Fünf Projekte, fünf krasse Veränderungen im Rostocker Stadtbild:
1. Neu/Groß Biestow
Das neuste und am meisten diskutierte Projekt ist „Neu Biestow“ beziehungsweise „Groß Biestow“. Hier entsteht ein kompletter neuer Stadtteil. Fast 13.000 Menschen sollen dann zwischen der Satower Straße und der Nobelstraße ihr Zuhause finden. Naturschützer und Kleingartenbesitzer sind darüber alles andere als erfreut. Kleingärten (u.a. die größte Gartenanlage Rostocks „Damerow“) und ein großes Gebiet voller Tier- und Pflanzenarten würden dabei zerstört werden. Zu dem Bauprojekt würden auch eine neue Hauptstraße, sowie eine Straßenbahnverbindung zwischen Satower- und Nobelstraße gehören.
Noch wird alles nur theoretisch besprochen- die konkreten Baupläne sind noch nicht einmal zu Papier gebracht. Trotzdem sind über 2000 Menschen bei der Vorstellung des Projekts zu Beginn der Woche in die Stadthalle gekommen. Dort versprach Oberbürgermeister Methling, dass man nichts hinter verschlossenen Türen regeln will, vielmehr möchte man transparent arbeiten und die Bürgerinnen und Bürger von Rostock in die Planungen mit einbeziehen.
2. Studentenwohnheime
In der Albert-Einstein-Straße sollen die Studentenwohnheime erweitert werden. So können 100 neue Plätze geschaffen werden. Das ist notwendig, weil dieses Semester um die 1000 Anfragen für Wohnheimsplätze abgelehnt werden mussten. Um das Problem in den Griff zu kriegen werden auch in der Ulmenstraße durch einen Neubau nochmal 70 Plätze realisiert. Damit soll eine Versorgungsquote von 15% erreicht werden (aktuell 10%).
3. Lütten Klein
Die WG Union reißt in Lütten Klein die Allende-Klinik ab und will dafür ein neues Hochhaus bauen. 22 Stockwerke und 140 Wohnungen gleich neben dem Warnowpark. Das Projekt wird vom Oberbürgermeister Roland Methling als eine hervorragende Idee gesehen, um dem Wohnungsmangel in Rostock entgegen zu wirken. Am 1. Dezember werden die konkreten Pläne dem Ortbeirat vorgelegt.
4. Petritor
Bis 2018 soll das Petritor wieder aufgebaut werden (wir berichteten). Dabei soll es nach neusten Aussagen nicht um die reine Rekonstruktion des Tores gehen. Ziel eines Planungswettbewerbs sei nicht der originalgetreue Nachbau des Petritors, stattdessen soll ein moderner Neubau entstehen, der die östliche Altstadt abschließt. Sobald die Bauarbeiten beginnen, werden sie an diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt wohl kaum zu übersehen sein. Leider gibt es noch keine Angaben zur Budgetplanung.
5. Glatter Aal
Das neue Rosengarten-Center wird seit Juni diesen Jahres realisiert. Dafür werden zunächst archäologische Ausgrabungen gemacht, bevor die Bauarbeiten überhaupt beginnen können. Das 100-Millionen Einkaufszentrum soll 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche, ein Hotel und ein Parkhaus beinhalten. Große Probleme gab es schon im Vorfeld, da der irische Investor bei der Fassadengestaltung kaum Rücksicht auf das Stadtbild nahm. Wer schon einmal in der Gegend zwischen Rosengarten und Neuem Markt unterwegs war, kann sich denken, dass ein futuristisches Einkaufzentrum äußerst deplatziert aussehen könnte. Angeblich steht das tatsächliche Aussehen jedoch noch nicht fest. Auch einen Eröffnungstermin gibt es noch nicht.
Wie ihr seht, wird sich Rostock in den nächsten Jahre stark verändern. Bis 2035 wird ein Bevölkerungswachstum auf 230.000 Einwohner erwartet und diese vielen Menschen brauchen Wohnungen. Gerade wir Studenten durften in den vergangenen Jahren erleben, wie stark die Mieten steigen. Was man von den einzelnen Bauvorhaben halten mag ist Ermessensache, auf jeden Fall widmet sich die Stadt jedoch dem Problem und die Bürgerinnen und Bürger scheinen sich an den Entscheidungsprozessen beteiligen zu wollen- hoffentlich beruht diese Kommunikationsbereitschaft bei allen Projekten auf Gegenseitigkeit.