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Wieso mir das Turmleuchten Silvester versaute

Nach langer Zeit entschied sich unsere Autorin endlich mal wieder in Rostock in das neue Jahr zu starten. Was ihr besonders gefiel: Hier ist nicht nur in der Nacht vom 31.12. zum 01.01. Programm, sondern auch am ersten Tag des neuen Jahres das Warnemünder Turmleuchten. Irgendwie warf das bei ihr die alle Jahre hitzig diskutierte Frage auf, ob privates Böllern überhaupt notwendig ist.

Einige planen bereits im Januar ihr Silvester, andere lassen sich gerne Zeit und sind schnell genervt, wenn sie schon im November gefragt werden, was sie denn vorhaben, um in das neue Jahr zu starten.

Ich wollte mir den Kopf nicht unnötig zerbrechen und entschied mich für den Neujahresstart mit Freunden in Rostock. Der Plan: Von Toitenwinkel aus auf Rostock und den in tausend Lichtern erstrahlenden Stadthafen gucken. Das neue Jahrzehnt sollte einfach anders eingeläutet werden, als die einzelnen Jahre zuvor.

Bitterer Beigeschmack

Aber bereits auf dem Weg von Evershagen in die Altsatdt kehrte langsam die Erinnerung zurück, warum ich die letzten Jahre versucht hatte, zu vermeiden in größeren Städten den Anfang des neuen Jahres zu feiern: Die ständige Ungewissheit, ob vor, hinter oder unmittelbar neben mir gleich irgendein Böller explodieren würde. Besonders beliebt sind, ganzjährig, unsere Unterführungen, denn nirgendwo sonst schallt es so schön wie hier. Blöd, wenn der Großteil deines Fußwegs zur Straßenbahn unter solchen Unterführungen lang geht.

Bei meiner Partycrew angelangt, vergaß ich meine – nennen wir es – Böllerphobie. Dieser Zustand hielt bis null Uhr an.      

Auch ich war für Mitternacht vorbereitet. Allerdings bin ich ein großer Fan vom Kinderfeuerwerk, ich bringe immer Knallerbsen, Wunderkerzen, Bienen und den anderen Krimskrams mit. Für einige ist das genauso wenig spannend, wie für mich Polenböller. (Können die noch was anderes, als einfach übertrieben laut zu explodieren?)            

Während wir also dann versuchten, unseren Kleinkram anzuzünden, ein nahezu aussichtsloser Kampf gegen den aus allen Richtungen kommenden Wind, fingen die anderen schon fleißig an, die Raketen starten zu lassen. Es war wirklich schön. Bis auf die Spezialisten, die die Raketen aus der Hand gegen den Wind abfeuerten, sodass sie (un)angenehm nah bei uns explodierten. Mein Neujahrsvorsatz war, niemanden umzubringen. Es fiel mir schwer, diesen nicht gleich wieder über Bord zu werfen. Und es wurde immer schwerer, als die Leute einfach gingen, während der von ihnen liegen gelassene Müll anfing zu brennen, nachdem die Lichterfontäne ihren letzten Funken ausgesprüht hatte. (Keine Sorge, wir haben es dann ausgetreten.)

Man soll sich von sowas ja den Abend nicht versauen lassen. Sicherlich waren es auch nur einzelne, die ihren Verstand kurz zur Seite legten. Der restliche Morgen wurde auch noch zum Tanzen und Feiern genutzt und ließ die Erinnerung in den Hinterkopf rücken.

Zugegeben, viel sieht man hier gerade nicht, aber ihr könnt es im Dezember ja dann selbst testen!

Einstimmung auf das Neue Jahr mit dem Turmleuchten

Asche über mein Haupt, ich hatte tatsächlich vergessen, dass es das Warnemünder Turmleuchten am 01. Januar gibt. Es war also mehr eine spontane Aktion, als ich gestern nach Warnemünde fuhr. Auch wenn man sich etwas mehr Busse und S-Bahnen gewünscht hätte, kamen wir minimal zerquetscht, aber gut gelaunt am Strand an.

Irgendwie kam hier nochmal  eine richtige Neujahrsstimmung auf. Einzelne Grüppchen tanzten, passend zur Musik, vor sich hin, es wurde gemeinsam mit Glühwein angestoßen und als dann die Lichtershow los ging,  erklangen von allen Seiten die Aaaaah’s und Oooooh’s zum Feuerwerk. Zum Abschluss gab es für die Veranstalter den verdienten Applaus.

Keine Böller vor meinen Füßen, nichts, was direkt an meinen Ohren vorbei sauste. Alle standen entspannt vor dem Leuchtturm und mussten nicht in Duckhaltung gehen.

Und da passierte es: Ich fand das Turmleuchten schöner, als das Neujahrsfeuerwerk um Mitternacht!

Ein paar Interviews und dann das schöne Turmleuchten.

Un-nötige Zweifel?

Es gibt ja immer wieder die Stimmen, die auf die extreme Feinstaubbelastung zum umewltunfreundlichen Silvester hinweisen. Mich nerven ja eher die verstreuten Müllberge am nächsten Tag. Davon abgesehen, stellt sich mir die Frage, ob Rostock nicht besser mit einem zentralen Feuerwerk kommt. Dazu dann noch ein Böllerverbot in den Ballungsgebieten, so wie es dieses Jahr schon andere Städte durchgesetzt haben. Immerhin zeigt die große Besucherzahl vom Turmleuchten, dass das Interesse an geplanten Feuerwerken vorhanden ist.

Alles in allem scheint es in Rostock und ganz Mecklenburg verhältnismäßig ruhig verlaufen zu sein. Also kann man das Gemecker als unnötig abtun. Wer sieht denn auch nicht gerne zu, wie Raketen fliegen und in tausend bunten Farben explodieren?
Aber kann man das mit dem zurückbleibenden Chaos und der Rücksichtslosigkeit einzelner, die in den Massen doch Schaden anrichten, einfach hinnehmen?

Ich bin noch immer zu begeistert vom Turmleuchten und würde mich über so ein Neujahresfeuerwerk für 2021 wirklich freuen!

Wie war euer Neujahresstart? Seht ihr es ähnlich oder könnt ihr das ganze Mimimi nicht nachvollziehen?

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