StudentsStudents Rostock

Informationsportal für Studierende in Rostock

Catwalk, knutschen und Punkkonzerte: Die Bibo als ein Ort des konzentrierten Lernens?

Keine Frage, die Südstadt-Bibliothek ist schon eine ziemlich nützliche Erfindung. Alle Bücher sind auf einem Haufen, das Wlan läuft wie geschmiert, man teilt sein eigenes Leid mit unzähligen anderen Studenten und gutes Essen gibt es auch gleich nebenan. Klingt schön, kann aber alles auch erhebliche Nachteile haben. Es gibt Tage, da verflucht man die Bibliothek und bereut es, nicht zu Hause geblieben zu sein. Die Bibo als ein Ort des konzentrierten Lernens? I doubt it.

The holy holy temple of learning!
Foto: gabrealness auf Instagram

Trash & Gossip

Fangen wir mal mit den gleichgesinnten Studenten an. Schön, dass es sie gibt. Man fühlt sich gleich viel motivierter, wenn man die anderen mit rauchenden Köpfen über ihren Schreibtischen sitzen sieht. Was aber, wenn den Mitmenschen in der Bibo so überhaupt nicht nach lernen ist? Schon bei der Platzwahl kann man sich nämlich einen ordentlichen Griff ins Klo leisten. Hat man nämlich das Pech und gesellt sich mitten in eine gackernde Lerngruppe Mädels, die wie in einem Ameisenhaufen von Tisch zu Tisch flitzen, um sich vom Wochenende, verrückten Insta-Stories oder den neuesten Eroberungen vom letzten Keller-Mittwoch zu erzählen, dann ist das irgendwie gar nicht so cool. Vor allem nicht, wenn man die Kopfhörer zu Hause gelassen hat und nicht im Besitz von Ohropax ist.

Ach Guuuurls…

Love is in the bib

Auch kann es wirklich herrlich sein, wenn dein Hinter- oder Vordermann die Gunst des schnellen Internets ausnutzt und erstmal ’ne Runde Egoshooter zockt oder sich ein 1 ½-stündiges Punkkonzert auf YouTube anhört. Natürlich müssen Konzerte laut sein, der Nachbar hat also trotz Kopfhörern unfreiwillig Anteilnahme am Konzert. Apropos unfreiwillig. Da wären noch die Knutschenden, kennt ihr die? Jedem sei ja wirklich ein dicker Batzen Liebe gegönnt, aber lautstark auf dem Schoß des Freundes zu sitzen und sich gegenseitig förmlich aufzufressen, kann echt nervig sein. Man möchte ja nicht unhöflich sein, aber das altbekannte „Nehmt euch ein Zimmer“ wäre hier schon manchmal angebracht.

Der Entgegner des produktiven Lernens: Mensa

Wer sich nicht gegenseitig aufisst, hat die Chance, in der Mensa nach Herzenslust zu schlemmen. Gott behüte, die Mensa ist heilig! Aber habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass sie der Inbegriff der Prokrastination ist? Nur mal schnell mensen gehen, kann sich daher schon mal 3 Stunden in die Länge ziehen. Dann gibt es noch einen Nachtisch, dann wird noch eine Runde Karten gespielt, ein Käffchen darf natürlich auch nicht fehlen, eine Zigarette in der Sonne – lohnt es sich überhaupt noch, wieder reinzugehen? Naja, dafür ist man jetzt gestärkt und kann länger durcharbeiten. Pustekuchen, denn zwei Stunden später gibt es schon wieder Mensa-Abendbrot.

After-Mensa-Chill von carlo_ma auf Instagram

Walk of Shame – wer kenn ihn nicht.

Zu guter Letzt ist da noch dieser unendlich weite Weg zur Toilette, wenn man das Glück hat, am anderen Ende der Bibliothek zu sitzen. Mit erhobenen Hauptes und drückender Blase stiefelt man nun also über den Catwalk in Richtung Toiletten und ist heilfroh, wenn einem dabei nicht die Hose reißt, irgendetwas runterfällt, man laut niest oder gar stolpert. Passiert nämlich eines dieser Dinge, ist das Gespött ziemlich groß, denn gänzlich unbeobachtet läuft man diesen Gang auf keinen Fall entlang. Macht man sich erstmal zum Klaus, führt kein Weg daran vorbei, den Weg auch wieder zurückzugehen, es sei denn, man seilt sich von der Terrasse aus dem zweiten Stock nach unten ab.

Worst case: mit hohen Schuhen!

Fakt ist: In der Bibo effektiv zu lernen und voranzukommen, kann an manchen Tagen super funktionieren. An anderen Tagen widerum gleicht es dort eher einer Jugendherberge als einem Ort von Stille und Konzentration. Aber man kann es niemandem verübeln, wir alle sind Studenten, die sich nach sozialen Kontakten sehnen und nicht immer die Füßchen stillhalten können. Nur sollten wir auch ein wenig Respekt unseren Mitmenschen gegenüber zeigen und uns zum Knutschen vielleicht doch einen Gruppenarbeitsraum buchen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.