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Traurig aber wahr: Imer weniger Deutschleerer könen richtik schraiben

Wie soll ein Lehrer seinen Schülern die deutsche Grammatik beibringen, wenn er sie selber nicht beherrscht? Ein Deutschlehrer, der als langstudierter Mensch auf 13-Jährige trifft und nur minimal mehr Ahnung hat als die Kinder, die er unterrichten soll? Klingt nach einer Katastrophe. Ist auch so.

Schreibe auf: Mir und mich vertausch ich nicht, das kommt bei mich nicht vor, denn hinter mich steht meine Mudder und sagt mich alles vor.

Unser Autor ist angehender Deutschlehrer, der kurz vor seinem Abschluss steht. Er bezeichnet sich selbst als Student, der mit seinem Studium auf Kriegsfuß steht. Im Verlauf des Studiums merkte er immer mehr, wie wenig ihn die Uni auf den Schulalltag vorbereitet. Zu realitätsfern, nicht zielgerichtet, dafür eine kontraproduktive Verwissenschaftlichung des Berufs. Es gibt eine unfassbare Schwemme an angehenden Deutschlehrern, die Kursplätze sind mehr als rar und trotzdem hat er das Gefühl, dass nur die Wenigsten der Studierenden fachlich so auf der Höhe sind, wie sie es eigentlich sein müssten – sich mit eingeschlossen.
Aussortiert wird jedoch kaum, denn das Studium ist wenig fordernd. Im Prinzip bedarf es wenig Mühe, um seinen Abschluss zu schaffen. Erhebliche Sprachdefizite, die unter Germanisten traurigerweise keine Seltenheit darstellen, sind kein Grund, das Studium nicht zu schaffen. Das ist bedenklich, wenn man sich vor Augen führt, dass Menschen mit derlei Defiziten Kindern die deutsche Sprache beibringen sollen.
Hä?

Die Uni ist nicht ganz unschuldig daran. Die angebotenen Kurse, ob obligatorisch oder nicht, sind alles andere als auf Lehrer zugeschnitten. Ganz im Gegenteil: Der meiste Stoff wird nicht mal in den kühnsten Träumen Kinder hassender Bildungspolitiker in den Unterrichtsplänen stehen.
Und bevor jetzt jemand ätzend seine virtuelle Stimme erhebt, um sich über das faule Studentenpack aufzuregen, da es ja wohl selbstverständlich sein dürfte, dass die grundsätzlichen Rechtschreibregeln sitzen, dem sei gesagt: Ja, du hast recht. Im Studium sollte es nur noch um die Spezialisierung gehen. Das stimmt wohl einerseits, dennoch ist es wenig gewinnbringend, wenn Universitäten einen Haufen Fachidioten heranzüchten, die bis ins kleinste Detail über Mittelhochdeutsch Bescheid wissen, aber im Endeffekt den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Soll heißen: Die Basics bleiben auf der Strecke oder gehen sogar verloren, weil man nur noch damit beschäftigt ist, einen Haufen Kram zu lernen, den zumindest kein Lehrer in dieser Detailiertheit benötigt. Ein angehender Deutschlehrer lernt so viel unnötig Wissenschaftliches über Grammatik und Sprache, während gleichzeitig die wichtigen Basics in keinster Weise Beachtung finden.
Sprachwissenschaftler mögen ejakulierend in den Seminaren sitzen, doch was bringt das den Lehrern? Nur eine unnötige Verkomplizierung der Dinge. Der Kopf eines Studenten wird dazu getrimmt, nicht mehr einfach zu denken und sich nicht mehr simpel auszudrücken. Doch genau das ist das A und O beim Unterrichten, Sachverhalte verständlich und simpel zu vermitteln.
Wie schreibt man noch gleich „Erschwinglichkeit“?

Am Ende bleibt ein Haufen verunsicherter und peinlich berührter Lehramtsstudenten zurück, die sich eingestehen müssen, dass sie mittlerweile nur noch so viel über Rechtschreibung wissen wie ein Siebtklässler – obwohl das fehlende Wissen vermutlich sogar mal recht präsent vorhanden war. Doch wenn fünf Jahre lang das Basiswissen von einer überwältigenden Masse verkomplizierendem, nicht verwendbarem Wissen erdrückt wird, ist man als Erklärbär bald ungeeignet.
Letztendlich geht es nicht nur darum, als Deutschlehrer die Rechtschreibung zu beherrschen, sondern auch darum, Wege aufgezeigt zu bekommen, die entsprechenden Regeln einfach und verständlich vermitteln zu können. Angehenden Deutschlehrern und ihren späteren Schülern wäre damit sehr geholfen. Leider finden derartige Kurse an Universitäten kaum Beachtung. Ein Problem, das nicht nur unsere Uni hat.
Hast Du auch schonmal etwas Kurioses, Lustiges oder Nerviges in der Uni erlebt? Erzähl‘ uns deine Geschichte! Wir haben immer ein offenes Ohr und geben dir eine Stimme. Kritik und Anregungen hören wir auch gern. Schreib‘ uns: campus@studentsstudents.de!

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