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Mäusejagd in der WG: das Endlevel der Prokrastination

In der WG unseres Autors spukt es seit etwa zwei Wochen. Geräusche in den Wänden, ein Rascheln in der Dachrinne, eine rollende Cola-Dose im Flur und plötzlich ein Schrei der Mitbewohnerin. Was ist hier los? Es spukt – und das Gespenst ist: eine Maus.

Damit wäre das Rätsel gelöst. Es handelt sich nicht um einen Geist, sondern um eine einfache Maus.

In unserer WG wohnt eine Maus – und zahlt keine Miete. Das geht gar nicht. In der Hinsicht sind wir uns alle in der WG einig. Da hilft nur eines: Krisensitzung am Küchentisch. Und so starten wir die Operation „Die Maus muss raus!“. 

Eruierende Frage: Warum haben wir Mäuse?

Unsere WG hat den Luxus, eine Dachterrasse zu besitzen. Im Sommer wurde viel gegrillt und gezecht. Da fällt schon mal etwas Schmackhaftes in die Ritzen der Holzdielen. Direkt unter unseren Füßen muss sich ein wahres Schlaraffenland befinden. Da wir in diesem heißen Sommer die Tür zur Terrasse mindestens immer auf Kipp hatten, wird die Maus über diesen Weg in die Wohnung gekommen sein. Wer kann es ihr verdenken, mal abzuchecken, was es bei uns so zu holen gibt. Wir hausen in einer typisch unaufgeräumten Studenten-WG – mit Krümeln auf dem Boden und Essensresten von vor einer Woche. Wäre ich eine Maus, ich würde auch in unserer WG mein Glück suchen. Doch die Maus muss raus! Wie verfahren wir also? 

Der Nachbars-Kater

Niemand darf in der WG härter chillen als wir. Keine Maus – und erstrecht kein Kater, der die Maus eigentlich fangen soll.

Unser erster Gedanke fällt auf den Nachbars-Kater. Also klingeln wir nebenan und fragen, ob wir uns den dicken Brummer mal für ein bis zwei Tagen ausleihen dürfen. Da unser Nachbar berufstätig ist und wir die meiste Zeit zu Hause sind, willigt er ein, da „Walter“ dann wenigstens in Gesellschaft ist. Der Kater stellt sich leider als totaler Reinfall heraus. Er chillt den ganzen Tag und bewegt sich nicht einen Millimeter. Er lässt sich nicht mal ärgern. Nach drei Tagen und einer Katzenwurst im Flur geben wir das Wollknäuel enttäuscht wieder ab.

Die handelsübliche Tötungsfalle

Die Maus muss raus, aber nur aus dem Haus und nicht aus der Welt.

Mein kiffender Mitbewohner Max plädiert nun für die handelsübliche Tötungsfalle: „Speck als Köder, Maus fällt drauf rein, Falle schlägt zu, das Rückgrat bricht, Maus tot.“ Damit hat Lina allerdings ein Problem: „Muss das Tier denn wirklich unbedingt sterben?“ – „Ist doch ein schneller Tod“, entgegnet Max. „Ja, wenn die Falle perfekt zuschlägt. Wenn sie die Maus nicht korrekt trifft, wird einfach nur die Blut- und Sauerstoffzufuhr abgewürgt und dann erstickt sie jämmerlich“, lautet mein Einwand. „Tot ist tot. Und dann kreuzigen wir die Maus auf der Terrasse und schrecken damit ihre Artgenossen ab“, sagt Max im Spaß. Kiffer-Humor. Wir einigen uns darauf, den kleinen Nager lebendig zu fangen. Aber wie? Da jeder von uns eine Hausarbeit schreiben muss und wir jede Gelegenheit nutzen, um uns abzulenken, gehen wir nicht einfach in einen Laden, um eine Lebendfalle zu kaufen. Wir wollen kreativ werden und entwerfen die Didgeridoo-Mausefalle.

Die Didgeridoo-Falle

Das Didgeridoo konnte die Maus nicht aufhalten.

Irgendwann wollte ich mir mal beibringen, Didgeridoo zu spielen – hab die Zirkularatmung aber nie hinbekommen. Seitdem steht das Ding bei mir in der Ecke und verstaubt. Mir kommt die Idee, dass dieses Holzrohr eine feine Mausefalle hergibt. Einfach die Mundöffnung verstopfen und an dieser Stelle innen den Köder platzieren, der mit einem Draht verbunden ist. Dieser wiederum führt über das Didge nach vorne zur anderen Öffnung und ist mit einer Klappe verbunden, die herunterfällt, sobald die Maus am Köder knabbert und somit den Draht betätigt. Gute Idee, befinden alle WG-Mitglieder.
Als wir am nächsten Morgen zur Falle eilen, ist die Klappe doch tatsächlich unten. Unser Plan hat funktioniert – theoretisch. Denn praktisch haben wir einen wichtigen Fakt vernachlässigt: Eine Maus ist ein Nagetier. Und so knabberte sie sich einfach an der verstopften Mundöffnung vorbei in die Freiheit. Neben der entflohenen Maus, war nun auch das Didgeridoo hin.

Die Lebendfalle aus dem Tier-Laden

Es ist erstaunlich, wie doof Mäuse sind. Da laufen die doch wirklich in diese mehr als offensichtliche Falle.

Wir dürfen das Ziel vor Augen nicht verlieren: Die Maus muss raus! Und so kaufen wir uns einfach eine handelsübliche Lebendfalle für 4,95 €. Nach fünf Tagen Jagd, die deutlich früher hätte zu Ende sein können, fangen wir damit die Maus und setzen sie im Lindenpark aus. Die Maus ist raus, aber eines stört uns nun wieder umso mehr: Die Hausarbeit ist jetzt wieder Thema Nummer 1. 

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