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8 Monate (fast) kein Alkohol: Was ich daraus gelernt habe

8 monate ohne alkohol

Mein erster Schluck Alkohol war ziemlich eklig. Irgendein giftgrüner Alkopop, der heimlich draußen hinter einem Gebäude getrunken wurde, damit das bloß kein Erwachsener sieht, der es eventuell den Eltern verraten könnte. Trotzdem trank ich weiter, schließlich haben das ja alle gemacht, der Abend war gleich viel lustiger und Gespräche mit anderen Leuten fielen mir als eher schüchterner Mensch leichter.

Seitdem war Alkohol beim Feierngehen eigentlich immer dabei – oftmals in Maßen, manchmal in Massen – bis ich mich letztes Jahr im Dezember gefragt habe, ob es das alles wirklich wert ist.

Warum ich mit dem Alkohol Schluss gemacht habe

Nach dem Weihnachtsschmaus am 25. Dezember 2018 verabschiedete ich mich von meiner Familie, um bei einer Freundin vorzuglühen und dann im Theater des Friedens weiterzufeiern. Wir waren lustig drauf und wie das eben so ist, wurde ein bisschen tiefer ins Glas geguckt und länger getanzt als geplant.

Wie’s beim Feiern halt so ist: Weil es gerade echt lustig ist, bleibt man eben ein bisschen länger und trinkt noch ein, zwei Shots.

Am nächsten Tag ging’s mir MISERABEL! Wie eine Leiche saß ich bei meiner Familie, vom Weihnachtsbraten wurde mir schlecht. Da beschloss ich: Lass‘ es einfach. Ich habe nicht mehr eingesehen, meinen Körper so zu schädigen, fast zwei Tage meines Lebens an einen üblen Kater zu verschwenden und das nur, um ein bisschen Hemmungen zu verlieren?

**Hinweis**

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon viele Jahre selten Alkohol getrunken – nie einfach so im Restaurant oder allein zu Hause – nur zum Feiern und das kam nicht mal oft vor. Eine krankhafte Beziehung zu Alkohol hatte ich nie, meine Beweggründe waren eine Frage des Prinzips und sind nicht aus einem drohenden Alkoholproblem entstanden!

***

Was ich daraus gelernt habe

Alkohol ist Gruppenzwang!

Da ich abgesehen vom gelegentlichen Feiern selten bis nie Alkohol getrunken habe, fiel es mir in meinem normalen Alltag nicht schwer, das eine Glas Wein oder Martini auf der Familienfeier auch noch wegzulassen. Beim Vorglühen mit den engsten Freunden war das Umsteigen auf Säfte oder Wasser auch nicht weiter schlimm. Manchmal kam zwar die Frage „Trinkst du heute gar nicht?“, aber mit einem einfachen Nein war die Sache erledigt.

Bloß weil alle trinken, heißt das nicht, dass ihr das auch tun müsst.

Auf Geburtstagen von Kommilitonen oder WG-Partys mit Menschen, die ich nur halb oder gar nicht kannte, war der Verzicht schon schwieriger. Aus Höflichkeit brachte ich eine Flasche Wein als Gastgeschenk mit und hatte immer ein Alibi-Getränk in der Hand, um zu zeigen: Hier, ich trinke doch. Einmal warf ich sogar all meine Vorsätze über Bord und trank viel zu viel Sekt bei einem Trinkspiel, weil es hieß: Komm, ich habe Geburtstag und ich wünsche mir, dass du mitspielst. Bei solchen Partys fühlte ich mich prinzipiell unwohl, weil der Zwang, doch was zu trinken, irgendwie immer da war. Zum einen, weil ich nicht gerne unter Menschen bin, die ich nicht gut kenne und ich weiß, dass Alkohol die Atmosphäre in dem Fall aufgelockert hätte. Zum anderen, weil es immer kleine Spitzen und Sprüche von anderen zu hören gab, die mich zum Trinken überreden wollten.

