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Der Internationale FC Rostock: Fußball, Politik und ein bisschen Monchi

Fußball und Politik gehören nicht zusammen? Beim IFC, dem Internationalen FC von 1899 Rostock, schon. Das heißt jedoch nicht, dass der Sport politisiert werden soll, denn eine Haltung gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus sollte selbstverständlich in unserer Gesellschaft sein – nicht nur, um den Fußball für jeden zugänglich zu machen, aber auch deshalb. Dafür steht der IFC, ihr Name: ein Statement.

Erstligataugliches Trikot – Foto: instagram @nobordersclothing

2015 gründete sich der Verein, der bereits zwischen 1899 und 1914 Bestand hatte, neu. Viele linksorientierte Fußballfreunde waren Anhänger des Rostocker FC, ehe dort die Bundeswehr als Sponsor einstieg. Die linke Szene brauchte deshalb ein neues fußballerisches Zuhause und so riefen „enttäuschte RFCler“ den IFC ins Leben, wie Mitgründer Eike Dettmann vor einem Jahr der TAZ verriet.
UPS und IFC: Bei der Geburt getrennt?

Doch warum wählte man eine Reunion des Internationalen Fußballclubs Rostock? Die Antwort liegt auf der Hand und erschließt sich schon im Namen, der für Dettmann nicht weniger als ein „Statement“ darstellt. Nicht umsonst lautet das Vereinsmotto: „Kein Mensch ist illegal – Fußball in Rostock bleibt international!“
Der heutige IFC lebt im Grunde nur den Geist seines Vorgängers. Denn dieser war schon immer multikulturell und sozial plural aufgestellt, was in Zeiten biederem Nationalismus‘ des damaligen Kaiserreiches alles andere als selbstverständlich war. Viele der damaligen Spieler waren ausländische Studenten und Lehrende.
Love football, hate racism – Foto: instagram @internationalerfc

Nun also der Internationale FC von 1899 Rostock. Kosmopolitisch, solidarisch und basisdemokratisch. Denn anders als die meisten Fußballclubs weist der IFC eine schwache Hierarchie auf. Es wird ohne Trainer autonom trainiert. Jeder Spieler und jedes Mitglied hat hier eine ernstzunehmende Stimme bei Entscheidungen, niemand wird übergangen – selbst bei der Wahl des Trikots. Ein Fußballverein für linksorientierte Leute, die dem immer noch nicht nur latenten Rassismus auf deutschen Sportplätzen die Stirn bieten und ein Zeichen setzen wollen. Ob nun durch gemeinsame Aktionen wie mit dem FC Nebelküste Rostock, als man rote Karten mit der Aufschrift „Rostock gegen Rassismus“ verteilte oder durch den Trikotaufdruck, einem Anker und dem Schriftzug „Refugees welcome“, der IFC zeigt Haltung. Kein Wunder, dass sich darum auch ein prominenter Fan/ Ersatztorwart in den Reihen des Internationalen FC befindet: Monchi von Feine Sahne Fischfilet.
Best Friends: Der IFC und Feine Sahne Fischfilet – Foto: Instagram @internationalerfc

Mit einem politischen Engagement, wie es der IFC pflegt, macht man sich jedoch leider besonders in den ländlichen Niederungen des deutschen Fußballs nicht immer Freunde. Immer wieder kommt es vor, dass der IFC durch „rechtsmotivierte Aktionen“ beleidigt oder gar bedroht wird. Wie brisant diese Anfeindungen sind, zeigte sich im September vergangenen Jahres, als irgendwelche Schwachköpfe Porzellan-Scherben auf dem Platz verstreuten – drauf zu sehen: Reichsadler und Hakenkreuze. Da hätte einiges passieren können, wären die Scherben unbemerkt geblieben. Selbige fanden sich auch im Briefkasten eines Vorstandsmitgliedes. Diese widerliche Aktion richtete sich also eindeutig gegen den IFC. Das Fußball-Magazin 11FREUNDE führte dazu ein Interview mit Eike Dettmann.
Allen Einschüchterungsversuchen zum Trotz zieht der IFC sein Ding durch – mit Erfolg. Denn in diesem Jahr konnte der Aufstieg besiegelt werden. Am vergangenen Wochenende verpasste man es leider, die Meisterschaft frühzeitig zu holen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Am 13.05. kommt es nämlich zum großen Showdown um den Titel, denn dann trifft der IFC auf den Tabellenzweiten, den TSV Graal-Müritz 1926 II.
Nie mehr 12. Liga – Foto: Instagram @ifcvoran

Der Internationale FC ist ein vorbildliches Beispiel dafür, dass Politik und Fußball gut in einer Symbiose zusammenleben können und dass der Sport bunt und heterogen ist. Der Fußball gehört keinen rechtsgesinnten Geistern, sondern jenen, die verstehen, welche Macht dieses runde Leder hat. Fußball ist eine internationale Sprache, die jeder versteht und alles und jeden verbinden kann. Der IFC hat´s verstanden und macht vor, wie es richtig geht.

 

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