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Rücksitz-Porno: Geschichten eines Rostocker Taxi-Fahrers

Detlef (57) – röchelndes Raucherlachen, furchige Haut – ist Taxi-Fahrer in Rostock und hat schon einiges erlebt. Der Name ist auf seinen Wunsch hin übrigens fiktiv. Nach Feierabend ist er in Plauderlaune, zündet sich `ne Fluppe an und haut eine Story nach der anderen raus. Am Ende könnte Jonathan Frakes verschmitzt in die Kamera lächeln und fragen: „Was glauben Sie: Ist die Geschichte wahr oder entspringt sie einfach nur Detlefs Fantasie?“
taxi taxi

Die Pullover-Wanne

„Ich fuhr eine Gruppe Studenten vom Dobi ins ST. Alle hatten ordentlich einen im Tee – das ist immer etwas gefährlich für die Innenausstattung. Aber einer von ihnen war jenseits von Gut und Böse. Schon ab Saarplatz fing er an zu jammern, dass ihm übel ist. Auf Höhe der Hundertmännerbrücke war es dann soweit: Er musste kotzen. Verhältnismäßig war er clever. Scheinbar wusste er, dass ein vollgekotztes Taxi richtig teuer wird und so formte er aus seinem Pullover eine Art Wanne und kotzte auf seinen Pulli. Das Taxi blieb sauber. Er stieg kurz aus, schmiss den Pullover weg und oberkörperfrei ging´s ins ST.“

Porno auf dem Rücksitz

„In der KTV hab ich drei Teenager abgeholt – lass sie vielleicht 18 gewesen sein. Zwei Jungs, ein Mädel. Die wollten nach Biestow. Auf Hälfte der Strecke hat das Mädel mit dem einen Jungen angefangen rumzuknutschen. Ich sag mal so: Beim Knutschen blieb es nicht. Die zogen sich fast aus und Hand und Mund waren nicht mehr da, wo sie sein sollten. Ich will das jetzt nicht weiter vertiefen aber das war nicht jugendfrei und der andere Typ hat das Ganze gefilmt. Ich schau da ja eher weg. Sollen sie machen – Hauptsache das Taxi bleibt sauber.“
taxi tür

Dosenstechen

„Es war Hanse-Sail. Vier halbstarke Jungs stiegen ein und laberten einen Müll, das glaubt keiner. Ich hab da gar nicht mehr zugehört, sonst wäre mir der Helm geplatzt. Doch plötzlich schießt mir da Bier um die Ohren. Die Bengels haben Dosenstechen gespielt – IM TAXI! Und der Eine hat´s mal einfach komplett verrissen – der Idiot. Dem schoss das Bier aus Nase und Ohren. Seine Freunde bekamen dann einen Lachanfall und dann passierte ihnen das Gleiche. Das ganze Taxi war voll mit Bier. Ich hielt an und zog die am Kragen aus dem Taxi.“

Portmonee vergessen

„Zu der Story sag ich nur: Karma. Zwei Jungs, einer von ihnen war 16 – das weiß ich ganz genau und ich sag auch gleich warum – wollten nach Groß Klein. Ja, lange Rede, kurzer Sinn: Die Schwachköppe wollten mich prellen. Die sind aus dem Taxi raus und losgelaufen. Mit dem Taxi kam ich da nicht lang. Ich lief noch hinterher aber ich bin ja nu auch nicht der Fiteste. Auf meiner Lunge kannste Flöte spielen – das war´s dann aber auch. Die waren so schnell weg, da konnte ich nichts machen. Tja, nur blöd, dass der eine Trottel sein Portmonee auf dem Sitz liegen gelassen hatte. Perso war drin und vor allem fast 50 €. So viel hätte er für´s Taxi gar nicht zahlen müssen. Wie gesagt: Karma.“
Taxameter

Der Kurier

„Einmal bin ich mal so richtig in die Scheiße geraten. Hinten stieg ein ziemlich düsterer Typ ein. Tätowiert, breites Kreuz, Glatze. Und vorne ein dünner Lauch. Basecap, enge Jeans, buntes Dschungel-T-Shirt, schwarzer Rucksack. Und die wollten, dass ich mit ihnen mehrere Stationen anfahre. Eigentlich quer durch Rostock. Der Dünne mit dem Basecap ist an jeder Station mit seinem Rucksack raus, klingelte an einer Tür und kam nach wenigen Minuten wieder. Das war mir nicht ganz koscher und fragte deshalb, was das soll. Der Lauch sagte nur: „Paar Erledigungen.“ So ging das fast 90 Minuten, bis an einer Tür ein Typ mit einer Baseball-Keule die Tür öffnete und dem Dünnen das Fell über die Ohren zog. Der Glatzkopf stieg aus dem Auto und plötzlich gab es eine üble Schlägerei. Ich konnte nur Polizei und Krankenwagen rufen. Die Zwei lieferten Drogen aus und der Typ mit der Keule war der Freund einer Käuferin und wenig amüsiert darüber.“

Mörderische Fahrt

„2005 stieg mal nachts ein Typ in mein Taxi, der nach Bad Doberan wollte. Plötzlich zieht mich die Polizei aus dem Verkehr. Wir mussten aussteigen und ehe ich mich versah, haben die meinen Passagier festgenommen. Die Polizei erklärte mir, dass der Typ, kurz bevor er in mein Taxi stieg, in Dierkow im Streit öffentlich einen Mann abgestochen hatte – der Gott sei Dank überlebte. Zeugen sahen den Täter in mein Taxi steigen, dadurch wurde er gefasst. Da war mir plötzlich völlig anders, das kann ich sagen.“

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