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Brief von Karo: 7 ultimative Weisheiten für Rostocker Studierende

Hallo alte und neue Leser! Ich bin Karo, 25 Jahre alt und StudentsStudents Rostock war bis vergangenen Mai mein kleines Baby. Meine lieben Autoren finden, dass ich euch heute etwas zu erzählen habe. „Du bist ja jetzt, nach dem Studium, erfolgreich“, fingen sie an, und bevor ich verlegen mit den Füßen scharren konnte, stellten sie klar: „zumindest, weil du nicht arbeitslos bist“. Ihr solltet also meinen weisen Worten lauschen, wenn ihr euch als Studierende diese Frage stellt: Wie stelle ich es an, dass ich nach dem Studium a) einen Job finde, b) mit dem ich glücklich bin,  gut verdiene, c) nicht zum langweiligen Erwachsenen werde und d) mich die StudentsStudents-Autoren auffordern, einen Artikel zu schreiben?
Übrigens: Doch, ich bin gerade arbeitslos.

Kann das Leben immer so schön sein wie während der Studenzeit in Rostock? Ja, kann es.

Vor einem Jahr habe ich meinen Master in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaften gemacht – nach fünf Jahren Studienzeit mit viel Freibier und Pfeffi-Shots in der Stadt, in der man zum Lachen in den Keller geht. Ich wollte immer schon sehr viel:
● ein Buch schreiben
● eine PR-Agentur führen
● promovieren
● berüchtigte Journalistin sein
● Chefredakteurin von irgendwas werden
● als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur arbeiten

Könnt ihr euch auch nicht für eins entscheiden? Dann macht ihr jetzt Folgendes: Ihr reserviert für morgen 2-3 Stunden Zeit, um Bewerbungen zu schreiben. Wofür? Praktika, Nebenjobs oder freie Mitarbeit – und zwar für jede eurer Ideen. Am Tag darauf kündigt ihr dann bitte euren funktionalen Nebenjob wie Türsteher, Kassierer oder Hundesitter. Ihr studiert! Warum solltet ihr jetzt schon etwas tun, wofür ihr das nicht braucht? Viel mehr bringt euch zum Beispiel ein Nebenjob als AutorIn bei StudentsStudents – hier gibt’s mehr Infos.

Wenn ihr einen schönen Garten für die Mittagspause haben wollt, solltet ihr bei StudentsStudents oder Staff Eins arbeiten.

1. Macht nichts, was ihr nicht braucht

2012. Karo, zarte 19 Jahre alt. Motivation: Ich brauche Geld.

In meinem ersten Semester habe ich beim Kinderturnen das Banana Phone abgehoben, habe ohne Kenntnisse Schülern Badminton beigebracht und anschließend Kuchen auf Turnmatten gegessen.
Mein Tipp: Festgestellt habe ich – das Geld brauchte ich, die Erfahrung nicht. Vielleicht braucht ihr so einen Job auch für den Übergang, das ist dann okay.

2. Macht nichts für lau

2013. Karo, zarte 20 Jahre alt, Motivation: Keine Ahnung, was aus mir werden soll. Ich fang‘ einfach mal irgendwas an.

In meinem zweiten Semester schrieb ich für alles mögliche Bewerbungen und fand mich eines Tages nervös im Bewerbungsgespräch in einer Rostocker PR-Agentur wieder. Ich bekam das unbezahlte Praktikum, aber Badminton würde ich weiter unterrichten müssen. Bafög bekam ich nicht. Zwei Wochen vor Start bekam ich eine Zusage von der Ostsee-Zeitung. Ich sagte das Praktikum in der PR-Agentur ab und fing an, Journalistin zu werden.

Mein Tipp: Ihr solltet für eure Arbeit bezahlt werden, es sei denn, es handelt sich um ein (ehrenamtliches) Projekt, das euch am Herzen liegt. Kennt euren Wert!

Meine erste Glosse.

3. Lasst euch ins kalte Wasser schmeißen und badet darin

2013. Karo, noch immer 20 Jahre alt. Motivation: Ich habe meinen Traumjob gefunden.

Es fühlt sich so an, als würde man beim Eisangeln in Wisconsin einbrechen. In Titanic beschreibt Leo das wie tausend Stiche am ganzen Körper. Okay, ich übertreibe. Mit Redaktionsschluss im Kopf und Notizbuch in der Hand habe ich die folgenden fünf Jahre in der Lokal- und Online-Redaktion gearbeitet. Irgendwann wird einem wieder warm. Das Immunsystem ist durch das Eisbaden gestärkt. What doesn’t kill you und so weiter.

Mein Tipp: So aufregend und risky es ist, irgendwas irgendwo neu anzufangen – Augen zu und durch! Es werden Tränen fließen, aber es lohnt sich mehr als jedes Festival, wenn dadurch Träume wahr werden.

Riskieren lohnte allein für dieses Interview.

