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Fridays for Future Rostock: Solidarität zwischen Studenten und Schülern

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Morgens halb 10 in Deutschland. Die Schüler sitzen in den Schulen und lernen fleißig für ein inflationäres Abitur, um dann an die Universitäten zu gehen und wahrscheinlich ihr Erststudium ohnehin abzubrechen. Einige verschulden sich, andere bekommen BAföG, wieder andere werden erfolgreich und können alles super schnell zurückzahlen.

An dieser (etwas zynischen) Beschreibung lassen sich viele Anhaltspunkte für Veränderungen finden. Unser Schulsystem ist mangelhaft, Lehrermangel eminent und einen Mangel an Fachkräften haben wir trotz steigender Studierendenzahlen.

Doch worüber sollten wir uns besonders aufregen? Richtig, das übermäßige Schwänzen tausender Schüler in ganz Deutschland. Die haben einfach keine Lust auf Schule oder Regeln. Irgendwo wettert ein Mann um die 50 mit erhobener Faust über „die Jugend von heute.“

Worum geht es bei Fridays for Future?

Fridays for Future schlägt hohe Wellen. Worum es geht? Viele Jugendliche nehmen das ernst, was Donald Trump für einen Komplott der Chinesen hält: Der Klimawandel ist kein abstraktes Konstrukt, er bedroht uns alle. Daher gehen sie auf die Straßen und fordern von Politik und Wirtschaft, sofort zu handeln.

Sie fordern also dazu auf, die Welt zu retten. Dabei sind sie laut und kreativ und vor allem politisch. Immer wieder hörte man in den letzten Jahren, die Jugend hänge nur an den Smartphones und interessiere sich ausschließlich dafür, Influencer zu werden. Jetzt gehen sie auf die Straßen und werden selbstverständlich von allen Seiten gefeiert. Richtig? Falsch.

Denn die Schüler protestieren während der Unterrichtszeit. Das ist nicht gut. Aber es ist auch alternativlos. Denn der große Aufschrei und damit die Aufmerksamkeit sind Folgen genau dieses Fehlverhaltens. Außerdem nehmen die Jugendlichen den Klimawandel als größte Bedrohung ihrer eigenen Zukunft wahr – sie setzen die Priorität bei der Erde und nicht bei ihren Noten.


Auch über die Proteste zu Artikel 13 berichteten wir bereits:
Warum sich auch Studenten für #artikel13 interessieren müssen


Warum also so viel Ärger um eine Sache, die die Teenager auf die Straßen bringt und zu politischem Engagement führt? Ganz einfach, diese Kiddies sind brandgefährlich mit ihren radikalen Forderungen. Sie wollen den sofortigen Kohleausstieg. Sie wollen jetzt ein Bekenntnis zu 100% erneuerbaren Energien. Sie wollen noch heute, dass man ihnen zuhört.

Die Gegenargumente sind so alt wie die Zeit selbst: Die jungen Leute wissen doch gar nicht, wovon sie sprechen. Das lässt sich doch alles gar nicht umsetzen. Die sollen mal lieber erstmal in die Schule gehen und den Erwachsenen die Arbeit überlassen.

Die Jugend von heute, die Alten ohne Zukunft

Dass ein 40, 50 oder 60 Jahre alter Politiker, der sich gerade die Diäten erhöhen ließ, keine Angst vor dem Klimawandel hat, ist schon klar. Er hat die Ressourcen, um mit den Konsequenzen des Klimawandels zu leben und ihm steht nicht mehr genug Zeit zur Verfügung, um überhaupt die schlimmsten Folgen zu erleben. Also macht er die Teenager klein.

Ein Beispiel gefällig? Armin Laschet, stellvertretender Vorsitzender der CDU und einer der größten Kritiker der Proteste, hat zugegeben, in seiner Jugend nicht (Zitat: „…äh, ich habe wenig demonstriert.“) an Demonstrationen teilgenommen zu haben. Außerdem ist er Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und somit von dem Bundesland, das die beiden größten Klimasünder beherbergt, die Kraftwerke Neurath und Niederaußem. Die Kohlekraftlobby wird mit seiner Haltung sicherlich gar nichts zu tun haben…

Doch es stimmt, die Forderungen sind teilweise überzogen. Es geht nicht von heute auf morgen. Aber die Schüler machen ihre Position klar: Sie wollen die Veränderungen so schnell wie möglich. Die Kritik daran, dass dies eine „Wir fordern etwas und ihr macht halt mal“-Einstellung sei, ist schon verwunderlich. Regen wir uns wirklich darüber auf, dass Politiker den Bedürfnissen des Volkes nachkommen sollen und die Bürger bestimmen, wie die Zukunft des Landes aussehen wird? Sind wir schon an dem Punkt angekommen, an dem das absurd klingt?

Schwarze Schafe

Was richtig nervt, sind diejenigen, die Fridays for Future ausnutzen. Sie beteiligen sich nicht an den Protesten und informieren sich auch nicht – sie schwänzen einfach. Aber dabei geht es um einen Teil der Schüler, nicht um die Mehrheit. Und das Argument, wenn einige wirklich nur schwänzen ohne zu protestieren, sei der ganze Protest hinfällig, ist eigentlich keines. Das ist eine billige Ausrede, um sich die nervigen Kinder (vermeintlich) vom Hals zu halten.

Schlechte Nachrichten für alte Menschen mit schlechten Argumenten

Die Protestwelle erreicht Rostock. Diesen Freitag, 15.03.2019, wird es auch in Rostock heißen „Fridays for Future“. Dabei werden nicht nur Schüler demonstrieren, sondern auch Azubis und Studenten. Eben alle jungen Leute*, die die Folgen des Klimawandel spüren werden. Los geht es um 12 Uhr am Kröpeliner Tor.

*Wir wissen natürlich, dass auch Menschen höheren Alters protestieren und sich engagieren. Wir wollen auf keinen Fall irgendjemanden in die ignorante Ecke schieben, nur weil er keine 15 mehr ist.

Wie immer ist eure Meinung gefragt: Schließt ihr euch der Kritik an, dass die Proteste sinnlos sind und von faulen Schulschwänzern initiiert werden, die lieber vor den Erwachsenen kuschen sollten? Oder kommt ihr am Freitag in Rostock vorbei und unterstützt den Protest?

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