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„Das brauche ich doch später in der Schule nicht!“ – Warum Lehrämter über den Tellerrand sehen sollten!

Für ein Lehramt zu studieren, hat ganz sicher seine Tücken. Aber machen es sich viele nicht zu einfach?

Das Studium – die schönste Zeit des Lebens. Oder doch eine zu komplizierte und mit unnötigem Wissen überfüllte Zeit? Besonders Lehrämter scheinen es schwer zu haben. Sieht man sich die Modulpläne an, kann einem schon schwindelig werden. Grundschullehrämter dürften mit ihren vier Fachfächern und den obligatorischen Bildungswissenschaften des Öfteren überfordert sein. Doch auch für die anderen Schularten ist die Ausbildung – Moment,  das Studium – nicht nur nebenbei zu absolvieren. Und ein Lieblingsgedanke scheint alle zu einen: Zu wenig Praxis und zu viel unnötige Theorie.

Ich selbst studiere Lehramt und bin häufiger genervt von diesem, oft zu leichtherzig dahingesagten, Gedanken. Was aus den Köpfen der Studierenden zu verschwinden scheint, ist, dass das Lehramtsstudium nicht nur als Anleitung für die berufliche Praxis dient. Zu oft kommt die Theorie in unserem Studium zu schlecht weg. Dabei hat sie doch, wie ich finde, ihre Berechtigung. Das zeigt sich, wenn man sich die drei theoretischen Phasen der Lehramtsausbildung ansieht.

Die erste Phase des Lehramtsstudiums

Die erste Phase findet an der Universität statt. Es wird in den Unterrichtsfächern sowohl fachlich, als auch didaktisch ausgebildet und eine Übersicht der Pädagogik aller schulischen Bereiche vermittelt. Um Wissen sinnvoll weitergeben zu können, muss man erst die Komplexität dessen verstehen. Und vor allem sollte man mehrere Ansichten kennen. Das, was wir als richtig vermitteln, musste sich über Jahre erst herausbilden und beweisen. Es ist einfach, Wissen als Gegeben zu sehen und dieses SchülerInnen zu präsentieren, ohne es selbst zu hinterfragen oder ohne es SchülerInnen hinterfragen zu lassen. Das kann aber sehr schnell gefährlich werden, wie uns die Geschichte lehrt .

Noch dazu sollten LehrerInnen in der Lage sein, auch auf Fragen, die den Lehrplan übersteigen, antworten zu können. Natürlich darf auch eine Lehrkraft zugeben, dass sie etwas nicht weiß und erst nachsehen muss. Aber wie oft hintereinander kann man das sagen, ohne den SchülerInnen den Eindruck zu vermitteln, man hätte seinen Abschluss im Lotto gewonnen? Und waren die einprägsamen LehrerInnen aus der eigenen Schulzeit nicht die, die nebenbei Nerdwissen einstreuten und es schafften, aus trockenem Schulstoff mehr als langweiliges Blabla zu kitzeln? Und wählt man nicht auch selbst, welche Fächer man studiert? Sollte da nicht ein gewisses Grundinteresse vorhanden sein, mehr als nur den in der Schule vermittelten Stoff aufzufrischen?     

Phase zwei

Die zweite Phase beinhaltet die schulpraktische Ausbildung. Das Referendariat. Natürlich wäre es viel zu spät, erst hier mit der Praxis anzufangen. Deswegen gibt es neben den SPÜs an der Universität auch die drei Praktika, vor dem Referendariat.

Zum einen zeichnet es die Universität Rostock aus, einen solchen Umfang an verschiedenen Praktika zu haben. Zum anderen zeigt sich, dass es nicht auf die Menge praktischer Erfahrung ankommt, sondern auf die Durchführung. Einige kennen es vielleicht: Ein Blockseminar von zwei Tagen kann manchmal mehr vermitteln, als ein Seminar, das sich über ein ganzes Semester lang erstreckt. Ganz klar ist es fragwürdig, ob die Betreuung der Praktika wirklich so gut ist, wie sie in der Theorie sein sollte. Aber die „Praxismenge“ scheint hier zunächst nebensächlich.

The Final Countdown? – Phase drei

Und dann gibt es da noch die geheimnisvolle dritte Phase, die Lehrerfort- und weiterbildung. Oh nein! Das Lernen geht selbst nach der Uni weiter! Schlecht, wer sich schon während des Studiums schwer damit tut, sich mit neuen wissenschaftlichen Ansätzen auseinanderzusetzen.  Die Entscheidung zu lehren, sollte nicht nur ein bloßes Abarbeiten von Pflichten sein. Sicher ist es gelegentlich schwer, sich daran zu erinnern, warum man was studiert. Aber wenn es die Fächer sind, die einen begeistern, dann sollte man auch mehr daraus mitnehmen, als den Zellaufbau, Vektorrechnung oder Genres.

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