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Es wird endlich Zeit für das Schulfach „Umweltschutz“ – ein Plädoyer

Am vergangenen Sonntag fand in Rostock der Klimaaktionstag statt. Eine super Sache, die unzählige Leute angelockt hat. Es zeigt sich immer wieder: Klimawandel und Umweltschutz sind den Leuten nicht egal, auch wenn einige Menschen die nachhaltigen Probleme und Gefahren ignorieren oder gar leugnen. Doch wo fängt Umweltschutz an? Selbstverständlich im Kindesalter. Umso fragwürdiger, dass es noch kein Fach an deutschen Schulen gibt, das sich vollumfänglich um das Thema Umwelt kümmert.

Warum nicht mal in der freien Natur lernen?

Einst führte man das Fach Informatik ein, damit die Schüler mit dem digitalen Zeitalter Schritt halten. Und eigentlich hat man auch schon längst realisiert, dass unsere Spezies den Planeten Erde gerade exekutiert. Die eigentlich nur logische Folge müsste ein angemessener Schulunterricht sein. Es darf nicht mehr so sein, dass Umweltschutz lediglich eine inhaltliche Randkomponente anderer Unterrichtsfächer ist. Eher müssen herkömmliche Fächer Komponenten eines Faches für Umweltbewusstsein sein – natürlich ohne dabei ihre Eigenständigkeit zu verlieren. 
Warum nicht kreativ werden und über Upcycling nachdenken?

Der richtige Umgang mit unserem Planeten muss von der Pike auf an gelernt werden – und zwar gleichermaßen wie das Lesen und Schreiben oder Rechnen. Das passiert in Teilen auch schon, beispielsweise im Fach Sachkunde in der Grundschule, doch spätestens aber der Sekundarstufe 1 verliert sich die Thematik allzuoft in inkonsequenter Halbherzigkeit – im Übrigen genauso wie der Informatikunterricht.
Der Mensch ist im Alter seiner Schulzeit am lernfähigsten, weshalb die in diesem Lebensabschnitt erworbenen Erfahrungen und Kompetenzen das Verhalten und die Denkweisen der Kinder ein Leben lang prägen. Empathie und vielleicht sogar eine Liebe zur Natur sind für die Zukunft existenziell wichtig. 
Warum nicht einmal im Monat z.B. in einen Kuhstall gehen und bei der Pflege der Tiere helfen – oder sehen, wo das Fleisch herkommt?

Die Kinder ergeben sich derzeit dem Übergewicht der reizvollen Digitalisierung und des Massenkonsums. Smartphones, Laptops und der Umstand, dass man nahezu alles grenzenlos käuflich erwerben kann, solange das nötige Geld da ist, verleiten zu einem Scheuklappen-Herdentrieb in die Gleichgültigkeit. Vielen Kindern in Deutschland ist nicht bewusst, dass ihr feines Leben nicht selbstverständlich ist. Häufig lernen sie (wenn überhaupt) zu spät, diese Selbstverständlichkeit des Konsumverhaltens und der Maßlosigkeit kritisch zu hinterfragen – nämlich erst dann, wenn sich diese bereits im Alltag manifestiert hat. 
Warum nicht mal selbst Energie erzeugen?

Schuld daran sind oft auch die vorgelebten Gewohnheiten der Eltern, die dafür jedoch unter keinen Umständen sprichwörtlich ans Kreuz genagelt werden dürfen. Viel mehr müssen sie auch die Möglichkeit bekommen, durch ihre Kinder zu lernen. Im Studium lernen Lehramtsstudenten, dass die Partizipation der Eltern im Kosmos Schule notwendig ist. Warum also nicht in dem Sinne, dass die Eltern zu gewissen Nachhaltigkeits-Projekten eingeladen werden, die zusätzlich zu einem Umweltschutz-Unterricht stattfinden? 
Warum nicht lernen, wie so etwas verhindert wird?

Das deutsche Schulsystem muss dringend entstaubt werden. Ein solch innovatives Fach könnte ein Schritt in die richtige Richtung eines zeitgemäßeren Unterrichts sein. Vieles, das die Schüler in ihrer Schulzeit lernen, ist eher weniger für das spätere Leben von praktischer Bedeutung. Ein Fach für Umweltschutz bietet sich bestens an, um Unterricht praktisch und nachhaltig zu gestalten, weil das Thema brandaktuell ist, sich hervorragend in Projektarbeiten verarbeiten lässt und zum kreativen, kritischen und lösungsorientierten Denken anregt. Diese Kompetenzen sind enorm wichtig, denn den Preis für unseren Luxus zahlt letztendlich der ärmere Teil unserer Bevölkerung, aber vor allem unsere Mutter Erde – und das wird uns und unsere Nachfahren eher früher als später einholen. 
Egal, ob in der Einführung eines Schulgartens wie zu DDR-Zeiten, in der Pflege von Tieren, in Projektarbeiten zu einem nachhaltigen Lebenswandel oder in der Vermittlung knallharter Fakten – die methodische und didaktische Gestaltung eines solchen Unterrichts ist grenzenlos, ebenso wie der positive Effekt für unsere Welt.
Warum nicht lernen, wie man Gemüse-Anbau betreibt?

Für eine Schule, die den Schülern einen diesbezüglich aufklärenden und haptischen Unterricht bieten möchte, müssen die notwendigen Ressourcen vorhanden sein. Um einen solchen Unterricht erfolgreich und ansprechend zu gestalten, muss Geld in die Hand genommen werden. Geld, das bisher vor allem lediglich Privatschulen haben. Staatliche Schulen bleiben finanziell zu häufig auf der Strecke. Doch nur, wenn ein Umweltschutz-Unterricht bundesweit für jeden ansprechend zugänglich gemacht wird, kann eine umweltbewusste Nachhaltigkeit erfolgreich sein.

Darum: Mehr Geld für Bildung, denn hier liegt das Gold vergraben. Es wird sich rentieren.  

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