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Numerusclausus – was für eine Erfindung

Was sagt ein Einserdurchschnitt im Abi eigentlich darüber aus, ob man gut mit Menschen umgehen kann? Und warum darf jemand, der in seinem Zweifachbachelorstudium nicht Jahrgangsbester war, nur einen Master in Bereichen machen, mit denen er nichts anfangen kann?
Wenn in einer zwölften Klasse zwei Schüler sind, die beide Ärzte werden wollen – welcher von ihnen bekommt dann wohl die Zulassungsbescheinigung für ein Medizinstudium?
Der, der als Kind schon gern Arzt gespielt hat, sich nichts sehnlicher wünscht, als anderen wieder auf die Beine zu helfen und in seinem Umfeld dafür bekannt ist, dass er eine soziale Ader und ein extrem großes Herz hat, statt gute Noten in Mathe und Deutsch?
Oder der, dem andere Menschen eigentlich egal sind, der sich nur mit den aktuellen, vergangenen und zukünftigen Unterrichtsmaterialen beschäftigt und dafür bekannt ist, dass er sich vierundzwanzigsieben zurückzieht, während Mama und Papa Überstunden in ihrer eigenen Praxis machen?
Richtig, Schüler Nummer Zwei! Der Glückspilz, der schon in der Vorstellung eher unsympathisch (aber hochintelligent! (beziehungsweise eher ultrafleißig!)) wirkt, ist derjenige von den beiden, der Arzt werden wird. Weil die Unis es so wollen.
Das ist die Realität. So läuft der Hase. Nicht nur in dem Fach Medizin. Auch jemand, der Lehrer oder Frühpädagoge werden möchte, hat keine Chance auf seinen Traumjob, wenn er sich in der Schule nicht auf den Hosenboden gesetzt und seinen eigenen Lehrern auch gern mal einen Kuchen gebacken hat. „Einfach so“.
Dafür darf aber jemand Pädagogik oder Lehramt studieren, der Kinder eigentlich hasst.
Dass Endnoten bestimmen, was man einmal werden darf (nicht möchte), ist eine Sache. Das etliche Studienplätze deswegen einfach nicht besetzt werden, eine andere.

leerer hörsaal. hier kommt nicht einfach jeder rein.
leerer hörsaal. hier kommt nicht einfach jeder rein.


140 freie NC-Bachelorfächer und 39 NC-Masterfächer an der Universität Rostock sind derzeit unbesetzt. Es gibt sie. Aber alle Studieninteressierten, die sich darauf bewerben, sind zu schlecht! All diese Fächer werden in Zukunft womöglich wegfallen, obwohl es Leute gibt, die diese gern studieren würden!
In Städten wie Köln sieht das anders aus. Dort platzen die Vorlesungssäle förmlich aus allen Nähten vor lauter Studierenden. Bei gewissen NC-freien Studiengängen ist das auch woanders zu spüren. Da sind dann wieder zu wenige Kapazitäten vorhanden, was sowohl Räumlichkeiten, als auch Lehrkräfte angeht.
Fachhochschulen in Mecklenburg-Vorpommern sind mit 16,1 Prozent jedoch Spitzenreiter, was unbesetzte Bachelor-NC-Studiengänge in Deutschland angeht. Auch bei unbesetzten Master-NC-Studiengängen an Universitäten liegen sie mit einem Anteil von 26,4 Prozent ganz vorn. Im ganzen Land gab es bis Januar 2015 über 14 000 unbesetzte Studienplätze.

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