StudentsStudents Rostock

Informationsportal für Studierende in Rostock

Der Schatz vom Ostseestrand: die unglaubliche Geschichte eines Sondengängers

Vor einiger Zeit lag unser Redakteur am Strand von Warnemünde, um die warmen Tage zu genießen. Als er abends noch immer dort lag und die Sonne gerade im Begriff war, unterzugehen, fiel ihm ein Sondengänger auf, der mit einem Metalldetektor den Strand absuchte. Die beiden kamen ins Gespräch.

Und los geht die wilde Suche!

Andreas (47), Typ Peter Ludolf, bezeichnet sich selbst als Schatzsucher und klappert mit seinem „Quest PRO“ Metalldetektor die Ostseestrände nach großen und kleinen Schätzen ab. Vor nicht allzu langer Zeit kaufte sich der Junggeselle dieses Marken-Gerät. „Goldi II“, wie er den Detektor taufte, hat Andreas bisher jedoch noch nicht so viel Glück gebracht wie der Vorgänger „Goldi I“. Letzteren baute der leidenschaftliche Tüftler noch selbst. Leider hatte die Eigenproduktion über die Jahre mit immer mehr Macken zu kämpfen. Doch „mit etwas Ruhe und Geduld kommt das Glück zu dir“, pflegt Andreas stets zu sagen und hielt lange an Goldi I fest – das hatte einen lebenseinschneidenden Grund, den ihr später erfahren werdet. 
Seine Geduld hat sich schon mehrfach ausgezahlt. Es ist kaum zu glauben, was er schon alles gefunden hat – und was Badegäste so verlieren. Warnemünde sei durch den überfüllten Strand „ein wahres Eldorado“. Sein Metalldetektor spürte bereits einen iPod und vor allem auch immer mal wieder Handys im Sand auf. Andreas behält jedoch nie etwas davon und bringt seine Funde zuverlässig zum Fundbüro. Allgemein spürt er nur aus Spaß an der Freude Dinge auf. „Der Moment, in dem das Gerät ausschlägt, ist wie ein Adrenalinkick. Was hat der Detektor gefunden? Was erwartet mich, wenn ich grabe? Das ist die reinste Vorfreude“, beschreibt Andreas seine Sondengänge.
Schon was gefunden?

Er führt akribisch ein „Fund-Buch“ und notiert sich präzise, wo er was gefunden hat. Dabei hilft ihm sein Smartphone, das ihm die genauen Koordinaten nennt. In dieser Hinsicht ist der Junggeselle sehr verspielt, stellt seltsame Statistiken und Rankings seiner Funde auf. Meistens findet er unspektakuläre Dinge – ein bisschen Kleingeld, zerdrückte Dosen oder Spielzeug, das er dann anschließend seinen Nichten und Neffen schenkt. Manchmal stößt „Goldi“ aber auch auf Wertvolleres: Halsketten, Ohrringe – einmal sogar ein ganzes Portmonee. 
Doch ein Fund stellt alle anderen in den Schatten: ein goldener Ring mit einem Diamant. „Das war vor ein paar Jahren in Heiligendamm. In diesem Moment raste mein Herz. Ich wusste sofort, dass das ein ganz großer Fisch ist. Etwas vergleichbar Wertvolles hatte ich noch nie gefunden“, sagt der Sondengänger mit einem Funkeln in den Augen. Er ließ sofort den Wert des Ringes schätzen und kippte fast aus den Latschen, als er ihn hörte: 12.000 €. Andreas überlegte lange hin und her, was er mit dem Ring anstellen soll. Er entschied sich letztendlich gegen das Geld.
Immer noch nicht?

Anders als Gollum oder Frodo konnte Andreas dem Ring widerstehen und machte es sich zur Aufgabe, die Person zu finden, die ihn verlor. Das ging dann schneller als gedacht – auch deshalb, weil Andreas schnell kombinierte. „Wer so einen Ring trägt, der hat Geld – und ist wahrscheinlich Gast im Kempinski“, lacht Andreas und meint damit das Luxushotel in Heiligendamm. „Dass der Besitzer des Ringes sich dort befand, erschien mir logisch.“ Und tatsächlich: Der Ring gehörte einer älteren Dame, die im Kempinski urlaubte. Sie machte das Hotel-Personal, ob des verlorenen Schatzes, völlig kirre und setzte bereits alle Hebel in Gang, um den Ring finden zu lassen. Ohne von diesem Umstand zu wissen, war die erste Adresse, bei der Andreas nachfragte, ebenjenes Luxushotel. Bingo!
…denn wird das heute wohl auch nichts mehr.

Nun, die Gutmütigkeit des Sondengängers zahlte sich aus. Die alte Dame war außer sich vor Freude, lud Andreas fein zum Essen ein und überwies ihm einen satten Finderlohn. Die Summe möchte uns der 47-Jährige nicht nennen, doch die Dame war „sehr dankbar und recht wohlhabend“, sagt er mit einem Augenzwinkern – und ermöglichte Goldi II. Doch aus Aberglaube hielt der Schatzsucher noch vier ganze Jahre an Goldi I fest, ehe er sich entschloss, ein neues Gerät zu kaufen – denn schließlich fand er mit diesem Detektor den „Schatz vom Ostseestrand“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.