Du willst der Mittelpunkt jeder Vorlesung sein? Du willst, dass deine Kommilitonen sich streiten, um neben dir sitzen zu dürfen? Nie wieder allein in der Uni! So wirst du garantiert schnell Freunde finden:
„Herr Professor…
…wir hatten doch noch Hausaufgaben auf!“ Mit dieser Meldung am Ende der Lehrveranstaltung findest du generell schnell Anhänger für deinen eigenen Fanclub. Wenn du dann auch noch mehr gemacht hast, als gefordert war, fühlen sich alle deine Kommilitonen so richtig gut. Besonders, wenn du dann auch noch sagst: „Ich möchte gerne noch andere Perspektiven zum Thema haben, kann noch jemand anderes vorlesen?“ Deine Kommilitonen werden es dir danken, dass du ihnen die Angst nimmst und die Möglichkeit gibst, ihre Arbeit vorzustellen, in die alle sehr viel Zeit gesteckt haben.
Besserwissen schafft besseres Wissen – für alle!
Wenn deine Kommilitonen Redebeiträge gemacht haben, lohnt es sich immer, sie zu korrigieren: Die anderen profitieren von deinem Wissen, das eben gerade auf diesem Gebiet besonders fundiert ist, weil du dich in deiner Freizeit damit beschäftigt hast und/oder dich ehrenamtlich in diesem Bereich engagierst. Sie werden dir dankbar sein, dass sie nicht ewig mit falschem Halbwissen durch’s Leben rennen müssen. Außerdem ist deine Meinung zu dem Thema auch die einzige, die gilt, weil die anderen sich gar keine eigene bilden können – mit welchem Wissen denn auch? Tipp: Setz dich beim Sprechen breitbeinig hin und spiel mit deinem Stift, streck dich ab und zu zwischendurch und benutze viele Fremdwörter und Phrasen wie „Ich kann dazu nur eins sagen“, wenn du danach noch vier bis drölf weitere Gegenargumente gibst.
In die Verlängerung gehen
Beim Fußball kann die Nachspielzeit das komplette Spielergebnis verändern. So ist das auch in der Uni: Wenn alle um 18:43 Uhr – 2 Minuten vor Schluss – ungeduldig alle 20 Sekunden den Menü-Button ihres Smartphones drücken, um die Uhrzeit zu sehen, ist dein Einsatz. Wenn der Prof ausgeredet hat, beginnt das wirklich wichtige der Lehrveranstaltung: Fragen stellen. Möglichst mehrere und komplexe. Auch, wenn sie eigentlich gar nichts mit der Vorlesung zutun haben und abdriften ins Philosophische. Deine Kommilitonen haben in Wahrheit nur darauf gewartet, dass sie alle und besonders du jetzt endlich zu Wort kommen können. Wenn nach einiger Zeit die ersten Kommilitonen augenrollend und extra laut aufstehen und gehen, dann liegt das daran, dass sie sauer sind, die letzte Bahn nun nehmen zu müssen, obwohl sie viel lieber weiter zugehört hätten. Lösungsvorschlag für dieses Problem: Du gründest eine Whatsapp-Gruppe und nimmst von der verbleibenden Diskussionszeit eine Sprachnachricht auf.
Der Ahnungslos-Simulant
Prüfungen sind geil! Aber das darf keiner wissen. Du willst immer gute Noten, aber wenn du die Zusatzaufgabe nicht lösen konntest, bist du am Boden zerstört. Deine Kommilitonen wollten außerdem absichtlich durchfallen, weil der Stoff nicht zu bewältigen war und sie den fraglichen Lehrmethoden des Professors eine Lektion erteilen wollten, damit die Uni auf ihn aufmerksam wird. „Es war total schwer, ich glaube ich bin diesmal wirklich durchgefallen“, sagst du zu den wirklich Verzweifelten jedes mal. Sie feiern dich als Held, dass du trotzdem irgendwie immer schaffst, mindestens eine 1,7 zu bekommen und es auch beim kollektiven Boykott nicht schaffst, zu wenig von deinem Wissen auf’s Papier zu bringen. Sie bewundern dich und sehen dich als Ausnahme – du bist eben eigentlich keiner von ihnen.
Alle Bücher ausleihen
Hausarbeitenzeit! Halt. Schon vorher bereitest du dich vor, du willst schließlich alles daran setzen, sehr gut zu bestehen. Schon bevor die vorlesungsfreie Zeit beginnt, leihst du alle Bücher der Literaturlisten deiner Seminare aus, damit du auch ja alle da hast, wenn du sie brauchst. Falls. Du brauchst vielleicht nur ein paar, du hast dein Thema ja auch noch gar nicht absegnen lassen. Aber sicher ist sicher. Deine Kommilitonen werden dich täglich besuchen, nicht nur, weil sie die Bücher dringend brauchen, sondern auch, weil du ihnen als Bibliothek viel besser gefällst.
Niveau ist keine Hautcreme
Findest du auch, und schließlich willst du mit deinem Studium auch etwas anfangen – du weißt zwar noch nicht ganz genau, was du danach machst, aber jede Information ist wichtig. Nach ein paar Seminaren merkst du, dass das Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist und fragst die Dozentin, ob ihr nicht noch mehr lernen könnt, das Seminar nicht dynamischer und fordernder werden könnte und ob nicht Hausaufgaben dazu beitragen, dass das Gelernte auch im Kopf bleibt. In Sprachenkursen bietet sich an, Vokabeltests vorzuschlagen – wenn man gezwungen ist, zu lernen, macht man es wenigstens auch.
Deine Kommilitonen werden es dir danken. Aber wunder dich nicht über die plötzliche Aufmerksamkeit – überlege gut, ob du mit all dem Fame und Fortune umgehen kannst.
Inspiration: StudiHeld