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Möwen-Angriffe auf Hanse-Sail: deutschen Mutter wird Kind entrissen

Und wir fragen uns: Was sagt Möbius Möwe dazu? Am 19. März interviewten wir ihn zu gewissen Vorurteilen, die der Rostocker gegenüber seiner Spezies hat. Alles Unsinn, die Wahrheit sähe ganz anders aus – behauptet Möbius. HIER könnt Ihr nachlesen, was die launische Möwe dazu zu sagen hat. Wir dachten uns, das arme Federvieh hat gar nicht so Unrecht. Anstatt eines investigativ-journalistischen Paukenschlags, kehrte unser Autor reumütig in die Redaktion zurück. Doch der jüngste Fall beweist, Möwen sind in Wirklichkeit gefährlicher als wir dachten und bedrohen unser gutbürgerliches Idyll.

Hanse Sail 2018: Etwas Dunkles nähert sich am Horizont

Die Hanse Sail lockt jedes Jahr Unmengen von Menschen an. Rostock ist voll, es wird gespeist und Geld verprasst, was das Zeug hält. Den Sail-Besuchern ging es an diesem Wochenende sichtlich gut. In der Euphorie, ob der Herrlichkeit dieser Veranstaltung, fällt dann schon mal etwas Unrat auf den Boden oder in das Hafenbecken. Manch einer verwechselt auch gerne das Hinterteil seiner Herzdame oder die Manieren mit der Faust. Kann schon mal passieren. All das sei verziehen, denn man ist ja im Urlaub. Oder zumindest ist Wochenende und mal was los. Halbaufgegessene Leckereien am Wegesrand, überquirlende Mülleimer, unbeaufsichtigtes Essen – ein Beweis friedvoller Sorglosigkeit. 
Besonders die Haedgehalbinsel und deren Umgebung ist von daher prädestiniert für die von der Gesellschaft (zurecht) geächteten Möwen. Doch für gewöhnlich wagen die Vögel keine Großangriffe auf dieses Gebiet – jedenfalls nicht während der Hauptzeiten. Zu viel Rambule, zu viel Lärm, zu enger Bewegungsraum, zu wenig sichere Angriffsflächen – das sind dann doch eher suboptimale Jagd-Bedingungen. Dieses Jahr sollte alles anders sein. Die untereinander sonst so zerstrittenen Tiere änderten ihre Taktik und arbeiteten zusammen. Und so reichten sich für gewöhnlich bis auf die Schnäbel verfeindete Möwen-Clans die Flügel, um in gemeinsamer Sache den Menschen anzugreifen. 
Die rücksichtslose, gierige Horde hat die Stadt erreicht

Am Freitag verdunkelte sich urplötzlich die Sonne. Mal wieder eine finstere Wolke an diesem verregneten Hansesail-Wochenende, dachten die vielen Besucher. Mitnichten. Tatsächlich näherte sich aus Warnemünde ein Schwarm miesgelaunter Möwen mit der Absicht, kurz aber heftig das friedvolle Segler-Fest zu stören, um zu plündern und zu gaunern. In wilder Formation stürzten sie auf die Haedge hinab und nahmen, was sie kriegen konnten. Viele Sail-Besucher sprangen vor Panik ins verdreckte Hafenbecken, woraufhin sie anschließend mit Hautreizungen zu kämpfen hatten. Teilweise verschluckten sie auch diverse Gegenstände oder verfingen sich in Plastiktüten. Mehrere Menschen rutschten auf ihrem Fluchtweg auf herumliegenden Glasflaschen aus und verletzten sich an Scherben.
Sogar Babys…

Dank zivilcouragierter Mitbürger, die alles mit ihrem Smartphone filmten, konnte bewiesen werden: Ja, diese unschuldigen Leute kämpften sich tatsächlich durch das verdreckte Wasser oder hatten Schürfwunden an den Knien. Die Rücksichtslosigkeit dieser Ratten der Lüfte ging sogar so weit, dass eine Möwe einer Mutter das Kind aus den Armen riss und davon trug. Was mit Mutter und Kind passierte, ist nicht bekannt. Aber es gibt dafür ein dazugehöriges Handy-Video von „Hansi_Rostock2000“, das er wie folgt schockiert anteaserte: „Nicht mal vor Kindern machten sie Halt. #prayforrostock #mvtutgut“ – unterlegt wurde der Streifen stilistisch gewieft mit Yann Tiersens „Comptine d’Un Autre Été“, bekannt aus „Die Fabelhafte Welt der Amélie“. Das Video ging folglich viral, wodurch Hansi_Rostock2000 innerhalb von zwei Tagen Klicks in mehrfacher Millionenhöhe erzielte und sich nun stolz Influencer nennen darf. #congratulation
Was am Ende bleibt, sind Fassungslosigkeit und Ekel gegenüber dieser ignoranten Tiere. 
Allein im Mai hatten die Paddler der Aktion „Müll-Fishing“ aus der Warnow so viel Unrat gezogen, dass sie drei Container füllen konnten. Gestern waren die Müll-Fischer wieder unterwegs, um die Spuren der Hanse Sail zu beseitigen – und die waren groß. Wir sind gespannt was das IOW uns für Ergebnisse präsentiert.

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