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Tradi go oder Tradi bleib? Trubel um das Traditionsschiff

Am kommenden Sonntag steht hoffentlich bei jedem von euch die Bundestagswahl dick und rot im Kalender. Zwischen den ganzen kreativen und unkreativen Wahlplakaten, findet man dieses Jahr auch welche, die das sogenannte Traditionsschiff und einen Bürgerentscheid betreffen. Was hat es damit auf sich und warum ist diese Diskussion in Rostock gerade so hitzig? Wir versuchen es aufzuklären.

Foto: jusel89 auf Instagram
Foto: jusel89 auf Instagram

Traditionsschiff? Was ist das überhaupt?
Beim „Tradi“ handelt es sich um ein schwimmendes, maritimes Museum, das momentan NOCH am Ufer des IGA-Parks in Schmarl seinen Ankerplatz hat. Im Bauch des ehemaligen Frachtschiffes findet man als Besucher mehrere Ausstellungen rund um das Thema Schiffbau- und Schifffahrtsgeschichte im Ostseeraum. Der 10-Tonnen-Frachter wurde damals auf der Rostock-Warnemünde-Werft gebaut und liegt seit 1970 in Schmarl. Diese Tradition soll jedoch vielleicht bald gebrochen werden…
Foto: don_o_graphy auf Instagram
Foto: don_o_graphy auf Instagram

Wo soll es hin und warum?
Wenn ihr zukünftig am Rostocker Stadthafen eure Wurst auf den Grill packt, könnte es sein, dass ihr dabei auf das Traditionsschiff starrt. Der Stadthafen soll nämlich vielleicht bald das neue Zuhause des Schiffes sein. Warum ist das so? Hierbei geht es unter anderem um die Entwicklung des Rostocker Stadtbildes und um seinen Hafen. Für diesen ist vorgesehen, eine maritime Meile zu schaffen, die vor allem für Touris eine verlockende Attraktion darstellt. Und wie wir alle wissen, bringen eben diese Touris viele Taler in den großen Pott der Hansestadt.
Bald dann Tradi unter'm Regenbogen? Foto: hansesail_official auf Instagram
Bald dann Tradi unter’m Regenbogen?
Foto: hansesail_official auf Instagram

Meinungen dafür und dagegen
Pro Verlegung: Wir haben einen Hafen und da gehören Schiffe hin. Der Rostocker Stadthafen wird durch die Verlegung des Traditionsschiffes um einiges belebter, lockt mehr Menschen an die Kaikante und besitzt ein hohes touristisches Potenzial. Schmarl hingegen ist im Vergleich zum Stadthafen ziemlich „out“ und mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch nicht so top zu erreichen. Vermutet wird außerdem, dass die Besucherzahlen des Museums erheblich steigen. Dem Stadthafen wird noch mehr maritimes Flair verliehen, wenn dort ein ganzes Erlebniszentrum entsteht. Das Traditionsschiff würde schon allein durch seine zentrale Lage mehr Aufmerksamkeit bekommen – die es durchaus verdient hätte.
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Kontra Verlegung: Das Tradi-Schiff am Warnowufer in Schmarl hat halt einfach Tradition. Zudem ist das Gebiet dort extra dafür ausgelegt, solch ein dickes Ding zu beherbergen. Ob der Stadthafen genug Platz für alle Ausstellungsstücke bietet, ist fraglich. Authentizität spielt ebenfalls eine Rolle – der ziemlich große Frachter passt gut in die Kulisse des Überseehafens und würde im Stadthafen eventuell nur stören. An beiden Standorten steht in der Schwebe, ob vielleicht noch ein ergänzendes Museumsgebäude gebaut werden soll. Das Bild des Rostocker Stadthafens könnte sich also verändern. Nur zur Info: Das Schiff ist 158m lang, also mal eben kein Schlauchboot mehr. Ein weiteres Argument dagegen sind die Kosten von etwa 10 Millionen Euro, die bei einer Verlegung anfallen würden. Im Stadthafen müsste beispielsweise eine tiefere Fahrrinne gegraben werden.
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Die Parteien betreffend
Sowohl die Fraktion der Linken, Bündnis 90/Die Grünen als auch die Fraktion der SPD sprechen sich gegen eine Verlegung des Schiffes aus, da bereits gute Konzepte eines maritimen Museums im IGA-Park Schmarl vorliegen. Die CDU verhält sich neutral und wartet auf das Ergebnis des Bürgerentscheides. Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling sagt hingegen: „Das Tradi gehört in den Stadthafen!“ Er wittert ein ziemlich gutes Tourismusgeschäft.
Die Wahl betreffend
Sonntag, den 24.09.17, bekommen alle Einwohner Rostocks die Möglichkeit über folgende Frage abzustimmen: „Sollen das Traditionsschiff und die weiteren maritimen Ausstellungsstücke vom Standort Schmarl in den Stadthafen verlegt werden?“ Man erhält dort einen separaten Stimmzettel, den man mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Pipileicht also!
Ob das schwimmende Kulturgut mit Tradition nun in Schmarl bleibt oder in den Stadthafen umparkt, bleibt noch ein paar Tage offen. Gut und positiv ist jedoch, dass wir diese Frage mitentscheiden dürfen!
Informieren könnt ihr euch unter anderem hier:
Rathaus Rostock
„Tradi in den Stadthafen“ auf Facebook
„Tradi bleibt“ auf Facebook
 

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