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"Ähm, genau." – Wie Du möglichst falsch ein Referat hältst

Ohne Studenten zu nahe treten zu wollen, kommt bei den scheinbar elementaren Referaten qualitativ eher weniger bei raus. Wir gehen einfach mal davon aus, dass das von einigen Studenten eine Form des Protestes gegen Seminare ist, die sich ausschließlich über Referate definieren. Diese machen das Studium doch äußerst unattraktiv. Sofern du dich diesem Protest anschließen willst, haben wir für dich die perfekte Anleitung, um dein Referat so richtig in den Sand zu setzen.

Volle Hütte.

1. Vorbereitung
1.1. Die Gliederung

Dozenten bitten fälschlicherweise manchmal eine Woche vorher um eine Gliederung, anstatt diese einzufordern. Im Grunde ist eine Bitte für einen Studenten ein Freifahrtsschein, dieser nicht nachzukommen. Du gliederst dein Referat nämlich naturgemäß genau einen Abend vor Stichtag. Dabei kannst du natürlich Unterpunkte verwenden – und das bedeutet nicht, dass auf 1.1. zwingend 1.2. folgen muss. Wenn es nur einen Unterpunkt gibt, dann ist das eben so.

1.2. Die Anfertigung des Referats

Nach der Gliederung folgt die eigentliche Bearbeitung. Quelle ist maximal der Grundlagentext, alles andere sprengt den Rahmen – ach, was reden wir: Nutze einfach Wikipedia oder vermeintlich unseriöse Quellen, die möglichst kurz, knapp und übersichtlich das Wichtigste zusammenfassen, das du sonst in stundenlanger, mühseliger Recherche sammeln würdest. Schäme dich nicht dafür, dass du Wikipedia nutzt. Das, was dort steht, hat auch seine Berechtigung. Darum füge ohne Scheu den blau-schimmernden Internet-Link als Quellennachweis ein. Dass du für den Vortrag nur eine Quelle nutzt, unterstreicht, wie banal die Thematik eigentlich ist.

Wikipedia ist dein Freund – und zu Freunden sollte man in jeder Lebenslage stehen.

1.3. Handout & Powerpoint

Beides ist vom Inhalt und der Gestaltung identisch zu betrachten, darum drückt auf eurem Handout-Text einfach auf „copy“ und in eurer Powerpoint-Folie auf „paste“ – zack fertig. Verzichte zudem auf Bildmaterial, denn dieses ist eher Ablenkung als visuelle Unterstützung.
Themen- und Gliederungsüberschriften sind bei beiden nicht nötig, denn Ersteres ist ja bekannt und Letzteres kommt im Referat verbal zum Einsatz. Die Infos drücken sich in nicht nominalisierten Sätzen aus, ansonsten liest es sich schlecht. Schreibe möglichst blumig, das bringt den Content ästhetischer an den Rezipienten. Auch wenn es sich am Ende um ganze Sätze und nicht um Stichpunkte handelt, solltest du trotzdem jedes Mal einen Bindestrich voransetzen – #tarnung.

Der gute Epson.

 

1.5. Kontrolle und Übung

Spare dir das Kontrolllesen der Präsentation und des Handouts, denn wie in allen Lebensbereichen unserer Zeit gilt: Autothentizität, Autothentizität, Autothentizität! Fehler machen uns menschlich und somit sympathisch. Den Vortrag außerdem vor dem Spiegel zu trainieren, ist doch albern. Du hast dich mit dem Thema beschäftigt und weißt um deine rhetorische Finesse. Was soll also schon schiefgehen?

2. Umsetzung
2.1. Didaktische Methoden

Du hast Handouts und eine Powerpoint-Präsentation, basta. Das muss reichen, alles andere ist Koketterie und Kokolores. Irgendwelche didaktischen, haptischen Spielchen führen nur dazu, dass der Inhalt am Ende zu kurz kommt.

2.2. Stimme/ Rhetorik

Was genau jetzt?

Als Zeichen der Demut gegenüber der Wissenschaft, ist es angemessen, still und monoton zu reden. Du musst sozusagen wortwörtlich zur Lektüre werden, um ihren Inhalt präsentieren zu können. Um sicherzugehen, dass deine Kommilitonen auch wirklich zuhören, spreche möglichst undeutlich, sodass sie zur Konzentration gezwungen sind, um dir folgen zu können. Deine verschiedenen Gedankenstränge leitest du mit einem klar und deutlichen „Ähm“ ein und beendest sie mit einem manifestierenden „Genau“. Sei nicht sparsam damit, denn diese Methode hat nicht zuletzt einen gliedernden Charakter. Ein gutes Referat zeichnet sich zudem dadurch aus, dass du konsequent mit der Formel „Kommen wir zum nächsten Punkt + X“ die Zuhörer durch den Vortrag begleitest.
Unnötig zu erwähnen, dass freies Reden höchstgradig gefährlich und unverantwortlich ist. Viel zu groß ist das Risiko, dass du z.B. eine wichtige Jahreszahl übersiehst und den Zuhörern somit elementaren Inhalt vorenthältst. Darum halte dich strikt an deinen Zettel und lies einfach ab, dann gibt es keine bösen Überraschungen.
Nachvollziehbar.

2.3. Schlussteil

Wer aufgepasst hat, benötigt keine Zusammenfassung. Nach dem letzten Punkt auf deinem Zettel ist Schluss. Kein Fazit, sondern nur ein bestimmtes „Ja, das war mein Vortrag. Gibt´s noch Fragen?“. Bei jenen Fragen blätterst du verlegen in deinen Aufzeichnungen, denn „irgendwo“ hattest du „es stehen“, ehe du dann zu erkennen gibst, dass du die Antwort nicht weißt. Das ist ok, denn was nicht auf deinem Zettel steht, ist auch nicht relevant.
Student zu sein, sollte einen größeren Sinngehalt haben, als sich Semester für Semester schlechte Referate von Kommilitonen anzuhören. Jedes halbe Jahr prügeln wir uns um Teilnahmeplätze, in der Hoffnung, dass das Seminar einem etwas gibt. Wir wollen nicht pauschalisieren, aber in vielen Fällen wird man maßlos enttäuscht und von studentenunwürdigen Referaten gelangweilt.
Schreib dich nicht ab, lerne zu studieren!

 

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