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Kochen nach Hotel Mama: Eine Leidensgeschichte

Kochen nach Hotel Mama Döner

Für jeden ist es einmal an der Zeit, das traute Heim zu verlassen. Entweder ist ein Umzug zum Studieren in einer anderen Stadt unabdingbar oder der Wunsch nach einer eigenen Butze in der Heimat wächst. Nachdem du dann zufrieden in deinen eigenen vier Wänden stehst und deinen Eltern adé gesagt hast, kommt schon bald der Hunger. Und Mutti ist nicht mehr da, um dir das mit Liebe zubereitete Essen vor die Nase zu setzen. Jetzt musst du selbst ran!

Das Equipment

Du stehst in deiner Küche. Sie ist bei weitem nicht so gut ausgestattet wie bei Mutti. Nicht schlimm. Zwei, drei solide Töpfe, ’ne Pfanne, ein bisschen Geschirr und Besteck, ein paar Gläser und Tassen – das sollte für dich und einige Gäste reichen. Eine Mikrowelle hast du auch, fehlen nur noch ein paar Aufbewahrungsdosen, in denen du Essen lagern und aufwärmen kannst. Kuchenformen, Dosen in allen möglichen Formen, Stabmixer – vermisst du alles ein bisschen, für’s erste geht es aber auch ohne. Passt eh nicht ins Budget.

Der Einkauf

Du hast dir Rezepte von Mutti und aus dem Internet geholt. Du bist motiviert und kannst es kaum erwarten endlich loszulegen. Mit deinem säuberlich geschriebenen Einkaufszettel rennst du zum Supermarkt … und bist erschlagen. Nicht, dass du noch nie Einkaufen warst, aber irgendwie fühlst du dich doch ein bisschen komisch. Entscheidungen über Entscheidungen.

Gemüse in Plastik oder ohne Verpackung? Tiefgekühlt oder frisch? Billig oder teuer? Bio oder nicht? Die Sauce fertig kaufen oder selbst zubereiten? Käse von der Frischetheke oder aus dem Kühlregal? Pizza von Dr. Oetker oder Wagner? Gleich vier Gläser Nutella im Angebot kaufen oder es lassen, da du genau weißt, dass das eh nur eine Marketingstrategie ist, damit du viel mehr kaufst als du eigentlich brauchst?

Fragen über Fragen. Du bist verwirrt und unsicher. Und es geht noch weiter: Hast du wirklich das günstigste Angebot gefunden? Gibt es das woanders vielleicht billiger? Solltest du für diese Lillifee-Backmischung wirklich Geld ausgeben? Hast du wirklich nichts vergessen? Du rennst kreuz und quer durch den Laden, vergleichst Preise und musst am Ende ohne den Senf nach Hause gehen, weil du ihn zwischen all den Saucen einfach nicht gefunden hast.

Do it!

Du kommst etwas gestresst vom Einkaufen zurück, bist aber stolz auf dich. Die Einkäufe sind ausgepackt, die Regale voll und du kannst endlich loslegen. Du erlaubst dir Fehler, denn du bist schließlich noch in der Eingewöhnungsphase und blutiger Anfänger. Das Ei fällt auf den Boden, du kicherst und wischst es weg, während du fröhlich zu deiner Lieblingsplaylist tanzt. Du schnippelst, wäschst, würzt, brätst, kochst und bist allgemein in einer guten Stimmung …

… Bis du deine Kreation zum ersten Mal abschmeckst.

Verzweiflung

Die Stimmung wird getrübt. Das Abschmecken ist eine Katastrophe. Du verlierst die Kontrolle über deine zwei Töpfe auf dem Herd. Kannst nicht mehr einschätzen, was zuerst gemacht werden musst. Die Abwäsche füllt sich mit unglaublich dreckigem Zeug. Dir graut es vor dem Abwasch, eine Spülmaschine gibt es nicht. Hast du das Essen eigentlich schon gesalzen? Egal, ein bisschen mehr wird nicht schaden. Beim Braten spritzt das Öl. Du drehst die Hitze runter und versuchst das Essen in der Pfanne zu retten. Vergeblich. Du weinst, weil du dich verbrannt hast. Was du da eigentlich kochst, weißt du selbst nicht mehr.

Egal

Du hast keinen Bock mehr und gibst auf. Du ziehst deine Jacke an, gehst in deiner bekleckerten Jogginghose zielstrebig in Richtung Dönerbude. Du bestellst das Übliche und wunderst dich wieder mal, wie der Dönermann die Alufolie so glatt abreißen kann. Du gehst nach Hause, isst deinen Döner und könntest in deiner neuen, eigenen Wohnung glücklicher nicht sein.

Wer erkennt sich wieder? Wohnt ihr schon länger allein oder in einer WG, seid mittlerweile Meisterköche und blickt schmunzelnd auf die Anfänge zurück? Oder ist Döner und TK-Pizza immer noch die beste Lösung für alle Beteiligten?

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