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#7 Haste schon gehört: Dieser Stralsunder findet seine Todesanzeige im Netz

Jede Woche kommentiert StudentsStudents ausgewählte Nachrichten der Woche, die für uns alle relevant sind. Obendrauf: eine gehörige Portion Meinung aus unserer Redaktion. Wir wollen von Euch wissen: Was denkt Ihr darüber?

Auch, wer kein ARD oder ZDF schaut, schiebt denen trotzdem seine Kohle in den Rachen.

 

Immer mehr aus MV verweigern GEZ – und die AfD nutzt den Unmut für sich

Die AfD-Landtagsfraktion MV hat aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage erfahren, dass immer mehr Menschen in unserem Bundesland die Zahlung der GEZ verweigern. Demnach habe sich die Zahl der Vollstreckungsersuche folgendermaßen erhöht:

Quelle: Screenshot aus der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage der AfD

So weit, so verständlich: Die GEZ sollte nur zahlen, wer das Angebot von ZDF, ARD und Deutschlandradio nutzt – da sind wir uns doch alle einig. Und ja – auch, wenn es komisch klingt, teilen wir da die Meinung der AfD, die kritisiert, dass jeder Haushalt für dieses Angebot zahlen muss. An dieser Stelle bietet es sich an, nochmal die Frage zu stellen: Wie kann so etwas in einem Land wie Deutschland überhaupt durchgehen – eine Zwangsabgabe für Unterhaltung? Strafen für konsequente Zahlungsverweigerer, die in keinem Verhältnis zu denen von Straftaten stehen, bei denen Menschen betroffen sind. Die AfD zumindest nutzt den Unmut für sich, indem sie mit dem Vorhaben, die Gebühren abschaffen zu wollen, um sich wirbt. Von einem Bildbeweis dazu sehen wir ab, da wir die Plattformen der AfD nicht unterstützen wollen.
Quelle: Kleine Anfrage der AfD und Antwort der Landesregierung
Die nachfolgende Geschichte birgt ernstes Facepalm-Potenzial.

„Überfall!“: Unterrichtsabbruch für verschreckte Schüler in Anklam

Stellt euch vor, ihr seid in der 10.Klasse und sitzt gegen 8:20 Uhr – wie jeden Tag – brav im Unterricht. Die Tür geht auf, zwei junge Männer treten ein und rufen: „Überfall!“ Sie werfen Schneebälle an die Tafel und rennen weg. Das ist am Donnerstag einer Schule in Anklam passiert. Wie würdet ihr reagieren – vor dem Hintergrund des kürzlich passierten Amoklaufs in Florida? Und vor dem Hintergrund aller anderen Amokläufe an Schulen in den letzten Jahren? Wäre dieses Thema nicht so präsent, wäre die Tat immer noch geschmacklos, kriminell und unreif. Aber da es das ist, ist es nur nachvollziehbar, was die Konsequenzen waren: Für die betroffene Klasse fiel der restliche Unterricht des Tages aus, sie stand unter Schock. Nur allzu verständlich, wenn man in so einer Situation wohl direkt Assoziationen mit Berichten über Amokläufe aus den Medien verbindet, vielleicht sogar in Betracht zieht, dass die geworfenen Schneebälle eben nicht nur Schneebälle waren. Die Täter (19 und 20 Jahre alt, ehemalige Schüler der Schule) wurden mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs bestraft, „weitere Straftatbestände werden geprüft“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei Anklam. Schämt euch, Männer.
Quelle: Polizei Anklam

Quelle: Screenshot aus dem Artikel der Ostsee-Zeitung

Horrorvorstellung: Dieser Mann hat seine eigene Todesanzeige im Netz gefunden

Dr. Matthias Straetling war 15 Monate lang Rektor der Hochschule Stralsund, bis er im Dezember 2017 wegen Alleingängen als Rektor abgewählt wurde. Ende Februar verschwand er, die Polizei habe den Fall geprüft. Dann das: Im OZ-Trauerportal  erschien seine Todesanzeige.
„In memoriam – 14. Juni 1963 – 28. Februar 2018“ zu lesen: „Er wollte ein besonderer Rektor sein, war aber den Anforderungen des Amtes nicht gewachsen. Nun hat er tragischerweise daraus selbst die unumkehrbare Konsequenz gezogen. Mögen seine Familie und seine neue Partnerin Kraft finden, ihn in guter Erinnerung zu behalten.“
Traurig, nicht wahr? Nein. Denn der Ex-Rektor hat da vermutlich gerade bei Après-Ski-Hits mit einem warmen Kakao angestoßen. Als der quicklebendige Straetling, der sich nach eigenen Angaben auf einem Skiausflug befand, den OZ-Artikel „Rätselraten um Ex-Rektor: Wo steckt Matthias Straetling?“ zugeschickt bekommt, ist er geschockt. Die OZ zitiert ihn:
„Es ist nicht schön, von seinem eigenen Tod in der Zeitung zu lesen.“
Da will man einmal im Skiurlaub seine Ruhe haben und lässt sein Handy zuhause, wird eine Traueranzeige unter falschem Namen veröffentlicht. Denn: Der Nachruf war vom Rektorat der Hochschule Stralsund unterzeichnet. Das Rektorat weiß aber von nichts.
„Sehr böser Scherz“, nennt Straetling das Ganze. Finden wir euphemistisch. Nicht nur die Todesanzeige allein, sondern der zugehörige Text, der einen Selbstmord Straetlings aufgrund seiner frühen Abwahl als Rektor suggeriert, ist nicht nur geschmacklos. Ein Mysterium wie im Film, das hoffentlich bald aufgeklärt wird. Wir drücken Straetling die Daumen.
Quelle: Ostsee-Zeitung

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