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Warum nächstes Semester alles anders wird

Prüfungszeit ist Selbstfindungszeit. Man denkt über das Ausmaß seiner eigenen Intelligenz nach. Über seine fleißigeren Kommilitonen. Über das gesamte Bildungssystem. Nachdem wir die Idee des Abbrechens doch wieder verworfen haben und mit Ach und Krach durch alle brennenden Reifen gesprungen sind, die Zirkusdirektor Bologna uns vor die Nase gehalten hat, kommt für die meisten ein Moment der Erkenntnis, des Erwachsenseins, der Hoffnung: Nächstes Semester wird alles besser.
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An alle Erstis, die dies lesen: ja natürlich wird nächstes Semester alles besser. Euer Vorsatz ist wichtig und wir glauben an euch!
An alle Nicht-Erstis, die dies lesen: Macht euch doch nichts vor. Ihr seid immerhin keine Erstis mehr!
Aber mal ehrlich, wie oft nehmen wir uns eigentlich vor, uns nicht wieder hängen zu lassen, um in der nächsten Prüfungsphase weniger Stress zu haben. Oft, nicht wahr? Aber zu oft vergessen wir diese Ziele und plötzlich ist es schon wieder zu spät. Außer vielleicht im Sommersemester 2017.
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Zunächst müsst ihr drei gemeine Infektionen vermeiden, die euch befallen, die aber erst später Symptome zeigen.
1. Die „habe ich mir verdient“ Infektion
Koffein und kalte Pizza haben euch durch die Prüfungen und Hausarbeiten gebracht. Schlaf war mehr ein theoretisches Konzept als eine Realität für euch. Freunde und Familie wurden hinten an gestellt. Körperhygiene (nicht bei allen, aber bei zu vielen) vernachlässigt. Und immer wieder sagte man zu sich selbst, bald ist es vorbei, bald kann ich wieder ein vollständiges Mitglied der Gesellschaft werden. Dann kommt der letzte Tag, Abgabe oder die letzte Prüfung und man gönnt sich die wohl verdiente Pause. Okay, klar, das nächste Semester fängt schon an. Aber man muss doch jetzt wirklich mal das Leben genießen. Und in den ersten Wochen passiert doch eh nicht viel.
2. Die „noch lohnt es sich nicht anzufangen“ Infektion
Mitten im Semester bringt es doch gar nichts, schon mit dem Lernen oder der Recherche für die Hausarbeit anzufangen. Die meisten Dozierenden schauen dich blöd an, wenn du schon im Mai über dein Hausarbeitsthema sprechen möchtest. Und warum für die Prüfung lernen, wenn man sowieso erst die Hälfte des Stoffs kennt?
3. Die „letztes Semester hat es ja auch geklappt“ Infektion
Ihr habt die ersten Wochen vertrödelt, mitten im Semester noch nicht angefangen und jetzt ist plötzlich schon Prüfungszeit. Doch eure guten Vorsätze fliegen zur Tür hinaus, denn eine kleine verführerische Stimme flüstert euch ins Ohr, dass ihr letztes Semester alles in nur zwei Wochen geschafft habt. Also warum sich jetzt schon Sorgen machen?
Alle drei Infektionen zeigen ihr Krankheitsbild erst ab der zweiten oder dritten (für manche erst in der siebten) Woche der Prüfungsphase. Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Panikattacken, Mangelernährung, plötzlicher Theismus, Schreibkrämpfe, trockene Augen, feuchte Augen…
Doch Doktor StuStu ist für euch da und sagt euch, wie ihr vorsorgen könnt. Wenn ihr brav seid und nicht weint, kratzt oder beißt, gibt es vielleicht am Ende sogar einen Lutscher. Alle, die über das Wort „Lutscher“ lachen mussten, sind bereits disqualifiziert.
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1. Die „Notizen sind die halbe Miete“ Vorsorge
Einfach nur mitschreiben, kann euch die Prüfungsphase schon mal viel leichter machen. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man sich anstatt zu lernen oder ins Schreiben zu stürzen, erst ein mal über die Anforderungen des Kurses, der Dozierenden oder der Uni informieren muss. Also hört zu, denn manchmal hört man das Wort „prüfungsrelevant“ nur zwischen den Zeilen.
2. Die „Ach wenn ich schon dabei bin“ Vorsorge
Referate nerven? Stimmt. Übungen nerven? Stimmt. Seminarliteratur nervt? Stimmt. Und doch müsst ihr damit klar kommen, also warum nicht gleich richtig. Euer Referatsthema müsst ihr ohnehin bearbeiten. Also vergesst nach den 20 aufreibenden Minuten vor unbefriedigten Kommilitonen nicht alles wieder, sondern behaltet eure Literatur und Notizen bei euch und schreibt eure Hausarbeit dazu- immerhin fangt ihr so nicht bei Null an! Das gleiche gilt für Übungen. Wenn ihr sie ohnehin erledigen müsst, dann so, dass ihr später davon etwas haben werdet. Und wer Seminartexte liest, diskutiert im Seminar mit und vergisst bestimmt weniger als diejenigen, die ihren Textmarker alibiweise über jede fünfte Zeile gezogen haben.
3. Die „vorgezogene Deadline“ Vorsorge
Nutzt eure Sommerplanung, um euch selbst etwas Druck zu machen. Ihr müsst eure Familie Ende Juli besuchen? Na bis dahin sollte doch die Hausarbeit fertig sein. Im August fahrt ihr zum Festival? Für die anschließende Prüfung wollt ihr vorher gelernt haben. Es verlangt etwas Selbstbetrug, aber redet euch wirklich ein, dass ihr bis zu einem bestimmten Termin alles fertig haben MÜSST.
4. Die „sei ehrlich“ Vorsorge
Zwischen April und Juli liegt eine Menge Zeit, in der die Strapazen der Prüfungsphase nach und nach verblassen. Doch das ist ein Trugschluss. Fragt mal eure Freunde, wie wenig Zeit ihr damals hattet. Fragt eure Eltern, wie gestresst ihr wart. Fragt den Pizzalieferanten, wie eure Wohnung gerochen hat. Und seid ehrlich zu euch selbst, dann erkennt ihr, dass ihr euch nicht noch einmal so gehen lassen wollt.
Alle vier Vorsorgemaßnahmen können natürlich auch das Gegenteil bewirken. Ihr macht euch noch mehr Stress und schiebt alles noch weiter auf. Doch wer schon in den ersten Wochen aufpasst, wird nicht von den Anforderungen überrascht. Wer sich auch in der Mitte des Semesters Notizen macht, weiß welche Themen relevant werden. Wer Referate und Übungen nicht als Gottes unverdiente Strafe für die Unschuldigen versteht, sondern sich in sein Thema einarbeitet, der startet mit einem Vorsprung in die Prüfungsphase.
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Und jetzt noch ein letzter gut gemeinter Rat, sprecht die Worte „Nächstes Semester wird alles anders“ nicht laut aus. Das bringt Unglück. Erzählt es nicht euren Freunden, euren Eltern oder dem Pizzaboten. Schreibt euch auf ein Stück Papier, was ihr genau ändert wollt und dann behaltet das Papier für euch. So müsst ihr niemandem gerecht werden außer euch selbst. Und das ist gut, denn letztlich seid ihr in der Prüfungsphase auch auf euch allein gestellt.

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