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Die ewige Diskussion um "Moin!" – Wir lösen auf!

Liebe Leser/innen, seid auch ihr dazu geneigt das Wort „Moin“ missbräuchlich zu verstehen und zu verwenden? Dann habe ich hier eine kleine Anekdote für euch, die zur Aufklärung verhelfen mag (Hater würden meinen, dieses Szenario sei reine Fiktion).
11:33 Uhr – Fast verschlafen. Völlig übermüdet rase ich das Treppenhaus hinab. Krache dabei fast in Frau Zieselhuber. Weiche Gott sei Dank gerade noch aus und entgegne mit einem satten „Moin!“. Frau Zieselhuber schaut mir völlig desillusioniert nach und erwidert scheckig lachend „Ach junger Mann, es ist doch schon mittags!“
11:34 Uhr – Ich bleibe stehen. Moment mal. Hat Frau Zieselhuber, eine alte Dame, die in Rostock lebt und aufgewachsen ist, mir gerade unterschwellig mitteilen wollen, dass jetzt – kurz vor Mittag – nicht mehr die Zeit dazu sei „Moin!“ zu sagen?!
Nicht auch noch Du, Frau Zieselhuber! Nicht noch ein Mensch, der es einfach nicht rafft. Ich entschließe mich, auf die Uni für den Tag zu pfeifen und Frau Zieselhuber eine Geschichtsstunde zu liefern, die sich gewaschen hat, damit sie es ein für alle mal versteht.

„Also Frau Zieselhuber“, fange ich an zu erzählen, „wieso noch gleich meinten sie eben zu mir, es sei doch schon fast Mittag?“
„Nunja“, entgegnet sie, „du meintest doch eben „Moin!“ zu mir.“
„Das ist richtig, und?“, erwidere ich erwartungsvoll und zähneknirschend.
„Wieso sagst du denn zu dieser unchristlichen Stunde noch „Guten Morgen“, wo es doch bald schon Mittagessen gibt? Ihr jungen Studenten lebt aber auch wirklich immer in den Tag hinein, sodass der Mittag für euch zum Morgen wird.“
Da waren sie, die Worte, die ich erwartete, aber eigentlich überhaupt nicht hören wollte. Und das von einer Dame, die ihr ganzes Leben im hohen Norden verbracht hat. Unabhängig davon, dass ich im Gegensatz zu anderen Menschen tatsächlich recht spät aufgestanden bin und die gute Dame zumindest damit leider Recht haben mag, hake ich ein.
„Ich habe doch aber „Moin!“ gesagt, wieso kommen sie also darauf, dass ich Ihnen einen „Guten Morgen!“ wünsche?“
„Ach papperlapapp, das ist doch dasselbe!“, antwortet sie entschlossen.
„Also Frau Zieselhuber, noch einmal für Sie zum mitschreiben Folgendes – und da habe ich extra für recherchiert!:“

„Moin“ leitet sich vom flämischen Wort „mooi“ ab, was so viel wie „schön“ bedeutet. Einem wird dabei also der schöne Morgen, Abend, aber eben auch Mittag gewünscht. So sagt man im Niederländischen auch gerne „n mooien Dag wünsch ik di!“, was übersetzt „Einen schönen Tag wünsche ich dir!“ bedeutet.
Abgekürzt wurde daraus dann einfach das klassische „Moin“, so wie wir es heute kennen, lieben und verwenden. Man könnte sagen, es ist ein sprachliches Erbe aus der Hansezeit, weshalb man diese Grußformel sogar u.A. in Norwegen kennt.
„So Frau Zieselhuber, jetzt wissen Sie Bescheid. Und nur, weil Moin wie der Morgen klingt, bedeutet es nicht, dass es dasselbe ist.“ Gemeinsam lachen wir noch einmal herzlich über die neu gewonnene Erkenntnis und verabschieden uns.

11:47 – Die Bahn habe ich verpasst, die Uni damit auch. Dennoch gehe ich ruhigen Gewissens wieder die Treppe hinauf, im Wissen, dass ich heute etwas Gutes getan habe. Ich lege mich wieder zurück ins noch warme Bett, schlafe wieder ein und träume von einer Welt, in der alle Frau Zieselhubers um die wahre Bedeutung des Wortes „Moin!“ wissen. Die Leute, die jetzt trotzdem noch Glanzstücke wie „Guten Moin“ raushauen, sind dann einfach gnadenlos verloren.

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