4. Macht noch mehr

2014. Karo, 21 Jahre alt. Motivation: Ich brauche mehr Referenzen, um richtig krass zu sein.

Erfahrungen sind wichtiger als Noten im Studium. Ich weiß jetzt, dass das stimmt. Das hat zwei Gründe: Ohne Erfahrung nimmt euch kein Arbeitgeber. Aber viel wichtiger: Ihr merkt dadurch, was ihr wollt. Nicht nur in der Tätigkeit, in der ihr seid. Durch Arbeiten versteht ihr die Strukturen des Wirtschaftssystems und den Arbeitsmarkt.
Also: Praktikum bei der BILD Hamburg. Gelernt, warum die BILD so ist, wie sie ist.

Mein Tipp: Einer Firma treu zu bleiben, verhilft euch zu einem guten Standing, aber nicht zu Weit- und Überblick über das, was ihr wirklich wollt.

5. Noch mehr

2016. Karo, 23 Jahre alt. Motivation: Nur schreiben und fotografieren reicht nicht für eine steile Karriere.

Anfang 2016 habe ich die Redaktionsleitung von StudentsStudents Rostock übernommen und eine Rabattkarte für Studierende ins Leben gerufen. Für die Firma hinter StudentsStudents, den Studentenjobanbieter Staff Eins, habe ich Veranstaltungen organisiert, die Campustag-Beutel gefüllt und eine Spendenaktion mit anderen Firmen verantwortet. Mehr geht immer.
Mein Tipp: Gerade heutzutage ist es so schwer, sich abzuheben. Seid nie zu faul und euch zu schade, eure Skills ins Unendliche zu erweitern.

Ich habe eine Spendenaktion organisiert.

6. Macht euch das Leben wie eure Studienzeit

2017. Karo, 24 Jahre alt. Motivation: Was bringt mir mein 1,2-Master, wenn ich neidisch auf alle sein muss, die noch studieren?

Es war so schön, Studentin zu sein. Beruflich und privat steht einem alles offen. Nach meinem Studium war ich ein halbes Jahr selbstständig. Nach einem Arbeitstag in den Keller? No way. Panisch habe ich mich gefragt: Werde ich langweilig? Ist das der berühmte Ernst des Lebens? Sollte ich lieber nochmal studieren? Desillusion. Jahrelang habe ich Menschen negativ beäugt, deren Lebensmotto „I hate Mondays“ ist. Es ist doch so: Wenn du etwas arbeitest, das du liebst, gibt es keinen schlimmen Montagmorgen.

Aber plötzlich hat mir die Freiheit des Studiums gefehlt und das Wochenende wurde immer heiliger. Ich wollte nicht mehr 5 Tage arbeiten, um zwei Tage zu leben. Eine Änderung, bitte! Etwas Spannendes, Neues, Skill-erweiterndes, Lebenslauf-verschönerndes.

Mein Tipp: Begnügt euch mit nichts, wenn euch euer Leben nicht zu 100 Prozent gefällt. Besonders dann nicht, wenn ihr noch jung seid.

Nebenbei gibt’s immer irgendwelche Projekte – wie hier ein Video für die Ostsee-Zeitung.

7. Arbeit ist nicht Familie

2018. Karo, 25 Jahre alt. Motivation: Einfach raus hier.

Und Ende Mai bin ich als Bordredakteurin auf ein Schiff der AIDA-Flotte aufgestiegen. Viereinhalb Monate lang war ich für die tägliche Bordzeitung und alle werblichen Druckwerke verantwortlich. 7 Tage Arbeit die Woche lassen keine Sehnsucht nach Wochenende aufkommen. Ich liebe es, dass jeder Tag potenziell das Highlight der Woche sein kann. Bevor ich in meinen vorigen Jobs gegangen bin, hatte ich starke Gewissensbisse. Ich kann meine Kollegen doch nicht im Stich lassen. Doch! Denn wer professionell ist, trennt das. Wir sind noch immer Freunde.

An Bord von AIDAmar.

Gerade habe ich eineinhalb Monate Urlaub, bis das nächste Schiff dran ist. Ich bin also arbeitslos gemeldet, aber erfolgreich. Fangt genau jetzt an! Wenn ihr ähnliches studiert wie ich es habe, bewerbt euch am besten noch heute bei StudentsStudents Rostock als Autor, denn es wird immer mal wieder ein kreatives Schreibchen gesucht.

Danke, liebe Redaktion, für das Kompliment, danke, liebe Leser, für eure Aufmerksamkeit. Auch, wenn meine Geschichte nicht auf alle Studiengänge anwendbar ist: Schreibt mir gern eure Fragen oder ob meine Tipps in euch etwas bewegt haben auf Instagram & Twitter (amalitayork) oder an campus@studentsstudents.de.

Mehr Weisheiten von mir: 11 Dinge, die ich während meines Studiums NIE getan habe, Selbstversuch mit Rostockerin Jule (22): Wie wird man Influencer?, Sind Hausarbeiten sinnvoll? Das sagen Rostocker Studierende, Biernot liefert nachts – und Rostocker öffnen nackt die Tür.
Alles Liebe, Karo

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