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Keiner hat mehr Bock auf Kiffen, Saufen, Feiern – werden wir etwa alt und spießig?

Erst einmal – gern geschehen für den Ohrwurm. Was „unser Marten“ da singt, ist nicht mal eben so an den Haaren herbeigezogen, sondern wir haben das Gefühl, dass die Frage nach der Spießigkeit in unserer Generation heutzutage lauter geworden ist. Ist da was dran oder völliger Firlefanz? Und selbst wenn – ist spießig sein echt so schlimm?

„Unsere Generation“ meint hierbei die guten alten Kinder der Neunziger, die Millennials oder auch Generation Y genannt. Man kann sie auch als die Generation der digitalen Medien bezeichnen. Studien haben ergeben, dass wir unseren Eltern heutzutage ähnlicher sind als alle Generationen zuvor. Nicht umsonst locken die Medien uns mit Werbesprüchen wie „Entdecken auch Sie den Spießer in sich“. Diese ganzen Vorwürfe kommen nicht von ungefähr. Der Ursprung des Ganzen – so vermuten wir – ist auf die Berliner Jutebeutel-Hornbrille-Mate-Kaffee-mit-Sojamilch-Schiene zurückzuführen. Omis kratziger Strickpulli mit inbegriffen. Mal ein paar Beispiele:

Omma hätte sich gefreut.
Foto: gusdapperton auf Instagram

Alle auf Salat, keiner mehr verstrahlt

Danke an Instagram, dass wir jetzt tagtäglich auf dem Laufenden gehalten werden, was unsere liebsten Freunde und Kommilitonen tagtäglich so fabrizieren, darunter zählt auch: Essen. Ist euch mal aufgefallen, wie viele auf den Ich-esse-jetzt-clean-Trend aufgesprungen sind? Und damit auch öffentlich prahlen? Die gute alte Hausparty, bei der irgendein billiger Fusel und Chips von Aldi als Gastgeschenk dienten, ist Geschichte. Und heute? Heute bringt jeder einen Salat mit zur Party. Traurig aber gleichzeitig auch okay. Salat ist ja schließlich gesund. Statt Fusel gibt es jetzt Bio-Weißwein vom regionalen Winzer des Vertrauens.

Na wenn das kein schöner „healthy-bowl“ ist.
Foto: pinchofyum auf Instagram (hihi, reimt sich)

Keiner fährt nach Malle, alle fahr’n nach Schweden

Campen in den Fjorden Skandinaviens, Klettern, Wandern – alles irgendwie mehr hip als der tradtionelle Suff- und Partyurlaub auf Malle. Auch anderen Generationen ist bereits aufgefallen, dass wir uns mehr und mehr zur Ruhe setzen. Stresst uns der Uni- und Arbeitsalltag so schon genug, wollen wir uns in unserer Freizeit nicht auch noch komplett zerstören. Also geht es raus in die Natur, frische Luft schnappen und durchatmen. Skandinavien eignet sich dafür natürlich hervorragend. Und sind wir mal ehrlich: Die besseren Insta-#nofilter-Bilder entstehen sowieso in Skandinavien anstatt auf Malle.

#no filter – Ich schwöre.
Foto: frauki auf Instagram

Bevor die „Lila Wolken“ kommen, sind alle längst zu Haus‘

Auch ein Phänomen, das sich in den letzten Jahren auffällig verstärkt hat. Überlegt doch mal, wann ihr das letzte mal so lange feiern wart, bis die Sonne wieder aufgegangen ist? Ein paar sagen jetzt bestimmt „Hä, letztes Wochenende, Digger, was los mit dir?“, die anderen wiederum grübeln und gestehen sich ein, dass chillige Abende zu Hause viel höher im Kurs sind als wilde, durchzechte Partynächte. Dazu ein gutes Buch oder die Lieblings-Netflix-Serie mit dem Lieblingsmenschen und der Abend ist perfekt. Lieber früh aufstehen und produktiv in den neuen Tag starten.

Nach dem Sandmann geht’s ins Bett.

Jeder geht jetzt joggen, redet über seinen Bauch

Sport. Auch ganz angesagt im Moment. Zeigt mal her eure Muskeln. Wo ist bloß die gute alte Plauze geblieben? Nach der Uni, vor der Arbeit – die Fitness-Studios müssen so einen riesigen Umsatz mit unserer Generation machen. Wir sehnen uns dabei nach der perfekten Work-Life-Balance und nutzen die Mukkibude als Ausgleich zu unserem stressigen Alltag. Fit zu sein, hatte wahrscheinlich nie eine größere Bedeutung als zu dieser Zeit. Wie wäre es denn mal wieder mit einer durchgetanzten Nacht? Das ist schließlich auch Sport. Ach nee stimmt, wenn der Club öffnet, liegt ihr ja alle schon im Bett.

Schwitzen ist das neue Saufen.
Foto: joeyswaytofitness auf Instagram

Ist das wirklich so oder haben wir mal wieder völlig übertrieben? Tatsächlich zeichnet sich unter uns einstigen Partypeople eine Art Trend der Gemütlichkeit und des Gesundheits-Bewusstseins ab. Heißt: an einem Samstagabend zu Hause bleiben, kann ja eigentlich ganz cool sein. Und seine Wohnung mit Vintage-Möbeln dekorieren, während man einen Spinat-Smoothie schlürft auch. Aber sind wir mal ehrlich, was daran ist schlimm und verwerflich? Wir sollten endlich die negative Konnotation des Begriffs Spießigkeit ablegen. Wir müssen uns lediglich eingestehen, dass die wilden Zeiten vorbei sind, um diese Spießigkeit in vollen Zügen genießen zu können. Also bloß kein schlechtes Gewissen haben und das tun, worauf man Lust hat. Und wenn das statt Kiffen, Saufen, Feiern nun mal Netflixen, Chillen und Schlafen ist, dann bitte! Denkt immer an Marterias weisen Worte:

Die Welt sie dreht sich weiter, nur nicht mehr ganz so laut.

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