„Rechts abgebogen- Ist radikal wieder normal?“: Wir machen eine Sendung, um über Vorurteile zu sprechen. Daher werden wir Rostock als DIE Nazi-Hochburg schlechthin darstellen.
So oder so ähnlich könnte man beschreiben, was bei „Friedman schaut hin“ am 08. Dezember auf N24 gezeigt wurde. Der ehrenwerte Versuch, sich mit dem Problem von Rechtspopulismus und Nazis in Deutschland auseinander zu setzen, endet damit, dass alle Klischees über das rechte Rostock „bestätigt“ werden.
Angesprochen wird unter anderem das „Einknicken“ von Stadt und Polizei im Fall der Unterkunft für unbegleitete, jugendliche Flüchtlinge in Groß Klein vor einigen Monaten (wir berichteten). Steffen Bockhahn (Die LINKE) kommt zu Wort, Patrick Dahlemann (SPD) und auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD, Holger Arppe, dürfen sprechen. Mit Dr. Martin Koschkar vom Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften in Rostock wird über die Abgrenzung der AfD vom Rechtsextremismus diskutiert.
Rostock Lichtenhagen wird angeführt, wie sollte es auch anders sein, und Rostocks Polizeichef Thomas Laum spricht davon, dass es ein zweites Lichtenhagen nicht geben kann, weil die Polizei besser ausgestattet und vorbereitet sei (Anmerkung der Redaktion: Oder man schließt halt die Unterkunft, weil man sie nicht beschützen kann oder will, verhindert so ein zweites Lichtenhagen und wartet, bis es wo anders brennt). Bürgerinnen und Bürger werden auf der Straße befragt und es zeigt sich ein deutliches Bild: Entweder Rostocker mögen keine Ausländer oder Politik ist ihnen egal.
Herzlichen Glückwunsch, N24, Sie haben es geschafft, das Leben jedes Rostockers und damit auch der vielen aktuellen und zukünftigen Studenten der Hansestadt, schwerer zu machen, als es sein muss. Wir haben schon viele Studenten getroffen, die entweder selbst Vorurteile hatten oder damit konfrontiert wurden, als sie in ihrer Heimat verkündeten, dass sie zukünftig in Rostock studieren würden.
„Bei den Nazis?“
„Das ist doch gefährlich!“
„Total dreckig da und sind die nicht alle rechts?“
Mit keinem Wort werden in dieser „Dokumentation“ die vielen positiven Entwicklungen in Rostock erwähnt. „Rostock Hilft“, Gegendemonstrationen, Spenden … Diese furchtbare Nazi-Stadt aus der Welt von N24 zeigt nämlich im echten Leben, das sie bunt und weltoffen ist und sie wird sich nicht von dem rechten Pack (das es zweifelsfrei gibt!) unterkriegen lassen. Damit soll nicht gesagt werden, dass wir keine Probleme hätten. Es soll gesagt werden, dass der unbedingte Drang, die AfD und ihre Wähler irgendwie zu fassen zu bekommen, nicht auf dem Rücken derer ausgetragen werden sollte, die die eigentliche Aufmerksamkeit verdienen. Damit weisen wir auch gerne auf die neue Idee von „Rostock Hilft“ hin: Es gibt jetzt eine Gruppe bei Facebook, in der Möbel und andere Alltagsgegenstände in Selbstverwaltung angeboten/gesucht werden können. Damit reduziert sich der Aufwand für die freiwilligen Helfer ein wenig. Rostock Hilft- Möbelbörse!
Anschauen könnt ihr euch die Sendung in der Mediathek von N24.
Gerne würden wir eure Meinung zu dem Thema hören und lesen. Seid ihr so sauer wie wir? Oder glaubt ihr, dass die Doku den richtigen Ton getroffen hat?
DiebunteWelt
Ich bin ein Ausländer, der in den letzten Jahren in Rostock gelebt und gearbeitet hat. Ich bin vorher in Deutschland zur Schule gegangen und habe zweifache akademische Abschlüsse in den deutschen Hochschulen gemacht. Ich bin in den letzten 10 Jahren einmal rundum Deutschland durchgereist und habe in verschiedenen GroßKonzernen gearbeitet. Und eins kann ich Euch nach einpaar Jahren in MV bestätigen: Rostock ist eine Nazistadt. Man merkt sofort die Hassblicke, die auf die Ausländer ausgerichtet sind. Man merkt den Hass in den Köpfen der Menschen hier, wenn man mit den spricht. Die Leute hier können es nicht wahrhaben, dass die Ausländer in manchen Gebieten einfach besser sind. Man fühlt es in MV wie gross der Fremdenhass hier ist. Doch manche Menschen hier wollen es nicht zugeben und bestreiten es, dass sie Nazis sind. Die haben Angst vor Überfremdung und sind teilweise neidisch auf die Fremden. Die sind fixiert auf ihre Naziskultur, egal ob das gut oder schlecht ist. Und doch dann wundern die sich, wie schlecht die Wirtschaft in MV geht. Es ist bei den ausländischen Akademikern ganz klar, dass die von hier weggehen, sobald sich eine Angelegenheit anbietet. Und wer hat Lust darauf, sein Geld in die Nazistadt zu investieren. Aber erkläre dies mal den Menschen hier. Es ist nicht möglich und es wird auch so bleiben. Leider. Überleg Euch also gut als Ausländer, ob ihr wirklich in dieser Stadt wohnen und studieren wollt. Schaut lieber nach Hamburg, da sind die Leute viel freundlicher und weltoffener, weshalb die Wirtschaft und Kultur dort auch so weit entwickelt sind.