicht.
6. Der Raucher
Diese Gattung ähnelt dem Netflixer sehr. Beide verfolgen die gleiche Arbeit-Belohnung-Strategie, wobei diese nicht hinreichend ausgeglichen ist. Um das Hirn auf Trab zu halten, gibt es nach jeder mehr oder minder erfolgreichen Lerneinheit eine Raucherpause. Der Raucher ist meist in Scharen vor der Bibo oder auf der Terrasse der zweiten Etage zu finden.
7. Der Mensa-Dauergast
Hierbei handelt es sich meist um eine Unterkategorie des gemeinen Bib-Besetzers aus Punkt 2, dicht verwandt mit dem Naschkätzchen. Der Mensa-Dauergast nimmt während der Lernphasen häufig 3-10 Kilogramm zu, denn er beteiligt sich aktiv am Frühstück, Mittagessen, Kaffee & Kuchen und Abendbrot der Mensa.
8. Der Karteikarten-Fetischist
Dieser Lerntyp ist eine sehr vorbildliche Gattung. Püntklich fängt der Karteikarten-Fetischist an, sich für die Prüfungen vorzubereiten, denn einen Zeitplan hat er sich ebenfalls auf eine Karteikarte geschrieben. Ebenfalls unabdingbar sind bei diesem Typ Textmarker und Klebezettel in allen Farben. Der Karteikarten-Fetischist absolviert seine Prüfungen meist mit einem gut oder sehr gut.
9. Der 2-Tage-vorher-Typ
Ein komplettes Gegenteil zum Typen zuvor bildet diese Gattung. Der 2-Tage-vorher-Typ führt ein bilderbuchhaftes Studentenleben, feiert und trinkt reichlich, schläft wenig. Durch das Semester hat er sich dank seiner fleißigen Kommilitonen gemogelt. Seine Vorbereitungen auf die Prüfungen sind entspannt, die Ergebnisse dementsprechend mies.
10. Der Schläfer
Das letzte Phänomen ist, biologisch und psychologisch betrachtet, besonders interessant. Sobald der Schläfer sich aufrafft, das Lernen anzutreten, schaltet sein Körper in den Ruhemodus und er verfällt in einen tiefen, komatösen Schlaf. Der Ort des Lernens spielt dabei keine Rolle.