Soziale Aktivitäten mit Alkohol NICHT meiden!

Zu Beginn hatte ich fürchterliche Angst davor, mit Freunden oder Bekannten in eine Bar oder zum Vorglühen zu gehen. Ich wusste, dass der Gruppenzwang da sein würde und ich hatte Bedenken, dass die Leute mich mit ihrem ständigen Gedränge zu sehr unter Druck setzen würden oder dass vielleicht sogar eine soziale Ausgrenzung stattfinden würde. Deswegen überlegte ich mir vor vielen Treffen, ob es wohl Alkohol geben würde und ob ich dann nicht lieber zu Hause bleiben sollte.

Sagt nicht den netten Abend mit euren Freunden ab, bloß weil die anderen wahrscheinlich etwas trinken werden.

Außer dem gelegentlichen Drängen, war das alles aber nicht der Fall und ich wusste schließlich, dass ich zu meinem persönlichen Vorteil auf Alkohol verzichte. Ich konnte meine Entscheidung bei Bedarf also souverän erklären, die Leute haben das meistens verstanden und akzeptiert und wir hatten alle zusammen Spaß – die anderen mit ihren Mischen und Cocktails, ich mit meinem KiBa. Wäre ich zu Hause geblieben, hätte ich mich nur selbst ausgegrenzt!

Feiern ist eigentlich gar nichts für mich!

Mit Alkohol ist der Club eine kunterbunte Welt voller Spaß, Lichter und geiler Musik, zu der man einfach tanzen möchte. Nachdem ich einige Male nüchtern Feiern war, stellte ich fest, dass das eigentlich gar nichts für mich ist. Zu laute Musik, zu viele Menschen, zu wenig Rückzugsmöglichkeiten. Das schlägt natürlich auf die Stimmung.

Der Alkohol war in diesem Sinne für mich immer nur ein Putschmittel, das meine natürliche, eher zurückhaltende Persönlichkeit unterdrückt hat, damit ich mit der Gruppe mithalten und mitfeiern konnte. Und dieser Gedanke, so klar ausgedrückt, gefiel mir ehrlich gesagt überhaupt nicht. Auf Hauspartys und zum Vorglühen unter Freunden und Bekannten gehe ich immer noch gern, sobald alle anderen aber in den Club gehen, verabschiede ich mich nach Hause, wo ich mich eindeutig wohler und mehr wie ich selbst fühle.

Das ist eher so meins.

Ich fühle mich allgemein besser. Punkt.

Jaja, das klingt jetzt nach diesem ganzen Feel Good-Kram, aber es ist eben wirklich so. Davon abgesehen, dass ich morgens nicht mehr dehydriert mit Beinkrämpfen und einem Kater aufwache, habe ich mich mittlerweile so an Wasser als Alternativgetränk – auch auf WG-Partys und beim Vorglühen – gewöhnt, dass ich davon jeden Tag ziemlich viel trinke. Vor der „Abstinenz“ war ich ein furchtbar schludriger Wassertrinker und habe fast nie meinen Tagessoll an Flüssigkeitszufuhr erreicht!

Der Verzicht auf Alkohol ist sicher nicht der einzige Grund für diesen Wandel. Ich bin mir aber sicher, dass er ihn auf jeden Fall begünstigt hat.

Fazit

Ich bereue es absolut nicht, mich vom Alkohol getrennt zu haben! Mir geht es ohne Alkohol sehr viel besser, mittlerweile ist mein Körper sogar so entwöhnt, dass mir schon beim Gedanken daran übel wird. Mich auf Partys, in der Bar oder bei Geburtstagen für die alkoholfreie Variante zu entscheiden, hat mich einiges über mich und meine Umgebung gelehrt und mir gezeigt, dass das Trinken absolut kein Muss ist.


Probiert doch auch einfach mal aus – zumindest zeitweise – auf Alkohol zu verzichten und schaut, wie das euren Alltag, eure Freizeit oder vielleicht sogar euer Leben verändert!

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