Die meisten von uns Studenten sind auf Nebenjobs angewiesen, um über die Runden zu kommen. Hierarchisch stehen wir in unseren Firmen stets am Ende der Nahrungskette. Doch an einem Abend im Jahr, wenn uns denn die Ehre zuteil wird, sind alle Gesetze außer Kraft gesetzt: die Weihnachtsfeier. Die Tür des anonymen, grauen Arbeitskäfigs wird für ein paar Stunden geöffnet und plötzlich sehen wir uns alle in Farbe. Wir realisieren, dass hinter dem festangestellten Kollegen und sogar dem Chef eine Art Mensch steckt. Gleichermaßen werden auch wir Studenten akzeptiert und plötzlich interessiert man sich sogar für unsere Person. Klingt nach einem illustren Abend. Doch VORSICHT: Jeder weiß, dass eine Weihnachtsfeier eine Chance, aber ebenso ein Minenfeld voller Fettnäpfchen ist. Um schadlos durch den Abend zu kommen, reichen wir euch gutmenschlich den Weihnachtsfeier-Knigge an.
1. Der Chef ist nicht dein Kumpel …
… und wird es auch nicht auf der Weihnachtsfeier sein. Nur weil ihr euch plötzlich in einem privateren Rahmen trefft, heißt das nicht, dass du ihm freundschaftlich einen Knuff auf den Oberarm geben kannst und ihn plötzlich duzend mit „Na, Volker, du alte Hundelunge? Alles fit im Schritt?“ begrüßen darfst. Um das sagen zu dürfen, musst du noch viele weitere quadrillionen Arbeitsstunden an Frondiensten leisten.
2. Maximal gucken, erstrecht nicht anfassen, …
… das gilt nicht nur für Schalker hinsichtlich der Meisterschale, sondern ebenso für dich, was die Aktivitäten bezüglich der Interaktionen mit dem anderen Geschlecht betrifft. Heiße Flirts, die der Alkoholrausch gerne über die Stränge schlagen lässt, können äußerst unangenehme Spätfolgen haben. Erstrecht solltest du als junge/r Student/in nicht mit der Prämisse aufkreuzen, der personifizierte Milf- bzw. Filf-Hunter zu sein.
3. Sei nicht der dumme August …
… und lass das Furzspray oder sonstigen Klamauk zu Hause. Du bist, anders als du es vielleicht vermutest, nicht dazu bestimmt, deine Kollegen zu bespaßen. Verkauf dich nicht als Vollidiot, nur weil du als Witzbold aus der Menge hervorstechen willst.
4. Sitz nicht da wie ein Sack Schrauben, …
… sei gesprächig oder zumindest offen. Strahle nicht das Mensch gewordene fehlende Selbstbewusstsein aus, sondern trete aus dem Schatten deines minderen Status´. Erzähle mal was von dir und kriege vor allem vor Nervosität nicht gleich Nasenbluten, wenn man dich anspricht.
5. Keine zu intimen Selbstoffenbarungen, …
… auch wenn die Zunge beim fünften Gläschen Hugo mittlerweile ziemlich locker sitzt. Das ist noch lange kein Grund, einem Kollegen, dessen Namen du an diesem Abend erst erfahren hast, Einblicke in dein Privatleben zu gewähren, die selbst deinem Psychologen vorenthalten bleiben. Weihnachtsfeiern verleiten zu manch sozialem Übermut, der dir schnell auf die Füße fallen kann.
6. Halte dich nicht für etwas Besseres, …
… nur weil du studierst und einige deiner Kollegen womöglich kein Abitur haben. Maße es dir niemals an, dich über ihr vermeintlich niedrigeres Bildungsniveau zu erheben. Also sei kein arroganter Arsch, der uns Studenten mit seiner Hybris blamiert.
7. Sei nicht der Tagesvollste, …
… denn diesen Titel wird man so schnell nicht los und wirft kein gutes Bild auf dich. Der Tagesvollste blamiert sich per Definition auf unangenehmste Art und Weise. Jeder wird über den schwankenden Trunkenbold tratschen, der irgendwann nur noch nervigen Müll gelabert hat und aus dem Etablissement getragen werden musste, nachdem er oberkörperfrei auf dem Tisch tanzte, diesen dann vollreierte und anschließend einfach lachend umfiel.
Anonymous
‚Nur weil ihr euch plötzlich in einem privateren Rahmen trefft, heißt das nicht, dass du ihm freundschaftlich einen Knuff auf den Oberarm geben kannst und ihn plötzlich duzend mit „Na, Volker, du alte Hundelunge? Alles fit im Schritt?“ begrüßen darfst.‘ …challenge accepted!