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Zombie-Apokalypse: Die Notfallpläne von USA und Deutschland

Es riecht nach Desinfektionsmittel. Du schlägst die Augen auf. Weiß. Stille. Krankenhaus. Du hast das Gefühl, das etwas fehlt. Das Piepen. Blick nach rechts. Nach links. Alle Geräte scheinen ausgeschaltet. Blick nach draußen. Keiner da. Du richtest dich auf. Irgendetwas stimmt nicht.
The-Walking-Dead-Fans unter Euch vermuten es bereits: Die erste Folge der berühmten US-Serie spielt sich ungefähr so ab. Mittlerweile sind wir ein paar Jahre und eingeschlagene Köpfe weiter. Eine Zombie-Apokalypse bietet Stoff für Serien und Filme: Zombieland, Resident Evil und World War Z – um nur einige zu nennen. Sie ist in Wirklichkeit aber natürlich nicht denkbar. Oder doch?

Protagonist Rick Grimes steht in "The Walking Dead" vor so manchem Rätsel.
Protagonist Rick Grimes steht in „The Walking Dead“ vor so manchem Rätsel.

Zombie-Apokalypse: Pentagon und CDC bereiten sich vor

Beim US-Militär mussten Studierende einer Kommandoeinheit in Nebraska im Jahr 2009 einen Abwehrplan gegen die Zombie-Apokalypse entwerfen. Conplan 8888 (auch: CONOP 8888) heißt das Stragegiepapier, das vom Magazin Forein Policy aufgedeckt wurde (eigentlich ist es gesichert auf einer Seite des Pentagon und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt). Es soll die amerikanischen Streitkräfte darauf vorbereiten, die Bevölkerung zu schützen, wenn sich Massen an Untoten unter sie mischen und es kein Gegenmittel gibt. Es handele sich dabei allerdings nur um einen Trainingsplan für den Nachwuchs, sagt die Sprecherin der Navy in Nebraska – ganz wie bei uns ein Seminar in der Uni, also. Trotzdem, laut WELT, eine Fußnote der Autoren im 31-seitigen Strategiepapier: Der Plan sei eigentlich nicht als Witz entworfen.
Aber auch das Center for Disease Control and Prevention (CDC) – die US-Seuchenbehörde – hat einen Notfallplan. Das Center, das auch in The Walking Dead Thema ist, regt dazu an, den Zombie-Virus mit einer Pandemie und einem mutierten Grippevirus zu vergleichen. Das CDC hat auf seiner Website einen amüsanten Comic veröffentlicht, der unterhaltsam zusammenfasst, was im Fall der Fälle getan werden sollte. Im Anhang: eine Checkliste, die 21 Dinge aufzählt, die benötigt werden – „You’ll be ready for any kind of disaster, even zombies“, schreibt das CDC.

Quelle: Center for Disease Control and Prevention, https://www.cdc.gov/phpr/zombies/#/page/35
Quelle: Center for Disease Control and Prevention, https://www.cdc.gov/phpr/zombies/#/page/35

Nicht schießen!

Die amerikanischen Neurochirurgen Timothy Verstynen und Bradley Voytek haben ihre Zombie-Leidenschaft zum Buch gemacht: „Do Zombies Dream of Undead Sheep“ ist eine fiktive Analyse eines Zombie-Gehirns und listet ebenfalls Tipps für den Fall. Es ist vielleicht hilfreich, mal eine Zombie-Serie oder einen -Film gesehen zu haben – von Rick & Co. kann man sich sicher einiges abgucken (auch, wie es nicht geht). Die Wissenschaftler allerdings empfehlen, wegzurennen, statt sich aktiv zu verteidigen. Der Grund: Durch das Bekämpfen von Zombies breitet sich der Virus durch umherfliegende Körperfetzen viel schneller aus. Schwacher Trost, denn die beiden sind sich einig:

Alles in Allem gibt es am Ende jedoch kein Überleben. Wir sollten uns mit der Tatsache vertraut machen, dass wir bei einer Zombie-Invasion ziemlich im Eimer sind.
(Verstynen/Timothy, Voytek/Bradley) Quelle: WELT

Oktober 2017: Der Zombie-Vorbereitungs-Monat in Illinois

Laut WELT hat das Landesparlament von Springfield in Illinois einen „Zombie-Vorbereitungs-Monat“ für Oktober 2017 angesetzt – genannt: Resolution 0030. Die dort lebenden knapp 13 Millionen Einwohner sollen in diesem Monat Schutzmaßnahmen treffen: Dazu gehört etwa das Anlegen von Vorräten, die die Besitzer bis zu 72 Stunden versorgen. Nicht nur Nahrung: Existenziell sind auch Taschenlampen, Medikamente und ein Erste-Hilfe-Kasten.
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Plan für Deutschland

