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Anruf von Mutti: "Wann kommst du mal wieder nach Hause?"

„Wann kommst du mal wieder nach Hause?“ Eine Frage, die viele Studenten häufig nervt, wenn sie mit ihren Eltern telefonieren. Einerseits, weil diese Worte ein schlechtes Gewissen hervorrufen, da man tatsächlich schon ewig nicht mehr in der Heimat war. Andererseits, weil der Sprössling keine konkrete Antwort darauf hat und es Leid ist, die Eltern ständig zu vertrösten, was eventuell wieder mit dem schlechten Gewissen einhergeht. Oder der Abschied kränke euch selbst zu sehr, dass ihr dieser Situation einfach aus dem Weg geht.
Mutter Tochter
Oft fehlt vielleicht die Motivation kilometerweit für viel Geld durch die Bundesrepublik zu tingeln, nur um bei Kaffee und Kuchen langweilige Gespräche zu führen. Das Wochenende hättet ihr in Rostock besser verleben können, denkt ihr euch. Alles nachvollziehbar, vor allem dann, wenn die Heimathäfen an den anderen Enden des Landes liegen. Doch für eure Eltern ist jeder Besuch wie ein Feiertag. Würden sie sich überwinden, sie würden freudig durch die Gegend springen.
Nehmt euch häufiger Zeit eure Schöpfer zu ehren. Sie haben es verdient. Na klar, ihr seid erwachsen und führt jetzt euer eigenes Leben. Damit müssen Mama und Papa umgehen können oder es zumindest allmählich lernen. Aber vergesst dabei nicht, egal wie alt und erwachsen ihr seid, ihr bleibt immer Papas „Kleine“ oder Muttis „Großer“.
telefon mutter
Die Zeit nach dem Abitur ist für Heranwachsende freilich eine aufregende und keinesfalls leichte. Noch viel schwerer ist sie jedoch für die Eltern – erst recht, wenn das einzige oder letzte Kind das Nest verlässt und plötzlich eine seltsame Ruhe in dem einstigen wilden „Affenkäfig“ einkehrt, die erst einmal verarbeitet werden muss. Da bricht ein großer Teil Lebensaufgabe, der stets mit Leidenschaft betrieben wurde, plötzlich weg. Es ist kein „Leb wohl“, sondern ein „Auf Wiedersehen“ – das wissen beide Parteien. Dennoch ist es jedes Mal hart für die Eltern, wenn der Zug die Türen schließt, irgendwann hinter einer Kurve verschwindet und sie realisieren, dass das nächste Treffen erst wieder in vielen Monaten sein wird – in denen jeder Anruf und jede Nachricht mit Freude erwartet wird. Nicht umsonst sagt die Mutti tausendmal „Tschüss“ und „Ich hab dich lieb“ am Telefon oder fängt doch nochmal ein neues Thema an. Ihr rollt am einen Ende mit den Augen und am anderen freuen und sorgen sich die Eltern. Sie wollen hören, ob es euch gut geht, wenn ihr schon nicht da seid. Die Möglichkeiten sind doch heutzutage mehr als vorhanden. Und solltet ihr ihnen einen Besuch abstatten, werden sie freudig aufgeregt sein.
Zug Abfahrt
Selbst wenn manch Verhältnisse zerrüttet sind, es ist niemals zu spät sich wieder anzunähern – selbstverständlich gibt es unumkehrbare Extremfälle. Doch grundsätzlich gilt doch, den Menschen, die euch lieben, die gebührende Wertschätzung zu schenken. Ein eigenes Leben zu führen, bedeutet nicht, das zurückliegende Leben zu vergessen, das diese Eigenständigkeit erst ermöglicht hat. Genau dieses Leben läuft weit entfernt parallel zu euch weiter.
Eure Eltern kennen euch länger als ihr euch selbst. Ihre Erinnerungen, gerade an eure bedürftigste Zeit als Baby und Kleinkind, die bei euch größtenteils verschwommene Silhouetten darstellen, sind bei ihnen scharf und deutlich. Sie haben euch gekuschelt und aufgebaut, waren genauso von eurer Liebe abhängig wie ihr von deren Liebe. Und so ist es noch heute.
Baby Papa
Studenten, die sich des uneingeschränkten Rückhalts aus der Heimat bewusst sind, vergessen schnell, welch ein Privileg es ist, solche Eltern zu haben. Es sollte darum nicht vergessen werden, dass da jemand auf euch wartet, der euch vom Herzen das Beste wünscht und einfach nicht will, das ihr euch auseinanderlebt. Sorgt also dafür, dass es bei einem „Auf Wiedersehen“ bleibt und nicht zu einem schleichenden „Lebt wohl“ wird.

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