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Debatte um Netzempfang auf dem Airbeat One Festival

airbeat one netz

PlanerJuni
 
Der Blick auf die Festival-Uhr sagt: Noch einen Monat, dann feiern viele von euch auf dem Airbeat One Festival. Wir haben Karten verlost und gemerkt: Ihr, unsere Leser, interessiert euch für das Jubiläums-Festival – und das nicht zu knapp! Deshalb wollen wir euch unsere Beobachtungen zur Netzfrage auf dem wohl größten Festivals in Mecklenburg-Vorpommern nicht vorenthalten.
Das Internet ist zu einem kontroversen Thema geworden – viele verurteilen „Smombies“ oder praktizieren einen „Digital Detox“, andere verschicken stündlich „Snaps“ auf Snapchat und catchen Follower auf Instagram mit vielen Hashtags und wenig Kleidung. Festivals, auf denen mehr als 1000 Menschen auf einem Fleck sind und so die Smartphone-Dichte rapide ansteigt, erlauben meistens gerade noch so die verzweifelte SMS „Wo seid ihr alle? Treffen am pinken Einhorn rechts von Bühne 27?“ an die verlorene Gruppe. Die später ankommt. Nach dem Festival.
Selbst, wenn ihr mit Telekom-Netz ausgestattet seid (das bekanntlich auf Festivals das noch am besten funktionierende ist), habt ihr auf dem Airbeat One Festival Probleme mit dem Empfang, denn in diesem Jahr werden sogar noch mehr Besucher als im vergangenen Jahr (ca. 27.000) erwartet.
Das Festival hat am vergangenen Montag ein paar interessante Fun Facts veröffentlicht. So werden zur diesjährigen Jubiläums-Ausgabe 50.000 Kubikmeter Layer Gerüst aufgebaut sein, 4 Tonnen Konfetti und Luftschlangen liegen bereit. Wäre der Flugplatz Neustadt-Glewe ein eigener Planet, so würde die Atmosphäre durch 12 Tonnen des Treibhausgases CO2 vermutlich instant um ein paar Grad wärmer werden – und das nur für Show-Effekte. 150.000 Spax-Schrauben werden verbaut (auf die Frage, wer die gezählt hat, antwortet das Festival schlicht: „Der Praktikant“).

Steve Aoki kommt auch zum Airbeat One Festival und bewirft dich vermutlich mit einer Torte, wenn du bei seinem Auftritt auf dein Smartphone schaust.
Steve Aoki kommt auch zum Airbeat One Festival und bewirft dich vermutlich mit einer Torte, wenn du bei seinem Auftritt auf dein Smartphone schaust.

Nun zum Thema: Ein Besucher entrüstet sich unter dem Beitrag, dass die Bühne nicht verbessert werden brauche, sondern das Internet („sry ist aber so -_-„). Abgesehen davon, dass man auf dem Flugplatz in Neustadt-Glewe vermutlich auch ohne ein konfettireiches Festival wenig Empfang hätte, fragt sich der Durchschnittsbesucher bei diesem Kommentar, was das eigentlich für ein Vorwurf sein soll: Surfen auf dem Festival, wer braucht das?
Nicht zu verachten sind aber Funktionen wie Mikrokoordination. Klingt kompliziert, meint aber aus medienwissenschaftlicher Sicht schlichtweg den Inhalt der oben genannten SMS. Sich verabreden und „zusammentelefonieren“, wenn man sich mal verloren hat – was bei mehr als 27.000 Menschen wahrscheinlich das ein oder andere Mal passiert. Netzempfang ist da schon hilfreich. Und Internetempfang auch, denn wir haben nicht alle unbegrenzte Frei-SMS und die Allnet-Flat von XY. WhatsApp, Telegram & Co. sind da einfacher.
Was von dem Besucher als Vorwurf gemeint war, artet nach dem Schema der Facebookgruppe „Polizeifunk Rostock – Das Original“ schnell in die Richtung Shitstorm aus. „Wenn dir Facebook, Twitter, Instagram oder Snapchat wichtiger ist als das Festival, dann gehörst du definitiv vom Gelände verbannt!!“, schreibt eine Userin. Das Festival selbst meldet sich auch zu Wort: „Hi, die Telekom und Vodafone werden vor Ort sein und ihre Kapazitäten erhöhen. ;)“, heißt es. Gleich folgt die Reaktion: Die Frage nach dem Warum, denn die DJs wollen ja kein Smombie-Publikum.
Bei diesem Gegenwind wird von den meisten vergessen: Smartphones sind akkumulierte Medien, Facebook und Snapchat sind nicht das einzige, was die kleinen Begleiter können. Als hilfreich zu nennen sind einige andere Features, die das Leben (und die Tasche) erleichtern: die Kamera, Navigation, das Speichern von Festival-Timetables, Wecker, Musik für das Camp und natürlich die SMS-Funktion für Notrufe an die Mama oder an verloren geglaubte Festivalfreunde.
Das Airbeat One Festival nimmt den einseitigen Argumenten der Kommentatoren den Wind aus den Segeln, als es schreibt:

„Wir benötigen für die Organisation ein funktionierendes Telefonnetz, die Managements der DJs wollen immer auf dem Laufenden gehalten werden und dafür müssen wir jederzeit erreichbar sein. (Das ist ein Grund von sehr vielen)“

Schließlich müssen die Ostblockschlampen auch ihre Instagram-Follower mit Bildern versorgen und auch ein Oliver Heldens snapt gern mal beim Besuch von Tiestos Performance von der Bühne aus (so geschehen beim Ultra Music Festival in Miami).
Spaß beiseite. Bevor wir Smartphones stets verurteilen, sollten wir nachdenken – es spricht aber auch nichts dagegen, dem Candy-Crush-spielenden Nachbarn ein Bier über den Kopf zu schütten. Und wenn ihr es verwerflich findet, das Smartphone für Selfies und Videos der Liveshows zu verwenden, hier ein Funken Hoffnung: Spätestens am zweiten Tag ist sowieso der Akku bei allen leer, die keine Powerbank dabei haben.

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