Die fiesliche Prüfungsphase hat uns Studierende ziemlich fest im Griff. Wie Zombies sitzen wir tage- und nächtelang über unseren Aufzeichnungen und 300-Seiten-Skripten und versuchen, die überwältigende Masse an Stoff in unsere Hirne zu prügeln. Stumpfes Auswendiglernen ist leider noch heute eine gängige Methode, um bei der Prüfung nicht zu versagen. Wie wäre es nun aber, wenn der Dozent erlauben würde, ganz legal in der Prüfung zu spicken?
Hand aufs Herz
Niemand kann uns weismachen, dass er oder sie noch nicht einmal den Versuch unternommen oder zumindest den Gedanken daran verschwendet hat, bei einer Prüfung zu mogeln. Ob beim Abi, der Fahrschulprüfung oder in der Uni, sei mal dahingestellt. Dabei können klassische Retro-Spickzettel zum Einsatz kommen, sämtliche Körperteile mit Filzstift beschrieben oder beim Gang aufs Klo schnell mal Google befragt werden. Das einzige, was wirklich zählt: nicht erwischt zu werden! Über all das müsste man sich zukünftig keine Sorgen mehr machen, dürfte man Spicker beispielsweise in der Prüfung benutzen.
Viele Klausuren erfordern, den Stoff eins zu eins wiedergeben zu können. Also pauken wir Definitionen und Formeln, bis uns der Kopf qualmt und unser Hirn streikt, weil einfach nichts mehr hineinpasst. Kein Wunder, dass viele von uns in den Klausuren mitunter ein völliges Blackout haben und deprimiert die Prüfung wieder verlassen. Wäre es nicht viel sinnvoller, gelerntes Wissen in einer Klausur praktisch anzuwenden, anstatt es runterzurattern, ohne dass man dabei auch nur ein Fünkchen verstanden hat? Ein Dozent an der Uni Osnabrück hat den Versuch gestartet und eine Klausur entworfen, bei der Google und Co. erlaubt sind.
„Nur mal schnell was googlen“
„Praxisorientierte Wissensabfrage“, nennt er dabei sein neues Baby. Anstatt sich Wissen ins Kurzzeitgedächtnis zu quetschen, soll diese neue Form der Prüfung dazu dienen, langlebiges Wissen zu festigen. Kurz: Durchs Spicken werden wir also klüger! In der Klausur selbst waren Smartphones jedoch trotzdem nicht erlaubt, genauso wenig wie das Kommunizieren mit den Kommilitonen. Dafür saßen die Studierenden an Computern der Universität, sodass der Dozent einen Überblick hat, welche Programme genutzt wurden. Google, Wikipedia – alles erlaubt. Aber wer jetzt denkt, durch das legale Spicken eine 1,0 nach der anderen zu ergattern, der täuscht sich. Die Aufgaben werden dadurch nicht leichter, im Gegenteil. Auch die Internetnutzung und das gezielte Suchen von Informationen stellt in einer Prüfung eine Herausforderung dar. Ebenso wie die neue Art der Klausurfragen, die sich nicht auf Auswendiggelerntes reduzieren.
Diese neue Art des Lernens und der Klausur finden wir wirklich spannend und fragen uns, ob so manchen Prüfungen an unserer Uni ein wenig frischer Wind nicht auch mal ganz gut tun würde. Und ganz ehrlich: Wer fragt uns später im Job noch nach der Definition von irgendwelchen Fachbegriffen? Schließlich bringt es uns herzlich wenig, wenn wir zwar wissen, wie ein Pferd aussieht, aber nie eines in Wirklichkeit gesehen haben.
In diesem Sinne: StudentsStudents wünscht Euch eine erfolgreiche Lern- und Prüfungsphase!