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Kotzende Menschen, Genervtes Arbeitsvolk – Einen ganzen Tag mit dem Bus durch Rostock

Täglich nutzen wir öffentliche Verkehrsmittel um ans Ziel zu gelangen. Wir haben uns allerdings gefragt: Wie sieht die Kehrseite der Medaille aus und was müssen Bus- oder Bahnfahrer täglich durchmachen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, setzen wir uns gedanklich einen ganzen Tag lang in einen Bus der RSAG und führen „Tagebuch“. Hater würden meinen, es sei fiktiv. Zwinkersmiley.

4:57

Der Bus fährt vom Dobi ab. Gemeines Partyvolk mit Restblut im Alkohol stürmt das Fahrzeug und belegt vor allem die hinteren Plätze des Busses. Schließlich wird in Rostock auch am Dienstag gefeiert. Aus einer mitgebrachten Boombox dröhnt „Abfahrt“ von Finch Asozial und beschallt sämtlichen Raum. Damit aber auch der Busfahrer noch etwas vom Track mitbekommt, wird fleißig dazu mitgegrölt. Die einzigen zwei armen Menschen, die zur Arbeit müssen, rollen genervt die Augen und hoffen augenscheinlich, dass die Fahrt in die Hölle ein jähes Ende nimmt.

5:16

Ausgerechnet 5 Minuten bevor der Bus in der Thomas-Morus-Straße ankommt, dem Ziel beider fleißiger Arbeitsbienen, muss sich ein jüngerer Herr des Partyvolks übergeben. Ob es daran liegt, dass der Track „Abfahrt“ zum gefühlt zwanzigsten Male läuft? Es wird genauso ein Rätsel bleiben, wie die unausgesprochene Frage, wie die restlich verbliebenden Partypeople bei dem Lärm schlafen können. Und vermutlich ihre Haltestelle verpassen. Um an der Haltestelle Warnemünde Strand aufzuwachen.

5:33

Angeekelt wischt der Busfahrer das Erbrochene weg, freut sich jedoch, dass seine Schicht nun fast vorbei ist und er ins wohlverdiente Bett kann. Vorher muss er sich aber nochmal diesen Finch Asozial anhören, der geht irgendwie ins Ohr. Meint er zumindest.

7:00

Schichtwechsel. Schulkinder. Schnauzevoll. Die heiligen drei „S“ der Frühschicht im Busfahrerjargon – haben wir uns sagen lassen. In den rammelvollen Bus drängt sich ein einsamer Studi, der durch das Verhalten der „Jugend von heute“ eine Identitätskrise bekommt und seinen Wunsch danach Lehrer zu werden, noch einmal überdenkt. Ganz hinten bei den coolen Kids meint Lasse aus der 6b der Borwinschule, dass es besonders witzig sei, mit seinem ollen Erdbeerkäsebrot herumzuwerfen. Der einsame Studi nimmt dankend an und freut sich über seine erste Mahlzeit seit 4 Tagen, da sein BAföG noch nicht auf dem Konto ist.

11:03

Allmählich lichten sich die Reihen im Bus und viele Plätze werden frei. Justus, BWL Student im ersten Semester, ist auf dem Weg zum Ulmencampus und recht spät dran. „Mit Papas Benz wäre das nicht passiert!“, schimpft er mit sich im Stillen. Bei allem Übel setzt sich ausgerechnet jetzt auch noch eine ältere Dame genau neben ihn und macht ihrer Empörung über einen jüngst veröffentlichten Song des WDR Luft, in dem die Wörter Umweltsau, Alt und OMA gefallen sind! Und das, obwohl im gesamten Bus noch zig Plätze frei sind! Daraufhin schwört sich Justus, das nächste mal mit Muttis SUV zur Uni zu fahren, damit er pünktlich ankommt und nicht vollgequatscht wird.

17:10

Feierabendverkehr – auch im Bus. Erneut ist dieser so vollgestopft, dass man kaum treten kann. Verständlich, dass dann gleich drei Leute ihr Rad mitnehmen müssen – die zwei Haltestellen kann man aber auch wirklich schwer ohne Bus überwinden. Auch BWL Justus ist mit seiner Ersti-Bande im Bus und versucht vergeblich auszusteigen, denn offenbar taube oder ignorante Mitinsassen bekommen nicht mit, dass der Gewerkschaftsboss von morgen raus muss. In der Hoffnung damit auf sich aufmerksam machen zu können, stimmt er das komische Lied an, von dem ihm die alte Dame am morgen berichtet hatte und wundert sich, dass ihm daraufhin ein Erdbeerkäsebrot an den Kopf geworfen wird. Es ist einfach nicht sein Tag.

23:37

Fast 24 Stunden im Bus nähern sich dem Ende. Wir sitzen alleine im hintersten Eck des Fahrzeugs und hören gedankenkreisend Musik, während wir in die kalte Dunkelheit Rostocks blicken. So eine Busfahrt kann eben doch auch seine schönen Seiten haben.

Fazit: Tauschen wollen würden wir mit Busfahrern definitiv nicht, jedoch zollen wir ihnen jede Menge Respekt für ihr täglich Brot! Erkennt ihr euch in gewissen Momenten wieder? Was habt ihr so in öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt? Teilt’s uns gerne in den Kommentaren mit!

1 Comment

  • Natti
    Natti

    Naja und an Donnerstagen müssen tausende Rostocker auf Fahrrad oder Auto (gefühlt Auto!) ausweichen, weil der RSAG wiedermal streikt… mir tun vorallem die Leute vom Ostufer der Warnow leid… Wohin steckt die RSAG denn bitte unsere halbjährlich ansteigende Semesterticketinvestition, wenn die Löhne noch auf DDR Niveau gehalten werden?

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