Die Piratenpartei hat laut WELT an den Berliner Senat eine Anfrage gestellt: Ist Berlin auf eine Zombie-Apokalypse vorbereitet? Laut WELT sei die Antwort gewesen, der Katastrophenschutz sei zuständig. Eine andere Quelle gibt an, der Senat habe gesagt, so ein Plan sei nicht nötig.
Allerdings erinnert das im August 2016 veröffentlichte überarbeitete Zivilschutzkonzept (Stichwort: Hamsterkäufe) stark an die Pläne der USA. Bei diesem Konzept ist allerdings nicht die Zombie-Apokalypse die zentrale Katastrophe, sondern Hackerangriffe, etwa auf das deutsche Stromnetz. Die Deutschen werden nach diesem Konzept dazu aufgerufen, Vorräte für ganze 10 Tage anzulegen. Auch ein sogenannter „Weckeffekt“ soll die Bürger per Radio, TV, Sirenen, Lautsprecheranlagen, SMS, Internet und in der Bahn warnen können. Nachdem bekannt wurde, dass es ein erneuertes Zivilschutzkonzept geben würde, wurden viele unsichere Stimmen laut. Während das Bundesinnenministerium immer wieder betonte, dass es so ein Konzept schon lange gebe und es lediglich aktualisiert wurde, hörten viele nicht auf, sich zu fragen, was der Auslöser gewesen sein könnte – ob etwa die zahlreichen vergangenen Terroranschläge dafür verantwortlich und wie sicher wir Deutschen noch seien. Hier findest Du die Vorrats-Liste des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Außerdem gibt es nun eine App, die vor Terrorlagen oder Naturkatastrophen warnen soll.
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Der wahre Grund
Kommentar

Die Quellen streiten sich – einige schreiben, solche Pläne seien Spaß. Andere sagen: durchaus mit ernstem Hintergrund. Würden sich Pentagon und das CDC zum Spaß einen Kopf über eine Zombie-Apokalypse machen? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Der Abgeordnete Chris Welch aus Illinois erklärt über den Zombie-Vorbereitungs-Monat nämlich:

I am told that if you are prepared for zombies, then you would be prepared to deal with a natural disaster like tornadoes, blizzards — natural disasters of any kind.
Quelle: Chicago Tribune

Er betont außerdem, dass Zombie-Pläne (sicher auch dank der vielen filmischen Umsetzungen) mehr Aufmerksamkeit erregen als etwa Pläne für Naturkatastrophen. Wenn man so will: Zombies sind beliebt. Es sei also sinnvoll, dies als eine Art Vorwand zu nehmen, um breite Massen über Ernstfälle aufzuklären.
Auch in Kommentaren unter Artikeln sind User dieser Meinung, denn ein Zombie-Notfallplan hilft ebenfalls bei allen möglichen Katastrophen, wie Kommentatorin Kim J. aufzählt: Alienkontaktsituationen, Asteroideneinschläge, epochale Hochwasser, Sonnenstürme, eiszeitartige Winter, langanhaltende Dürren und so weiter. Und natürlich auch, Stichwort: Hamsterkäufe, vor landesweitem Stromausfall bei einem Hackerangriff. Wie ernst ein Stromausfall schon ab 24 Stunden sein kann, beschreibt übrigens auch Marc Elsberg eindrucksvoll in seinem Roman Black Out.
Die Betonungen der verschiedenen Institutionen, solche Katastrophen seien unwahrscheinlich und ein Zivilschutzkonzept sei schließlich auch nicht neu, sollen natürlich auch vor Panik und Unruhe in der Bevölkerung schützen. Was wirklich hinter solchen Plänen steckt, wird der Normalbürger wohl erst erfahren, wenn es soweit ist – Regierungen würden schließlich niemals das Risiko einer Panik eingehen und nur im äußersten Ernstfall veröffentlichen, wenn eine Bedrohung vorliegt.

Der reale Hintergrund ist wohl eher, sich für politische Krisen zu wappnen, ohne die Bevölkerung „zu sehr zu verunsichern“. Es wird auch nicht um völlig unwahrscheinliche Epidemien gehen, sondern letztendlich um Sorgen vor Hackerangriffen z.B. auf Stromnetze von Außen – oder auch interne Unruhen.
(Clara S.)

Wie wir von The Walking Dead wissen, sind aber die Zombies gar nicht das größte Problem, wenn es zu einer Apokalypse kommt:
Negan
 

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