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Mehmet Turgut: Vergessen ist keine Option

Mehmet Turgut. Ein Name, an dem man in Rostock nicht vorbeikommt. Und auch nicht sollte. Durch die Gedenkfeier und Schmierereien am Mahnmal kam seine Geschichte wieder in die Medien und wir wollen euch einen kurzen Überblick über die Fakten geben, damit ihr Bescheid wisst.
Wer war Mehmet Turgut und was ist geschehen
Mehmet Turgut war ein in der Türkei geborener und in Hamburg lebender 25 jähriger Mann, der am 25. Februar 2004 ermordet wurde. In Rostock ist er damals nur zu Besuch und erklärt sich bereit den Dönerladen eines Freundes aufzusperren. Um kurz nach 10 am morgen wird er erschossen. Die mutmaßlichen Täter: Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, besser bekannt als Nationalsozialistischer Untergrund (kurz NSU). Bis 2011 fandet die Polizei nach Tätern im Milieu von Turgut selbst, erst durch die Tatwaffe wird später klar, dass auch der Mord an Turgut dem NSU zuzuordnen ist.
Was geschah mit dem NSU
Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nahmen sich am 04. November 2011 das Leben. Ihnen werden 10 Morde sowie zahlreiche Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle vorgeworfen. Die mutmaßliche Mittäterin Beate Zschäpe steht seit 2013 vor Gericht und soll umfassend über die Vorkommnisse aufklären. Auch mögliche Unterstützer sollen so gefunden und belangt werden. Der Prozess kann sich noch über Jahre hinziehen und es ist nicht mit Sicherheit zu sagen, ob alle offenen Fragen endgültig geklärt werden können.
Gedenktafel und Gedenkfeier in Rostock
Nachdem klar wurde, dass Mehmet Turgut Opfer eines nationalsozialistisch motivierten Mordes geworden war, wurde ihm ein Mahnmal im Rostocker Stadtteil Toitenwinkel (Ort des Verbrechens) gewidmet. Die Initiative „Mord verjährt nicht“ rief zum Jahrestag 2017 zu einer Gedenkveranstaltung auf, an der sich auch die Stadt Rostock, in Person von Sozialsenator Steffen Bockhahn und Bürgerschaftspräsident Wolfgang Nitzsche, beteiligte.
Schmierereien und Diskussion
Das Denkmal wurde in der Nacht vor der Gedenkveranstaltung von bisher unbekannten Personen geschändet, indem es mit schwarzer Farbe beschmiert wurde. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus, konnte dies jedoch nicht mit Sicherheit bestätigen. Die Schmierereien konnten glücklicherweise bis zur Gedenkveranstaltung wieder entfernt werden.
Schon lange werden Rufe nach einer Mehmet Turgut Straße in Rostock lauter. Auf Facebook haben wir ein Bild gefunden, das wohl der Realisierung dieses Vorhabens ein wenig helfen soll.

Quelle: Rostock Nazifrei bei Facebook
Quelle: Rostock Nazifrei bei Facebook

Unser Kommentar: Eine Mordserie wie die des NSU ist widerlich und besonders mit Blick auf die deutsche Geschichte eine Schande. Die schleppende Aufklärung und das Versagen so vieler Staatsorgane über Jahre hinweg führt dazu, dass Gerechtigkeit oder ein befriedigender Abschluss (falls es so etwas überhaupt geben kann) fehlen. Das Gedenken an die Opfer ist da das Mindeste, was wir tun können, um ein Zeichen gegen den Nationalsozialismus und Ignoranz zu setzen.

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