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Erfahrungsbericht einer Mörderin – Weihnachtsvorfreude mal anders

Plätzchen backen, Glühwein trinken, Adventskranz bewundern – die typischen Aktionen, um sich auf Weihnachten einzustimmen. Doch es geht auch anders: Wie wäre es mit dem Aufklären eines Mordes? Ein Erfahrungsbericht unserer Autorin.

Meine Freunde wollten die besinnliche Weihnachtszeit mal anders verbringen. Eben mörderisch gut. (Füße hoch, der kommt flach!) Die Idee: ein Weihnachtskrimmidinner. Ich wusste nicht wirklich, worauf ich mich da einließ, aber ich wollte mal was Neues ausprobieren. Noch dazu war von Essen die Rede.      
Und dann mein Glücksgriff bei der Rollenvergabe: Ich war die Mörderin!

Krimidinner – Was’n das?

Die Idee des Krimidinners ist schon seit einigen Jahren bekannt. In der Regel ist es eine Veranstaltung, die wie ein Theaterstück aufgebaut ist, in dem man mittendrin sitzt und nebenbei noch (hoffentlich) leckeres Essen genießt. Je nach Veranstalter ist der Gast entweder nur Zuschauer und beobachtet, wie um ihn herum Mord und Ermittlungen stattfinden, oder er bekommt eine aktive Rolle zugeschrieben. Das Original Krimidinner gibt es bereits seit 2002 in Deutschland und bietet ab und an auch in Rostock Veranstaltungen an.  

Wir wollten aber ein eigenes Spiel, jeder sollte einen aktiven Part bekommen und als möglicher Mörder verdächtigt werden.

Die Vorbereitung

Schritt eins:

Ihr braucht eine Person, die gerne organisiert und somit später auch die Rolle des/der Spielleitenden einnimmt. Da gibt es ja immer jemanden in der Runde. Bei uns war es Clara. Sie entschied sich für den Spieleanbieter Mord bei Tisch und wählte den Tatort Backstage aus. Angedacht ist das Spiel für 4 – 6 Personen. Zwei Charaktere könnten theoretisch fehlen, aber wer gut schauspielt, lässt seine Rolle unentbehrlich wirken!

Planung ist alles!

Schritt zwei:

Der/die Spielleitende verteilt die Rollen und gibt diese per Links weiter. Alles was er oder sie weiß, sind die Namen und ungefähre Merkmale der Rollen, in etwa so: Paulist noch minderjährig, lebt bei seiner Mutter, hat sie nicht mehr alle, größter Fan von Miss Loco.
Auf der jeweiligen Website findet jeder seine Rollenbeschreibung.

Schritt drei:    

Es mag euch in den Fingern jucken, zu verraten, wer ihr seid, aber tut es nicht! Eure neue Identität muss geheim bleiben. Sonst ist der Spaß dahin! Denkt euch ruhig ein bisschen was zu eurem Charakter aus, besonders der/die Mörder/in muss kreativ werden. Es ist die einzige Rolle, die im Spiel lügen darf, das sollte schon recht gekonnt passieren. Verkleidet euch passend. Normalerweise wird jeder im eigenen Kleiderschrank fündig  und sonst kann man sich bestimmt auch was bei Freunden leihen, wenn man kein zusätzliches Geld ausgeben möchte.

Wichtig:

Generell geht so ein Fall 3 – 4 Stunden, bei uns dauerte es 3 ½ Stunden. Sorgt also für Essen, immerhin heißt es Krimidinner! Unser Tisch war reich gedeckt, von Nudelsalat, über Frikadellen, bis hin zur Gemüselasagne war alles dabei.

Ablauf

Am lustigsten wird es, wenn jeder sich direkt mit seinem Charakter vorstellt. Nach dem Spiel ist noch genug Zeit für die reale Welt.
Das Opfer muss niemand spielen. Dieser Charakter wird in einer kurzen Vorgeschichte, die der/die Spielleitende vorliest, vorgestellt.  

Originalaufnahme vom Tatort

Das Spiel ist in drei Runden aufgeteilt. Der/die Spielleitende entscheidet selbstständig, wann es von einer Runde in die nächste übergeht. Die erste Runde ist noch entspannt. Das generelle Geplänkel: Wer könnte es gewesen sein, wer war der Ermordete und was für bekannte Probleme hatte jeder mit dem Opfer?

Legt euch ins Zeug, je echter ihr euren Charakter rüberbringt, desto lustiger wird es. Ich habe Paul wirklich als unglaublich nervig empfunden und beinahe vergessen, dass er die Rolle nur spielte. Miss Loco war provozierend zickig, á la „Noch ein Wort und ich werde wirklich töten.“ und die Hipster- Hippietante Shiva bewirkte alles andere als Entspannung mit ihren Beruhigungsübungen. Genau darum geht es: Vergesst, wer ihr seid und taucht in euer eigenes Theaterstück ein.           

Ab Runde zwei wird es dann heikler für den/die Mörder/in! Es werden Hinweise in das Spiel eingebracht, die durchaus zum Aufdecken des Falles führen können. Runde drei wird dann noch unangenehmer, aber nicht unmöglich zu bestehen. Weitere Hinweise, fast schon die Lösung, wenn dir keine gute Ausrede einfällt. Setz dein bestes Pokerface auf!

P-p-p-poker face

Nach Runde drei äußert jeder seinen Verdacht mit Begründung. Der/die Angeklagte darf sich daraufhin erklären und lenkt gegebenenfalls den Verdacht wieder von sich ab. Anschließend wird die Auflösung vorgelesen. 
Natürlich ist es eine unglaubliche Genugtuung, wenn niemand dachte, deine Rolle wäre zu einem Mord fähig gewesen. – Ganz recht, mir hat es keiner zugetraut!

Tipps:

Achtet nicht auf „geschlechterdeckende“ Rollenverteilung. Wenn Miss Loco von einem Mann gespielt wird, macht das alles noch interessanter.

Dear Killer: Versuche öfter in dein Heft zu gucken. Die anderen müssen häufiger nachlesen, was sie wen fragen sollen oder was ihnen gerade wieder zufällig einfällt. Als Mörder/in spielst du aber wesentlich freier und lenkst gezielt den Verdacht auf andere. Halte dich bedeckt und passe dich den anderen an.

Und, ein bisschen neugierig geworden? Beim Durchstöbern des Internets stieß ich auf die Seite Mord im Leuchtturm, die kostenlose Krimifälle anbietet. Ob die gut sind, kann ich nicht beurteilen, aber vielleicht reichen sie für einen kleinen Vorgeschmack.

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