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Heinkel-Mauer: Muss mich der Abriss interessieren?

Die Heinkel-Mauer, die ihren Namen von dem ehemals dort ansässigen Heinkel Flugzeugbauer erhielt, ist zwischen den Straßenbahnhaltestellen Holbeinplatz und Maßmannstraße zu sehen. Seit einiger Zeit wird sie aufgrund von Einsturzgefahr durch ein Gerüst gestützt. Das Gelände auf dem sie steht, wurde von der Wohnungsgenossenschaft WIRO gekauft, die dort ein neues Wohngebiet plant. Lange wurde diskutiert, ob der Denkmalschutz die Mauer weiterhin schützen sollte. Nun hat das Infrastrukturministerium entschieden, dass es keine ausreichenden Gründe für den Erhalt gibt.
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Fakt ist, dass allein die Sicherung der Mauer bisher mindestens 180.000 Euro gekostet hat und damit zu rechnen ist, dass eine Sanierung beinahe so viel kosten würde, wie ein kompletter Neubau. Die WIRO beziffert den Betrag auf 2,1 Millionen Euro. Doch auch aktuell sind bereits die Straßenbahngleisen in Gefahr, genauso wie die Grünfläche hinter der Mauer. Jederzeit könnte ein neues oder stärkeres Sicherungsgerüst notwendig werden.
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Die Reaktionen auf die Entscheidung, die sich über Jahre hinweg zog, sind geteilt. Einige Menschen sehen die Zweckmäßigkeit und die enormen Kosten, die mit einer Sanierung einher gehen würden. Andere beschweren sich, dass man viel früher etwas für den Erhalt hätte unternehmen müssen. Auch wird ein Teil Stadtgeschichte damit entfernt. Doch wie wertvoll diese Geschichte ist, immerhin baute man während des Zweiten Weltkriegs im Heinkel-Werk für die Nazis, ist ebenfalls strittig. HIER könnt ihr ein bisschen was über die Geschichte des Heinkel-Werks erfahren. Wusstet ihr beispielsweise, dass das erste Düsenflugzeug der Welt vom Flughafen Marienehe startete (1939)? Das Landesamt für Kultur und Denkmalschutz ist mit der Abrissentscheidung definitiv nicht einverstanden.
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Für unsere Leser sollte klar sein, dass es sich nicht nur um irgendeine alte Mauer handelt. Naja es ist eine Mauer und sie ist alt, aber sie ist eng mit der Rostocker Geschichte verbunden und ihr Abriss wird eine neue Ära für das Werftdreieck einleiten. Wer in diesem Jahr seinen Abschluss macht und erst in einigen Jahren zurückkehrt (warum auch immer, hier sollte man schließlich regelmäßig vorbeischauen), erkennt diesen Teil Rostocks vielleicht gar nicht mehr wieder.
Ein Termin für den Abriss steht noch nicht fest, doch wir sind uns sicher, dass dieser Wandel an keinem Rostocker vorbeigehen wird.

1 Comment

  • Andreas Merchel
    Andreas Merchel

    Nur, weil hier auch für die Nazis, und damit für einen von deutschen gewollten Krieg, produziert wurde, muss man ja nicht seine komplette Vergangenheit verstecken!
    Denn trotz allem, wurde mit dem Bau der He-178 (erster Düsenjet weltweit) und der He-176 (erstes Flugzeug mit regelbaren Raketentriebwerk) Geschichte geschrieben.
    Genauso gab Heinkel und seine Bauten der Stadt Rostock teilweise ein neues Antlitz.
    Schade, das so eine traditionsbehaftete Stadt Ihr geschichtliches Erbe so über Bord schmeißt.
    Andreas M.

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