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Das erste Mal: aus dem Tagebuch eines Hansa-Erstis

Ein erstes Mal ist immer etwas Besonderes. Und tatsächlich begegnen einem im Leben viele erste Male. So auch unserer Redakteurin, die das erste Mal ein Fußballspiel besuchte. Da in ihren Adern Rostocker Meerwasser und Möwenschiet fließt, war klar, mit welchem Verein sie ihr erstes Mal verbringen wollte. Solch ein Erlebnis muss zelebriert werden. Das Heimspiel des FC Hansa gegen VfL Osnabrück vergangenen Freitag bot sich deshalb an und weitere schlaflose Nächte vor Aufregung später, stand dann dieser große Tag vor der Tür. Ihre Eindrücke schildert sie wie folgt.

Es ist Freitag – der Tag der Tage. Tatsächlich fragten mich viele Personen an diesem Tag, ob ich denn schon aufgeregt sei. Wieso sollte man aufgeregt sein, wenn man ein Fußballspiel besucht, fragte ich mich. Ist ja schließlich auch nicht viel anders, als wenn man es im Fernsehen schaut. Jedoch muss ich eingestehen, dass sich im Laufe des Tages in meinem Magen doch Etwas regte. War das Aufregung? Oder einfach nur Hunger? Ein Cheeseburger später ging es dann zum Bus, der vom Doberaner Platz bis zum Stadion fuhr. Der Bus platzte aus allen Nähten, es wurde schon heiß über den vermutlichen Spielausgang und den Gegner diskutiert und ich bemerkte, dass ich bereits einen großen Fußball-Fan-Fehler gemacht hatte– ich war gefühlt die einzige Person ohne Bier.

24 Jahre lang habe ich dich noch nicht von innen gesehen.

Am Stadion angekommen, wurde mir schon etwas mulmig. Das Flutlicht erweckte irgendwie einen krassen Eindruck, fand ich. Mit den Freunden am großen Stein vor dem Stadion verabredet, wurden erstmal die wichtigsten Fragen geklärt:

Gegen wen spielen wir noch mal? Osnabrück!
Welcher Spieler ist denn wichtig? Hüsing!
Welcher Spieler ist denn heiß? Hüsing!

Alles klar, das kann ich mir merken.

Ein paar Taschenkontrollen später befanden wir uns im Inneren des Ostseestadions und da ich ja aus meinem Fehler gelernt habe, führte der erste Weg direkt zum Bierstand. Mit dem Lübzer in der Hand schlenderten wir zur Nord-Tribüne, mir wurde gesagt, dort sei es recht ruhig, nicht so wie auf der Süd. Auf dem Weg dorthin, erhaschte ich bereits einen kurzen Blick durch die Tür und das Grün des Rasens sprang mir förmlich ins Gesicht. An unseren Plätzen angekommen, musste ich mich erstmal sammeln. Das Flutlicht, dieser Rasen, die Spieler, die Fans – alles wirkte so unreal auf mich, aber dennoch war es irgendwie aufregend. Als dann lauthals und voller Inbrunst die Hansa-Hymne gesungen wurde und die Fans die Hansa-Spieler mit den Lampen ihrer Handys begrüßten, fühlte ich mich wie auf einem Robbie-Williams-Konzert. Im positiven Sinne natürlich. 

Nicht Robbie, sondern Hansa. Foto: f.c.hansa_rostock auf Instagram

Ich muss ehrlich gestehen, ich kann Niemandem erklären, was Abseits bedeutet, aber Tore erkenne ich. So auch das Tor in der 7. Minute, geschossen von Hüsing – guter Mann, hab schon viel von dir gehört! Die Stimmung war ziemlich bombastisch, die Südtribüne gegenüber sprang im Dreieck. Auch ich hab vor Aufregung fast mein Bier verschüttet und freute mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten über das geköpfte Tor. Zwischendurch erwischte ich mich selbst, wie ich von einem eher passiven zum aktiven Zuschauer mutierte. Ich klatschte, stöhnte, fasste mir mit der Hand an den Kopf, fieberte und sang mit, trank Bier. Nach gefühlten 10 Minuten war die erste Halbzeit vorüber und das erste Bier musste Platz machen für ein zweites. Man bemerke ganz nebenbei, dass ich eigentlich kein Bier mag.

fragwürdiger Toilettenfund auf den Damentoiletten.

Die zweite Halbzeit kam mir als alteingesessener Fußballprofi irgendwie aktiver vor. Die Jungs rannten von einer Seite des Spielfeldes zur anderen und die Pässe wurden schneller und zackiger. Die Osnabrücker taten mir irgendwie leid. 200 Fans saßen uns schüchtern gegenüber und wurden mit „Scheiß Osnabrüüüück, scheiße scheiße Osnabrüüüück“ niedergesungen. Ich beruhigte mein Gewissen mit dem Gedanken: So ist das halt im Fußballsport. Auch die zweite Halbzeit verging rasend schnell. 4 Minuten Nachspielzeit wurden verkündet und tatsächlich fiel in der letzten Minute noch das 2:0. Die Stimmung hatte den Gipfel erklommen und das Stadion tobte noch lange nach dem Abpfiff. Gänsehaut machte sich bei mir breit, nicht aber wegen der Kälte. Besonders stark fand ich den Ausruf „SIEG“, den die richtig eingefleischten Fans in einer Perfektion ohne vorgegebenen Rhythmus oder Takt herausbrüllten. „So etwas hat man im Gefühl, wenn man öfter zum Spiel geht“, wurde mir erklärt. Challenge accepted.

Fankultur ist schon etwas Feines!

Mein Resumee des Abends

Ich bin halt ein richtiges Mädchen. Fußball ließ mich bisher eher kalt und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es mir so richtig gefallen würde. Aber tatsächlich fand ich es ziemlich gut. Dieses Gefühl in einem Stadion mit 11.000 Fans oder mehr zu stehen und den lokalen Verein damit zu unterstützen. Noch dazu die Fankultur, die mich an diesem Abend emotional total mitgerissen hat. Die Gesänge, die geteilten Gefühlsausbrüche – man fühlte sich verbunden und hatte ein gemeinsames Ziel vor Augen: den Sieg zu holen. Insgesamt kann ich stolz behaupten, mich von der Fußball-Lust ein wenig angesteckt zu haben. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Spiel, das nächste Bier, das nächste AHU und das nächste Tor, das ich live miterleben darf.

HANSA – so schnell werdet ihr mich nicht mehr los!

„Wie es sich anfühlt, einem Hansa-Ersti die Unschuld zu nehmen“, ein Bericht aus Sicht eines alten Hasens, der die Frischlinge bei ihrem ersten Mal begleitet hat.

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