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#2 HRO-800: "Die Blutstraße" – Die grausame Vergangenheit der Kröpi

Hurra, unser wunderschönes Rostock feiert dieses Jahr seinen 800. Geburtstag. Für uns ist das ein schöner Anlass, um mal richtig tief in der Rostocker Historien-Schatzkiste zu kramen und Euch jede Woche Montag eine geschichtliche Perle über unsere Stadt preiszugeben.

EIN STÜCK KRÖPI

Die Kröpeliner Straße ist die wahrscheinlich bekannteste Rostocks. Geschäfte reihen sich aneinander, es herrscht fröhliches Treiben, man kommt an unserer traumhaften Uni vorbei und wenn erstmal wieder irgendein Markt ist, dann hör‘ mir auf, dann gibt´s kein Halten mehr. Die Kröpi steht heute für Rostocker Lebensfreude, doch das war nicht immer so. Lange Zeit nannte man die heute allseits beliebte Einkaufspassage nämlich „Blutstraße“.
Rostock war einst eine extrem schwer einzunehmende Festung. Die letzten Bestandteile der Stadtmauer und der Tore sind ein überbleibender Beleg dafür. Damals war die Stadt von tiefen Wallgräben umringt, die noch heute sichtbar sind. Nicht umsonst nennen wir den grünen Park direkt neben dem Kröpeliner Tor „Wallanlagen“. Rostock war durch das Bündnis der Hanse eine reiche und starke Stadt – und darum auch ein attraktives Angriffsziel für feindliche Truppen.
In einer Sage heißt es, dass Rostock 1629 im Dreißigjährigen Krieg von kaiserlichen Streitkräften belagert wurde. Doch gehen wir nicht weiter auf geschichtliche Details ein. Die Stadt schien uneinnehmbar zu sein. Die Verteidigung war dermaßen stabil, dass man glauben könnte, dass irgendein Vorfahre von Hansa Rostocks Oliver Hüsing sie organisiert hätte. Die Stadtmauer hat ebenjener natürlich auch höchstselbst sofort wieder zugemauert, sobald ein Geschoss in sie hineingekracht war.
JAWOLL!

Der Regen peitschte, ein Orkan brüllte, während die Sturmmöwen kreischten und sich labten am verwesenden Fleisch der kaiserlichen Armee. Und von der Bastion schrieen die Rostocker spartiatdesk und voller Inbrunst: „DAS! IST! ROSTOCK!“ Es war nichts zu machen, die Stadt war uneinnehmbar. Don´t mess with Rostock!
Die kaiserlichen Truppen waren allmählich entmutigt und kriegsmüde. Da kam ein vermeintlich kluger Kopf auf die Idee, im Verborgenen einen Tunnel in die Stadt zu graben, der in der Marienkirche enden sollte. Auf diesem Wege wollte man Rostock erobern. Die Strategie stieß auf Zustimmung, also berechnete man den optimalen Weg. Doch Irren ist menschlich und Mathematik nicht einfach. Anstatt nach endloser Arbeit in der Kirche den Durchbruch zu machen, schauten die Tunnelbauer plötzlich völlig verdutzt auf offener Straße aus ihrem Erdloch. Der Hinterhalt flog somit natürlich auf. Ein paar Lastenträger entdeckten den Feind und zogen einen nach dem anderen aus dem Tunnel. Das aufgebrachte Volk stieß hinzu und schlug mit allem, das sie hatten, auf die Schädel der Tunnelbauer ein. 
An dieser Stelle wollte man Rostock einnehmen? Wer weiß, wie es Rostock heute ergehen würde, hätte der Hinterhalt geklappt.

Die kaiserlichen Soldaten wurden dummerweise schon im Vorfeld des Durchbruchs benachrichtigt, über den unterirdischen Gang anzugreifen – nicht ahnend, dass der Tunnel auf offener Straße endet und sie von einem blutrünstigen Mob Rostocker Einwohner und Soldaten empfangen werden. 
Es wurde ein heilloses, schon fast rauschvolles Gemetzel. Der geplante Hinterhalt wurde zu einer blutigen Hinrichtung der kaiserlichen Armee, die daraufhin schnell ihre Zelte abbrach. Die genaue Anzahl der erschlagenen Soldaten ist nicht überliefert, aber in der Sage heißt es, die Rostocker hätten bis zu den Knöcheln in Blut und Gedärmen des Feindes gestanden. Ein bisschen wie in Game of Thrones. Darum wurde die heute so fröhliche Kröpeliner Straße einst Blutstraße genannt.
Wieder was gelernt!

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